Evolution

Mobiles Breitband: LTE und WiMAX müssen zusammenwachsen

Aus den Fehlern der UMTS-Einführung lernen
Von Marie-Anne Winter

Auf dem LTE World Summit, der wie berichtet vergangene Woche in Berlin stattfand, sprach unter anderem Mike Walker, Group Research & Development Director von Vodafone, über die langfristigen Aussichten für LTE. Walker betonte, dass vor allem drei Dinge wichtig seien:

  • Die Technologie muss funktionieren, bevor sie auf den Markt kommt
  • Frequenz-Spektrum und Technologie müssen entkoppelt werden, weil man nicht überall die gleichen Frequenzen für LTE bekommen kann
  • Die Kosten für Entwicklung und Aufbau müssen vertretbar sein - schon weil die Kunden nicht sehr viel mehr für etwas zahlen werden, was sie im Grunde jetzt auch schon haben können
Das seien die entscheidenden Fehler, die man bei der Einführung von UMTS gemacht habe. UMTS sei angekündigt und in den Markt gedrückt worden, bevor Netze und Geräte vernünftig funktioniert hätten. Auch mit den Kosten sei man sehr unkritisch umgegangen. Inzwischen würden sich Datennutzung und die Preise dafür ohnehin entkoppeln; für ein Vielfaches an Bandbreite würden die Kunden nicht einen entsprechend höheren Preis zahlen. Bei der Frage, was dann die Motivation für Provider sei, LTE einzuführen, wenn Traffic und Kosten auseinander gingen, zog sich Walker darauf zurück, dass er Technologe und nicht Ökonom sei und der LTE World Summit ein Technologie-Treffen. Aber gewiss hätten die Mobilfunk-Anbieter ihre Gründe, weshalb sie an LTE interessiert seien.

Keine neuen Dienste, sondern Zugang für mehr Menschen

Er selbst sei erst von etwas überzeugt, wenn er wisse, dass es funktioniere. WiMAX funktioniere. Daher sei es die totale Zeitverschwendung, wenn sich die Vertreter der verschiedenen Standards bekämpfen würden, statt zusammen zu arbeiten. Negativbeispiel wären die verschiedenen UMTS-Standards, die untereinander konkurrieren. Für WiMAX gebe es Spektrum, deshalb sei es vernünftig, WiMAX zu machen. Auf die skeptische Frage, wie das funktionieren solle, weil WiMAX technologisch aus einer ganz anderen Richtung komme, meinte Walker, dass es um die Zukunft gehe. Deshalb sollten Wimax- und 3GPP-Leute miteinander reden. Wenn WiMAX in den USA erfolgreich sein wolle und LTE in Europa, dann müsse man sich irgendwo treffen, damit man bei der nächsten Generation beides haben könne.

Auf die Frage, welche neuen Dienste Mobilfunkkunden durch LTE erwarten könnten, erklärte der Mobilfunk-Experte, dass es bei der Einführung von LTE nicht um mehr Services, sondern um einen besseren Zugang für mehr Menschen ginge. Als Beispiel nannte er das iPhone. Das Apple-Handy funktioniere im GSM-Netz, aber die Dienste, die Kunden gerne nutzen möchten, kann man mit dem Gerät ganz einfach benutzen. Das genau sei der Punkt. Wenn man beispielsweise in Kleinstädten, wo es bisher kaum DSL gibt, Breitband anbieten wolle, sei derzeit WiMAX eine sinnvolle Alternative. Damit hat man keine neuen Dienste und Anwendungen, aber die Leute bekämen eine vernünftige Internet-Anbindung zu einem hoffentlich vernünftigen Preis. Eine ebenfalls gute Lösung für den mobilen Breitbandzugang sei in Zukunft auch LTE.

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