Videotelefonie

Test: FaceTime auf dem Mac

Auch Mac-Nutzer müssen sich in Reichweite einer (W)LAN-Verbindung aufhalten
Von Michael Friedrichs

FaceTime wird ein voller Erfolg werden. Davon ist Apple-Chef Steve Jobs überzeugt. Seit dem Marktstart des iPhone 4 Ende Juni gehört die Videotelefonie-Funktion zur Standard-Ausstattung auf dem Smartphone. Bisher funktionierte FaceTime allerdings nur zwischen iPhone 4 und iPhone 4 beziehungsweise dem aktuellen iPod touch. Um eine Verbindung herzustellen, mussten sowohl der Anrufer als auch der Angerufene sich innerhalb der Reichweite einer aktiven WLAN-Verbindung aufhalten.

Apple iPhone 8GB

Seit gestern Abend ist FaceTime in einer Beta-Version nun auch für den Mac kostenlos erhältlich. Damit erweitert Apple die bisherige Basis von 19 Millionen potentiellen FaceTime-Nutzern um ein vielfaches an Mac-Anwendern, die die Videotelefonie-Funktion nun künftig ebenfalls nutzen können. Benötigt werden lediglich das aktuelle Mac OS X Snow Leopard-Betriebssystem, eine integrierte Kamera nebst Mikrofon wie sie bei aktuellen Mac-Notebooks, iMacs und LED Cinema Displays üblich ist sowie eine gültige Apple ID zur Authentifizierung.

Mac OS X Snow Leopard wird vorausgesetzt

So sieht das FaceTime-Videofenster auf dem Mac aus. FaceTime-Fenster auf dem Mac bei laufendem Gespräch
Bild: teltarif.de
FaceTime auf dem iPhone 4 hat teltarif.de bereits getestet. Ein Grund mehr, sich auch FaceTime auf dem Mac etwas näher anzuschauen. Die Installation ist schnell und unkompliziert. Auf der Apple-Seite kann die knapp 14 MB große Anwendung heruntergeladen werden und anschließend auf dem Rechner gestartet werden.

Sowohl auf unserem iMac und MacBook wurde die eingebaute iSight-Kamera automatisch erkannt und aktiviert. Auch das Adressbuch wird eingebunden. Um die Installation anzuschließen, muss der Nutzer nur noch seine Apple ID eintragen. Und schon kann das erste Videotelefonat mit einem anderen Mac- oder iPhone 4-Nutzer geführt werden.

Beta-Version läuft stabil

Die Beta-Version funktionierte im gesamten Test ohne Probleme. Abstürze oder Verbindungsabbrüche konnten wir nicht feststellen. Interessant ist, dass FaceTime auf dem Mac nicht aktiv sein muss, um eingehende Anrufe zu empfangen. So startete die Anwendung auf unseren Testgeräten automatisch, als ein Anrufer eine Videoverbindung mit uns aufbauen wollte. Diese Möglichkeit lässt sich allerdings in den Einstellung von FaceTime abschalten. Hier können Nutzer auch weitere E-Mail-Adressen hinzufügen, unter denen sie für Videotelefonate erreichbar sein wollen. Einstellungen für FaceTime am Mac. FaceTime-Einstellungen am Mac
Bild: teltarif.de

Um selbst eine FaceTime-Verbindung aufzubauen, stehen die Kontakte aus dem Adressbuch zur Verfügung. Darüber hinaus gibt die Anrufliste detailliert Auskunft über alle getätigten wie zum Beispiel Datum, Uhrzeit und Länge des Telefonats. Verpasste Anrufe werden ebenfalls angezeigt, unter anderem auch im Programmsymbol als kleine rote Zahl ähnlich wie beim Mail-Programm von Apple. Das Mikrofon lässt sich während des Telefonat per Mausklick stummschalten. Auch ein Vollbild-Modus hat App seiner Mac-Anwendung spendiert.

Zudem dreht sich das Videobild automatisch, wenn eine FaceTime-Verbindung mit dem iPhone 4 besteht und der Gesprächsteilnehmer das Smartphone dreht. Sowohl die Bild- als auch die Sprachqualität waren bei den geführten Videotelefonaten übrigens sehr gut.

Nutzung im UMTS-Netz offiziell immer noch nicht möglich

FaceTime auf dem iPhone. FaceTime auf dem iPhone
Bild: teltarif.de
Das FaceTime nur mit einer aktiven WLAN-Verbindung funktioniert, dürfte zumindest den iPhone 4-Nutzern bekannt sein. Doch wie funktioniert der Verbindungsaufbau bei FaceTime auf dem Mac? Solange sich die Mac-Rechner innerhalb der Reichweite des WLAN-Netzes befanden beziehungsweise per Netzwerkkabel mit dem Internet verbunden waren, gab es keine Probleme beim Verbindungsaufbau.

Als wir allerdings mit einem UMTS-Stick online gingen und einen Gesprächspartner via FaceTime erreich wollten, konnte die Verbindung nicht aufgebaut werden. Seltsamerweise erschien anfangs zwar der Hinweis einer eingehenden Verbindungsanfrage, doch ein Videotelefonat konnte trotz Annahme nicht aufgebaut werden. Eine Begründung hat FaceTime nicht geliefert. Allerdings dürfte dies damit zusammen hängen, dass die Nutzung im UMTS-Netz offiziell zumindest immer noch nicht möglich ist.

FaceTime-Anrufe aus dem Browser heraus

FaceTime-Verbindungen können nicht nur aus der Anwendung heraus aufgebaut werden, sondern auch mit Hilfe des Internetbrowsers. Safari-Nutzer geben als Adresse einfach facetime://ihremailadresse ein und FaceTime wird gestartet. Bei Mozilla Firefox funktioniert dies ähnlich. Zuvor muss allerdings in den Browser-Einstellungen FaceTime als Standard für solche Links eingetragen werden.

Fazit: Weniger Möglichkeiten als Skype

Insgesamt macht FaceTime auf dem Mac einen sehr guten Eindruck. Im Vergleich zu Skype bietet die Videotelefonie-Anwendung allerdings weniger Möglichkeiten, schon allein durch seine Beschränkung auf Mac-Rechner. Ob Apple plant, seinen Dienst künftig beispielsweise auch für Windows-Rechner anzubieten, ist nicht bekannt - aber sicherlich nicht ausgeschlossen.

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