Nachgerechnet

Nachgerechnet: Lohnt sich die Festnetz-Flatrate wirklich?

Gerade Wenignutzer können mit Call by Call mehr sparen als mit einer Flatrate
Von Thorsten Neuhetzki

Auch einen Wechsel zu einem Vollanschlussanbieter, der einem Kunden eine Telefonflatrate verspricht, sollte man sich überlegen. Denn auch wenn die Anbieter oftmals sehr günstig sind, hohe Bandbreiten und Telefonpauschalen versprechen, verschweigen sie oftmals eines: Die Nutzung von Call by Call ist nach einem Anschlusswechsel nicht mehr möglich. Wer also oft Handys anruft oder mit Bekannten im Ausland spricht, sollte sich den Wechsel zwei Mal überlegen.

Auslandsflatrate von Arcor lohnt sich bei Türkei-Gesprächen erst nach 12 Stunden

Nur Vieltelefonierer profitieren wirklich von einer Flatrate. Foto:dpa Arcor etwa bietet seinen All-Inclusive-Kunden zwar eine Flatrate an, die beispielsweise auch Gespräche in das Festnetz der Türkei beinhaltet. Diese kostet jedoch 14,95 Euro Aufpreis monatlich. Gegenüber dem normalen Türkei-Preis von 20 Cent pro Minute ist das ein Optionstarif, der sich für Arcor-Kunden ab etwas mehr als einer Stunde Telefonie im Monat lohnt. Gegenüber den regulären Call-by-Call-Preisen allerdings spart der Kunde mit der Türkei-Flatrate nur bei extremem Telefonaufkommen. Die Preise liegen hier bei etwa 2 Cent pro Minute - für den Preis der Flatrate lässt sich also schon mehr als zwölf Stunden in die Türkei telefonieren. Die angesprochene Arcor-Flatrate deckt übrigens keine türkischen Mobilfunkanschlüsse ab. Diese werden mit 31,9 Cent pro Minute tarifiert - über die günstigsten Call-by-Call-Gesellschaften wären es weniger als 10 Cent pro Minute.

Call by Call versus Vollanschluss: 5 Cent oder 1,36 Euro

Auch andere Vollanschlussanbieter halten für beliebte Ziele wie die Türkei, Russland oder Polen besondere Tarife bereit, die aber immer zusätzlich bezahlt werden müssen. Wer aber viel und oft exotische Ziele anruft, der sieht sich dann vor dem Problem, keine günstigen Tarife mehr nutzen zu können. Wer beispielsweise nach Südafrika telefoniert, der zahlt bei Versatel 52,4 Cent pro Minute und bei HanseNet 59,9 Cent pro Minute. Wer hingegen Call by Call nutzen kann, dessen Minutenpreise können auf knapp 3 Cent fallen. Das ist immerhin knapp ein Drittel des Preises in der Arcor-International-Option, die 1 Euro Mindestumsatz pro Gesprächsziel mit sich bringt. Und während Vietnam bei Call-by-Call-Anbietern für weniger als 4 Cent pro Minute zu haben ist, zahlt man bei Arcor mit International-Option 35,9 Cent pro Minute, bei Versatel 1,36 Euro und bei HanseNet 1,30 Euro.

Gesprächspreise im Überblick (Preise in Cent)

  Arcor
All Inclusive
HanseNet Versatel T-Home mit
Call by Call
Deutschland  
Festnetz 0 0 0 0,5 bis 2
Mobilfunk 19 bis 22 1) 2) 22 2) 19 2) 10
USA  
Festnetz 4,5 1) 2) 7,9 1) 4,5 1
Mobilfunk 4,5 1) 2) 7,9 1) 4,5 1
Türkei  
Festnetz 20 1) 2) 14,9 1) 19,6 2) 2
Mobilfunk 45 2) 29,9 45,6 9
Polen  
Festnetz 10 1) 2) 9,9 1) 4,5 1
Mobilfunk 35 2) 29,9 30,5 5
Russland  
Festnetz 20 1) 2) 19,9 1) 19,6 2) 3
Mobilfunk 45 2) 29,9 45,6 3
Vietnam  
Festnetz 150 2) 129,9 136,6 4
Mobilfunk 175 2) 129,9 162,6 6
Südafrika  
Festnetz 120 2) 59,9 52,4 3
Mobilfunk 145 1) 2) 59,9 78,4 10
Stand: 23. Januar 2008
Die Preise für Call by Call sind gerundete Preise. Die genauen und aktuellen Preise bekommen Sie durch einen Klick auf den Minutenpreis.
1) Durch die Buchung einer Flatrate können diese Kosten auf einen Pauschalpreis begrenzt werden. Durch die Flatrate entstehen jedoch feste monatliche Zusatzkosten
2) Durch die Buchung eines Optionstarifes können die Gesprächskosten für dieses Ziel verringert werden. Durch den Optionstarif entstehen entweder ein Mindestumsatz für dieses Ziel oder monatliche Zusatzkosten.

Fazit: Für Wenigtelefonierer lohnt sich keine Flatrate

Die Beispiele zeigen, dass sich Telefonkunden genau durchrechnen sollten, ob sich eine Flatrate und der Wechsel eines Telefonanbieters unterm Strich wirklich lohnt. Dazu sollte sich der Kunde überlegen, wohin und wie viel er telefoniert. Gerade bei Auslandszielen oder vielen Gesprächen zum Mobilfunk sollte der Kunde vor einem Wechsel zu einem alternativen Anbieter überprüfen, wie viel die Gespräche bei dem neuen Anbieter kosten würden. Und ob sich eine Flatrate lohnt, prüft man am besten, indem man die Telefonrechnung der letzten Monate nimmt, die Anzahl der dort verbrauchten Gesprächsminuten mit einem günstigen Call-by-Call-Tarif multipliziert und dann mit dem Monatspreis der Flatrate vergleicht.

Eine Deutschlandflatrate der Telekom lohnt sich nicht für Wenigtelefonierer. Einen Vorteil einer Flatrate sollte man allerdings nicht verschweigen: Der Kunde weiß, wie viel er maximal pro Monat zahlt - unabhängig davon, wie viel er die Pauschale nutzt.

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Kunden, die viel zu deutschen Mobilfunkanschlüssen und ins Ausland telefonieren, sollten sich überlegen, ob der Wechsel zu einem alternativen Anbieter wirklich so sinnvoll ist, wie er zunächst scheint. Denn mit Call by Call sind Telefonate zu allen Gesprächszielen enorm günstig. Einzige Voraussetzung: Vor einem Telefonat sollte man sich stets über die aktuellen Tarife informieren oder Anbieter mit Tarifansage nutzen. Auch eine vom Anbieter gegebene Tarifgarantie ist ein probates Mittel, um einen langfristig gültigen und sicheren Call-by-Call-Tarif zu finden. Auch das von teltarif.de verliehene Tarifsiegel kann ein Anhaltspunkt für empfehlenswerte Anbieter sein. Alle aktuellen Call-by-Call-Tarife erfahren Sie stets aktuell in unserem Call-by-Call-Tarifrechner.