Ratgeber

Handys für den Nachwuchs: Worauf kommt es an?

Kinder und Jugendliche haben ganz bestimmte Vorstellungen vom Mobiltelefon
Von Björn Brodersen

Viele Eltern sorgen sich nicht nur um die Gesundheit ihrer Kinder, sondern möchten am liebsten auch stets herausfinden können, wo ihr Kind sich gerade aufhält. Von daher können Handy-Ortungsdienste, die gegen ein Nutzungsentgelt den ungefähren Aufenthaltsort des Handybesitzers bestimmen, eine nützliche Sache sein. Allerdings spielt es hierfür keine Rolle, welches Handymodell das Kind besitzt, da die Ortung per so genanntem Cell-ID-Verfahren über das Mobilfunknetz erfolgt. Die Geräte müssen dafür also über keine speziellen Ortungsmodule - wie beispielsweise bei GPS - verfügen. In den meisten Fällen erfolgen die Standortabfragen über das Internet, manchmal auch mobil per Handy. Teilweise sind mehrere Standortbestimmungen auch schon Bestandteil eines Kinder-Handytarifs, es gibt aber auch tarifunabhängige Ortungsdienste wie zum Beispiel Track your Kid.

Die Ortsbestimmung über das GSM-Mobilfunknetz ist im Vergleich zur Positionsbestimmung per GPS ungenau. Außerdem sollte man bedenken: Eine heimliche Überwachung des Aufenthaltsortes kann das Verhältnis zwischen Kind und Eltern schädigen.

Verlust teurer Handys wiegt schwerer

i-Kids-Handy der Björn-Steiger-Stiftung Ein weiteres Dilemma: Einfache Einsteigerhandys sind bei Kindern und Jugendlichen nicht beliebt, verlieren sie jedoch ihr Mobiltelefon, werden sie auf dem Schulweg "abgezogen", oder geht das Handy kaputt, ist der Schaden bei hochwertigeren Geräten groß. Einen präventiven Schutz vor Handy-Diebstahl oder -Verlust gibt es nicht, wohl aber lassen sich unangenehme Folgekosten durch Missbrauch per PIN- bzw. Sperr-Code-Aktivierung vermeiden. Eine Rolle beim Handykauf spielt auch der Mobilfunktarif, über den das Kind künftig telefonieren soll, schließlich kann die falsche Tarifwahl hohe Folgekosten verursachen. Generell sind Prepaid-Tarife für Kinder empfehlenswerter als Vertragsangebote. Nähere Informationen zur Kindertarif-Wahl liefern wir Ihnen in einem folgenden Beitrag in dieser Woche.

Sinnvoll ist es bei Jüngeren auch, kostenpflichtige Zusatzdienste wie zum Beispiel den mobilen Internetzugang zu deaktivieren und die Anwahl teurer Sonderrufnummern, über die beispielsweise Klingelton-Abonnements angeboten werden, vom Netzbetreiber sperren zu lassen. Manche Hersteller haben aus diesem Grund Mobiltelefone entwickelt, die über keine herkömmliche Tastatur verfügen und mit denen die Kleinen über Schnelltasten lediglich ausgewählte Rufnummern anwählen können. Allerdings ist die Akzeptanz solcher Mobilfunkangebote bislang gering - das zeigt der Ausstieg des Medienkonzerns Disney aus dem amerikanischen Mobilfunkmarkt.

Die Wahl des passenden Handys fürs Kind

Welches Handy sich für das Kind eignet, hängt vom Alter des Nachwuchses und von den Ansprüchen ab, die sowohl Eltern als auch Kinder an das Mobiltelefon stellen. Medienexperten empfehlen, Kindern unter zwölf Jahren nicht mit einem Handy auszustatten, da ihnen noch die notwendige Reife für gewisse Inhalte und ein rechtes Kostenbewusstsein fehle und Heranwachsende möglicherweise sensibler auf elektromagnetische Strahlung reagierten. Wer allerdings unbedingt schon seinem Kind im Vorschulalter ein Mobiltelefon in die Hand geben will, findet hierfür spezielle Geräte im Handel.