Anzeige-Problem

Experte: Neues iPad hat kein wirkliches Problem mit dem Akku

Anzeige des Ladestands zeigt allerdings nicht den korrekten Wert an
Von Steffen Herget

iPad mit fehlerhafter Akku-Anzeige iPad mit fehlerhafter Akku-Anzeige
Bild: teltarif.de
Knapp zwei Wochen nach dem Verkaufsstart des neuen Apple iPad kamen zuletzt Vermutungen auf, das neue Tablet aus Cupertino habe ein Problem mit der Akku-Anzeige. Diese soll einen vollen Akku anzeigen, obwohl dieser noch eine weitere Stunde Ladezeit benötigen würde. Andere Berichte stellten die Behauptung auf, das neue iPad der dritten Generation werde über den vollen Ladezustand hinaus weiter geladen, was dem Akku nicht gut bekomme, wie sogar Apple selbst zu Protokoll gab. Ray Soneira von den Grafikspezialisten bei DisplayMate hat sich nun intensiv mit dem Ladezyklus des neue iPad beschäftigt und kommt zu dem Schluss, dass zwar keine Gefahr der Überladung bestehe, die Anzeige aber trotzdem bereits zu früh auf 100 Prozent springe.

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iPad mit fehlerhafter Akku-Anzeige iPad mit fehlerhafter Akku-Anzeige
Bild: teltarif.de
Wenn das iPad anzeigt, der Akku sei voll, ist er laut Soneira erst zu 90 Prozent geladen. Seine Messungen haben offenbar ergeben, dass das iPad noch eine ganze Weile lang - eine Stunde bei ausgeschaltetem Display, mehr als zwei Stunden bei voller Helligkeit - den Ladestrom von 10 Watt aufnehme. Erst danach schalte es auf eine geringere Erhaltungsladung zurück. Wer also bei angezeigten 100 Prozent das iPad von der Steckdose nimmt, muss mit einer kürzeren Laufzeit rechnen. Soneiras Messungen ergeben einen Unterschied von rund einer Stunde Laufzeit bei mittlerer Display-Helligkeit. Auch bei 90-prozentiger Ladung schafft das iPad unter diesen Bedingungen allerdings über zehn Stunde aktive Nutzung, bevor es wieder geladen werden muss - ein durchaus starker Wert. Das hochauflösende Display braucht deutlich mehr Strom als beim Vorgänger, weshalb die Kapazität des Akkus auch um 70 Prozent auf jetzt 42,5 Wh gestiegen ist.

Akku wird laut Soneira nicht überladen

Die Anzeige für den Ladezustand wird laut Soneira durch mathematische Berechnungen der restlichen Laufzeit realisiert. Die Schwierigkeit stelle das Phänomen dar, dass sich ein Akku mit steigender Geschwindigkeit entlade - ein sicherlich vom alltäglichen Einsatz elektronischer Geräte bekanntes Verhalten. Eine so große Diskrepanz zwischen Anzeige und tatsächlichem Ladestand wie beim Apple iPad 3 sei jedoch ungewöhnlich. "Es stimmt etwas nicht mit dem mathematischen Modell des Ladevorgangs auf dem iPad", so Soneira.

Ein Problem durch einen überladenen Akku, das sogar Apple selbst etwas voreilig bestätigte, sieht Ray Soneira nicht. Das neue Apple iPad habe, wie jedes moderne Tablet oder vergleichbares Gerät, ein sehr gutes Energie-Management. Die Ladeelektronik beende die Aufladung rechtzeitig, so dass es kein Problem darstelle, das iPad der 3. Generation über Nacht an der Steckdose zu belassen.

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