Vermarktung

Beim iPhone 3G denkt Apple an alle

Wie der Konzern neue Käufergruppen erschließen will
Von Björn Brodersen

Das neue iPhone 3G wird ab 11. Juli zunächst in 22 Ländern erhältlich sein, später in diesem Jahr in insgesamt 70 Ländern. Mit dem Erweitern der Regionen, in denen das iPhone vor Ort gekauft und legal genutzt werden kann, versucht Apple, die Umsatzverluste durch den weltweiten Graumarkt zu vermindern. Das soll auch die Maßnahme bewirken, Aktivierungen der in den USA bei AT&T gekauften iPhone-Handys nur in den Filialen des Mobilfunkanbieters und nicht mehr über iTunes durchzuführen.

Datenblätter

Zu den Staaten, in denen das iPhone 3G gleich zum Verkaufsstart in knapp einem Monat erhältlich sein wird, gehören unter anderem Deutschland, Österreich und die Schweiz. Während in Deutschland zurzeit noch T-Mobile die Exklusivrechte am iPhone-Verkauf hält, vertreiben zum Beispiel in der Schweiz mit Swisscom Mobile und Orange gleich mehrere Provider das Apple-Handy.

Firmendaten per Exchange synchronisieren

Offenbar ein Zugeständnis an günstigeren Preisen für das Touchscreen-Handy ist Apples Griff zu Kunststoff als Material für das Gehäuse. Das Vorgängermodell ist in eine hochwertigere Metallschale gehüllt. Freuen werden sich viele iPhone-Besitzer auch darüber, dass sie fürs Musikhören nun auch Kopfhörer anderer Hersteller mit 3,5-Millimeter-Klinkenstecker an das iPhone 3G anschließen können.

Der amerikanische Handy-Hersteller wendet sich jetzt aber nicht nur an private Nutzer, die das Handy neben dem Telefonieren vor allem für Multimedia-Funktionen und für das mobile Internet einsetzen und Wert auf die Marke und das damit verbundene Nutzungserlebnis legen, für das stellvertretend der Touchscreen steht. Apple spricht mit dem iPhone 3G auch Geschäftskunden an. Es unterstützt Microsoft Exchange ActiveSync und stellt so Push-Dienste für E-Mails, Kalender und Kontakte bereit. Mit Cisco IPSec VPN erhalten mobile Benutzer außerdem einen sicheren Zugriff auf Unternehmensressourcen und auf Netzwerk-Server.

Mobile Datendienste werden vom neuen iPhone 3G profitieren

Der Hype um das erste iPhone-Modell hatte lange angehalten, die Verkaufszahlen blieben jedoch im Rahmen. Was merklich anstieg, war wie berichtet die Nutzung von mobilen Datendiensten bei Kunden, die sich neu ein Apple iPhone zulegten. Hier hat der Hersteller nachgebessert. Das neue iPhone 3G stellt zwar wiederum nicht den großen Durchbruch hinsichtlich der Ausstattung dar, sondern technischen Standard. Apple bietet den Kunden jetzt aber auch unterwegs und nicht nur an öffentlichen WLAN-Hotspots schnellen Datenempfang. Was bleibt, ist das besondere Steuerungs- und Surf-Erlebnis, mit dem das erste iPhone-Modell bereits punkten konnte. Anderen Handy-Herstellern ist es bislang nicht gelungen, dies trotz ähnlicher Handy-Konzepte zu kopieren.

Mit der breiteren Verfügbarkeit und niedrigeren Verkaufspreisen bzw. unter Umständen einer Handy-Subventionierung durch die Mobilfunkprovider könnten sich künftig noch mehr Menschen für das iPhone interessieren und für die mobile Internetnutzung einsetzen. Den Hersteller Apple und die Mobilfunkanbieter würde das freuen. Die Frage ist nur, ob das noch zu dem Image von Apple passt.

Weitere Informationen zum iPhone 3G erhalten Sie in den folgenden Meldungen zur Handy-Ausstattung und zur neuen Firmware 2.0.

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