Amazon Prime Air: Kunden kaufen, Drohnen liefern
Eine Prime-Air-Drohne
Bild: Amazon
Der Online-Händler Amazon will in einigen Jahren
Bestellungen mit automatischen Mini-Drohnen zustellen. Der Konzern
arbeite an eigenen Fluggeräten, enthüllte Gründer Jeff Bezos in einem
US-Fernsehinterview. Die Idee sei, dass die "Octocopter"
bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Käufer bringen. Bezos schränkte
ein, dass noch weitere Tests und Zulassungen der Luftfahrt-Behörde
FAA nötig seien. Er rechne allerdings damit, die Zustell-Option in
vier bis fünf Jahren anbieten zu können. Einen Namen für den Service
hat er bereits: "Prime Air".
Die Dienstleistung dürfte für kleine und besonders eilige Bestellungen auf kurze Entfernung vorbehalten bleiben: Die achtmotorigen Drohnen könnten Waren mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Kilo transportieren und pro Lieferung etwa 16 Kilometer zurücklegen, sagte Bezos.
Das Team der Interview-Sendung 60 Minutes mit dem bekannten TV-Journalisten Charlie Rose konnte Prototypen der Drohnen bei Amazon filmen. Der Konzern demonstriert den Plan in einem Video, in dem eines der Fluggeräte eine Bestellung direkt vom Band eines Logistikzentrums abholt und damit vor einem Haus landet.
Sicherheit steht an erster Stelle
Eine Prime-Air-Drohne
Bild: Amazon
Laut Amazon-Angaben könnte der Konzern mit Prime Air starten, wenn die nötigen behördlichen Genehmigungen vorliegen. Sicherheit stehe dabei an erster Stelle. Die FAA
arbeitet allerdings erst noch daran, Regeln für den möglichen Einsatz
unbemannter Drohnen im US-Luftraum zu erarbeiten. Bis 2015 könnte es soweit sein.
In Deutschland ist die rechtliche Situation noch komplizierter. Hier sind für unbemannte Flugobjekte, die gewerblich genutzt werden, Aufstiegsgenehmigungen notwendig, die nur pro Bundesland erteilt werden.
Im Internet stieß die Amazon-Ankündigung neben viel Interesse auch auf große Zweifel. Skeptiker fragten sich zum Beispiel, wie eine solche Luftzustellung in dicht besiedelten Gegenden funktionieren würde. In dem Amazon-Video landet die Drohne vor einem allein stehenden Haus. Dabei dürften sich die Vorteile gerade in dünn besiedelten Gegenden zeigen. In Städten scheint das Konzept schwer umzusetzen zu sein. Fraglich erscheint, ob Amazon ein Vertriebsnetz aufbauen kann, das engmaschig genug ist, um rentabel zu sein.
Ob auch andere Unternehmen oder Branchen Interesse an einer Drohnenlösung haben, ist unklar. Denkbar wären auch Lieferdienste, die Essen oder Medizin mit einer Drohne ausliefern.
Amazon zeigt Prime Air in einem Video
Die Amazon-Idee hat mittlerweile im Internet ein erhebliches Echo gefunden. Lesen Sie mehr dazu in unserer Meldung.