Vernetzung

Android@Home macht das eigene Heim smart

Google-Dienste sollen weiter in den Alltag der Nutzer vordringen
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Android@Home macht das eigene Heim smart Android macht das Heim smart
Bild: guukaa - Fotolia.com / teltarif.de
Nicht nur Smartphones und Tablet-Computer, auch "smarte" Lampen, Kühlschränke, Heizungen, Musikanlagen oder Wecker sollen sich bald mit Hilfe des Betriebssystems Android steuern lassen. Beflügelt vom Erfolg der eigenen Plattform - Tag für Tag werden 400 000 neue Android-Geräte aktiviert, deren Besitzer können inzwischen aus einem riesigen Angebot von 200 000 Anwendungen im App-Store Android Market auswählen - will Google nun das bislang für mobile Endgeräte vorgesehene Betriebssystem allgegenwärtig machen. Auf der Konferenz Google I/O [Link entfernt] in San Francisco kündigte Google-Produktmanager Hugo Barra die Entwicklungsumgebung "Android@Home" an, die gewissermaßen einen Technologie-Baukasten darstellt, mit dem Entwickler konkrete Anwendungen für ein "intelligentes Haus" programmieren können. Das Android-Smartphone oder das Tablet könnten damit zu einer Art Fernbedienung des "Smart Home" werden, mit der Hausbesitzer etwa den Energieverbrauch in ihrem Haus aus der Ferne steuern oder die Alarmanlage kontrollieren können.

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"Das System könnte auch morgens im Schlafzimmer das Licht langsam hochdimmen und als Wecker die Lieblingsmusik abspielen", malte Barra seine Vision aus. Solche Zukunftsszenarien eines "Smart Home" existieren bereits seit einiger Zeit und wurden in der Vergangenheit insbesondere vom Google-Wettbewerber Microsoft vorangetrieben. Auch die Telekom hatte vor Jahren in Berlin ihre Idee eines mit Telekommunikationsdiensten vollgestopften Hauses vorgestellt. Auch das SmartHome in Paderborn ist ein vollvernetztes Haus. Den Anbietern von Steuerungssystemen für das "intelligente Haus" gelang es jedoch nicht, ihr Angebot aus einer Nische herauszuführen. Um die Entwicklung von innovativen Anwendungen zu fördern, stellte Google in San Francisco ein Referenzdesign einer preiswerten Hardware-Steuerungskomponente und die dazugehörigenProgrammierschnittstellen (APIs) vor, die via Android angesprochen werden können.

Großangelegter Masterplan: Google-Dienste sollen unverzichtbar werden

"Android@Home" ist Teil eines großangelegten Masterplans von Google, um die Dienste des Suchmaschinengiganten im Alltag unverzichtbar zu machen, auch wenn es nicht um eine Suche im Internet geht. Google legte zudem im Wettbewerb mit Apple und Amazon nach, da Unterhaltungsanwendungen für die Akzeptanz von IT-Systemen eine große Rolle spielen, und kündigte verschiedene Unterhaltungsdienste an. Beispielsweise können Anwender mit dem Service "Music Beta by Google" ihre Musiksammlung (bis zu 20 000 Songs) in die "Internet-Wolke" hochladen und dann auf beliebigen Android-Geräten abspielen. Außerdem steigt Google in den Video-Verleih ein und dehnt sein Blockbuster-Angebot auf YouTube auf die Mobilgeräte aus.

Allerdings werden diese Dienste zunächst in den USA eingeführt und Interessierte sind auf die Einladung eines Beta-Testers angewiesen, um beispielsweise "Music Beta" ausprobieren zu können. Anwender in Europa müssen noch darauf warten. Damit gewinnt Apple etwas Zeit, um zu seiner Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2011 den erwarteten Cloud-Service vorzustellen, der die bislang führende Musikplattform iTunes von Apple ergänzen soll.

Weitere spektakuläre Ankündigungen von Google gab es auf der Entwicklerkonferenz nicht. Der Internetkonzern will die kommenden Monate nutzen, das auseinanderdriftende Android-System mit seinen nach Süßigkeiten benannten Versionen wieder zusammenzuführen. Konkret heißt das: Die aktuelle Android-Variante Gingerbread (ab Android 2.3) für Smartphones und die Version Honeycomb (Android 3.0) für Tablets werden im vierten Quartal dieses Jahres oder im kommenden Jahr durch die einheitliche Codebasis Ice Cream Sandwich ersetzt. Google stellte zudem in San Francisco die Version 3.1 seines Android-Betriebssystem Honeycomb vor, mit dem USB-Geräte wie Speicherkartenleser, Tastaturen oder ein Game-Controller an das Tablet angeschlossen werden können. Damit kann ein Android-Tablet durch das Einstöpseln eines USB-Geräts in einen Laptop oder in eine Spielekonsole verwandelt werden.

Aktualisierungs-Allianz mit Hardware-Herstellern

Nachlegen will Google auch bei der Nachrüstung von bereits verkauften Geräten. Zusammen mit Partner-Unternehmen wie HTC, LG, Motorola, Samsung und Sony Ericsson schloss Google eine Aktualisierungs-Allianz. Die Provider und Hardware-Hersteller verpflichten sich dabei, ihre Android-Smartphones 18 Monate lang mit der jeweils aktuellen System-Version zu versorgen, sofern die Hardware dies hergibt.

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