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Amazon Prime Air: Kunden kaufen, Drohnen liefern

Behördliche Genehmigung steht noch aus
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Eine Prime-Air-Drohne Eine Prime-Air-Drohne
Bild: Amazon
Der Online-Händler Amazon will in einigen Jahren Be­stell­ungen mit auto­matischen Mini-Drohnen zustellen. Der Konzern arbeite an eigenen Flug­geräten, enthüllte Gründer Jeff Bezos in einem US-Fern­seh­interview. Die Idee sei, dass die "Octocopter" bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Käufer bringen. Bezos schränkte ein, dass noch weitere Tests und Zu­lassungen der Luft­fahrt-Behörde FAA nötig seien. Er rechne allerdings damit, die Zustell-Option in vier bis fünf Jahren anbieten zu können. Einen Namen für den Service hat er bereits: "Prime Air".

Die Dienstleistung dürfte für kleine und besonders eilige Bestellungen auf kurze Entfernung vorbehalten bleiben: Die achtmotorigen Drohnen könnten Waren mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Kilo transportieren und pro Lieferung etwa 16 Kilometer zurücklegen, sagte Bezos.

Das Team der Interview-Sendung 60 Minutes mit dem bekannten TV-Journalisten Charlie Rose konnte Prototypen der Drohnen bei Amazon filmen. Der Konzern demonstriert den Plan in einem Video, in dem eines der Fluggeräte eine Bestellung direkt vom Band eines Logistikzentrums abholt und damit vor einem Haus landet.

Sicherheit steht an erster Stelle

Eine Prime-Air-Drohne Eine Prime-Air-Drohne
Bild: Amazon
Laut Amazon-Angaben könnte der Konzern mit Prime Air starten, wenn die nötigen behördlichen Genehmigungen vorliegen. Sicherheit stehe dabei an erster Stelle. Die FAA arbeitet allerdings erst noch daran, Regeln für den möglichen Einsatz unbemannter Drohnen im US-Luftraum zu erarbeiten. Bis 2015 könnte es soweit sein.

In Deutschland ist die rechtliche Situation noch komplizierter. Hier sind für unbemannte Flugobjekte, die gewerblich genutzt werden, Aufstiegsgenehmigungen notwendig, die nur pro Bundesland erteilt werden.

Im Internet stieß die Amazon-Ankündigung neben viel Interesse auch auf große Zweifel. Skeptiker fragten sich zum Beispiel, wie eine solche Luftzustellung in dicht besiedelten Gegenden funktionieren würde. In dem Amazon-Video landet die Drohne vor einem allein stehenden Haus. Dabei dürften sich die Vorteile gerade in dünn besiedelten Gegenden zeigen. In Städten scheint das Konzept schwer umzusetzen zu sein. Fraglich erscheint, ob Amazon ein Vertriebsnetz aufbauen kann, das engmaschig genug ist, um rentabel zu sein.

Ob auch andere Unternehmen oder Branchen Interesse an einer Drohnenlösung haben, ist unklar. Denkbar wären auch Lieferdienste, die Essen oder Medizin mit einer Drohne ausliefern.

Amazon zeigt Prime Air in einem Video

Die Amazon-Idee hat mittlerweile im Internet ein erhebliches Echo gefunden. Lesen Sie mehr dazu in unserer Meldung.

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