Musik-Streaming

Apple Music und Taylor Swift: Offener Brief für bessere Bezahlung

Bei Spotify ist sie bereits draußen und auch Apples Musikdienst hätte sie beinahe ihre Songs vorenthalten. Taylor Swift geht gegen die Entwertung von Musik durch kostenfreies Musik-Streaming vor. Sie erreichte mit einem Blogeintrag, dass Apple Musikern auch während der kostenlosen Probezeit beim neuen Streaming-Dienst Geld bezahlen wird.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Apple Music und Taylor Swift: Offener Brief für bessere Bezahlung Taylor Swift schreibt offenen Brief an Apple
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Sängerin Taylor Swift hat Apple zu einer Änderung der Konditionen für Künstler beim neuen Musikdienst des Konzerns gebracht. Wenige Stunden nach einem offenen Brief [Link entfernt] von Swift gab Apple nach und erklärte, dass Musiker auch während der kostenlosen dreimonatigen Probezeit von Apple Music Geld bekommen werden. Das war ursprünglich nicht vorgesehen. Die 25-jährige Swift hatte dies in einem Blogeintrag gestern als "schockierend und enttäuschend" verurteilt.

Apple Music und Taylor Swift: Offener Brief für bessere Bezahlung Taylor Swift schreibt offenen Brief an Apple
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Der Chef der Apple-Plattform iTunes, Eddy Cue, sagte dem Technologie-Blog Recode [Link entfernt] , das Umdenken sei von Swifts offenem Brief ausgelöst worden. Er habe die Änderung mit Konzernchef Tim Cook besprochen. Apple werde die Künstler bei seinem Streaming-Dienst Apple Music während der Gratis-Probezeit zu einem nicht näher genannten Tarif pro Abruf ihrer Songs bezahlen. Es ist unklar, was die Änderung Apple kosten wird.

Beim Streaming wird die Musik direkt aus dem Netz abgespielt. Apple setzte bisher auf den Verkauf von Musik zum Herunterladen. Mit dem Start von Apple Music am 30. Juni in über 100 Ländern stößt der iPhone-Konzern ins Streaming-Geschäft vor, in dem bisher die schwedische Firma Spotify der Marktführer ist. Apple konnte eine negative Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wenige Tage vor dem wichtigen Marktstart überhaupt nicht gebrauchen.

Für das Monatsabo von Apple Music verlangt der US-amerikanische Konzern 9,99 Euro. Familien mit bis zu sechs Personen können den Streaming-Dienst für 14,99 Euro pro Monat buchen. Eine für Entwickler bestimmte Beta-Version von Apple Music gibt bereits einen ersten Ausblick auf den neuen Dienst. Wir haben uns diese Vorab-Version einmal näher angeschaut.

Taylor Swift auch bei Spotify nicht dabei

Swift hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt, als sie ihre Alben bei Spotify abzog, weil der Dienst auch eine werbefinanzierte Gratis-Version hat. Die Sängerin sieht darin eine Entwertung von Musik. Jetzt hatte sie angekündigt, sie werde ihr aktuelles Album "1989" dem Streaming-Service von Apple vorenthalten.

Apple Music hat keine Gratis-Version - aber eine dreimonatige kostenlose Testphase für neue Nutzer. Da Apple in dieser Zeit kein Geld bekommt, wollte der Konzern auch keine Abgaben an Plattenfirmen zahlen, von denen ein Teil an die Künstler weiterfließt. Dafür sollten sie danach einen etwas höheren Umsatzanteil von 71,5 bis 73 Prozent bekommen, wie Apple-Manager Robert Kondrk vor einigen Tagen dem Tech-Blog Recode sagte. In der Branche gelten etwa 70 Prozent als üblich.

Bei den Gratis-Versionen der Streaming-Dienste wird die Musik durch Werbung unterbrochen und die Funktionen sind eingeschränkt. Für die Bezahlvarianten mit vollem Funktionsumfang gibt bei den Konkurrenzdiensten meistens nur eine einmonatige Probezeit statt drei Monaten wie bei Apple.

Swift hatte Apple eindringlich aufgerufen, die Zahlpause zu überdenken. "Wir bitten Sie nicht um kostenlose iPhones. Bitte verlangen Sie von uns nicht, Ihnen unsere Musik ohne Gegenleistung zur Verfügung zu stellen." Zugleich betonte die Sängerin, dass sie viel Respekt für das Unternehmen übrig habe.

Unzufriedenheit auch aus anderen Reihen

Auch Independent-Labels hatten sich zuvor mit Apples Vorgehensweise unzufrieden gezeigt. Einige Kritiker verwiesen darauf, dass Apple zum Ende des vergangenen Quartals Geldreserven von mehr als 190 Milliarden Dollar hatte. Apple habe die Stimme von Swift und der Independent-Künstler gehört, schrieb Cue beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Swifts Album "1989" verkaufte sich seit der Veröffentlichung im vergangenen Herbst allein in den USA rund fünf Millionen Mal. Apple dürfte mit dem Absatz über seine iTunes-Plattform einen erheblichen Anteil daran gehabt haben.

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