Geschworenen-Auswahl

Die 10 Geschworenen: Apple-nahe Kandidaten wurden ausgesiebt

Sieben Männer und drei Frauen sollen im Streit entscheiden
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Die 10 Geschworenen: Apple-nahe Kandidaten wurden ausgesiebt Showdown in den USA: Geschworene im Patent-Prozess ausgewählt
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Gestern ist in Kalifornien der neue Patent-Prozess von Apple und Samsung angelaufen. Bereits am selben Tag wurden die zehn Geschworenen ausgewählt - ein Vorgang, der den ganzen ersten Tag in Anspruch nahm. Sieben Männer und drei Frauen wurden schlußendlich ausgesucht. Die Gegend um San Jose ist eine Hochburg der IT-Industrie, die Apple-Zentrale ist nur wenige Kilometer entfernt - und entsprechend viele der im ersten Schritt zufällig ausgesuchten Kandidaten waren zu tief in den Konflikt verstrickt, um als unvoreingenommen durchzugehen.

Die 10 Geschworenen: Apple-nahe Kandidaten wurden ausgesiebt Showdown in den USA: Geschworene im Patent-Prozess ausgewählt
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So räumte ein Apple-Mitarbeiter laut US-Medienberichten sofort ein, dass er seinen Arbeitgeber gewinnen sehen wolle. Ein Google-Beschäftigter wurde von den Apple-Anwälten ausgesiebt - der Internet-Konzern ist die treibende Kraft hinter dem mobilen Betriebssystem Android, um das es bei dem Prozess auch geht. Der Vater von einem der Geschworenen-Kandidaten arbeitet ausgerechnet in der Rechtsabteilung von Apple, mehrere halten selbst Patente, einer besitzt mehrere tausend Apple-Aktien. Eine Frau gab hingegen an, überhaupt kein Handy zu haben. Ein Mann wurde entschuldigt, weil er gerade erst seine eigene Firma gestartet hatte und der Prozess mindestens bis Mitte August dauern soll.

Die finale Geschworenen-Auswahl

Am Ende landeten auf der Geschworenenbank unter anderem ein Stadt-Angestellter, ein Sozialarbeiter, ein Ingenieur, ein Angestellter des Telekom-Riesen AT&T und ein arbeitsloser Videospiele-Fan, der Softwareentwickler werden will. Alle Ausgewählten gaben an, zwar nichts gegen Google zu haben, soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter aber kaum zu nutzen - ein Fakt, der Richterin Lucy Koh in Hinblick auf die Geheimhaltung des Prozessablaufes durchaus gefallen wird. Heute - am Abend mitteleuropäischer Zeit - beginnen die Parteien mit ihren Eröffnungsansprachen, für die sie jeweils eineinhalb Stunden haben.

In dem möglicherweise entscheidenden Prozess geht es um die gegenseitigen Vorwürfe der beiden führenden Smartphone-Hersteller. Apple behauptet, dass Samsung für seine Smartphones und Tablets in großem Stil Design und Funktionen von iPhone und iPad abgekupfert habe. Die Südkoreaner weisen diese Beschuldigungen zurück und werfen Apple im Gegenzug vor, unrechtmäßig diverse von Samsung-Patenten geschützte Technologien zu nutzen, etwa beim UMTS-Datenfunk. Apple fordert in dem Verfahren mehr als 2,5 Milliarden Dollar Schadenersatz.

Hintergrund des Patentkriegs ist der Kampf um das lukrative Smartphone-Geschäft, in dem heute Android führt. Es geht um die Vorherrschaft in einem schnell wachsenden Milliarden-Markt. Apple hält sich zugute, mit dem iPhone den Trend für moderne Smartphones gesetzt zu haben und argumentiert, man würde mehr Geräte verkaufen, wenn sie nicht so schamlos von der Konkurrenz auch im Detail kopiert würden.

Die beiden Seiten konnten ihre Argumente bereits in diversen Verfahren in anderen Ländern testen. So gelang es Apple in Deutschland, Samsungs Tablet Galaxy Tab 10.1 unter Hinweis auf ein geschütztes Design-Muster lange vom Markt fernzuhalten. Inzwischen haben die Südkoreaner mit der veränderten Variante 10.1N zumindest in den Augen der deutschen Richter eine Form gefunden, die Apples Rechte nicht verletzt.

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