Themenspecial Discounter in der Telekommunikation sparen

So funktionieren Discounter: Vor- und Nachteile der Billig-Angebote

Günstige Preise, SIM-Karten-Pfand und "Administrationsgebühr"
Von Ralf Trautmann

Mit simyo trat vor etwas mehr als drei Jahren der erste echte Mobilfunk-Prepaid-Discounter auf den Markt und eine Vielzahl von Unternehmen zog nach: Heute gibt es mehr als 30 Billig-Anbieter in diesem Discounter-Segment. Darüber hinaus hielt die Discount-Welle mit Unternehmen wie zum Beispiel congstar oder Lidl-DSL respektive Carpo auch in anderen Telekommunikations-Bereichen Einzug. Doch wie funktionieren Discounter und welche Vor- und Nachteile haben sie?

Discountern ist vor allem ein naheliegender Vorteil gemein: Der günstige Preis für die jeweiligen Produkte, wobei dieser in der Regel auch nicht zu Lasten der technischen Qualität geht. Viele große Unternehmen der Branche führen neben ihren "regulären" Produkten ein Discount-Label, bei denen die Qualität der Original-Produkte zum kleineren Preis erhältlich ist. Wer sich zum Beispiel für ein DSL- oder Mobilfunk-Angebot von congstar entscheidet, ist bei einer Telekom-Tochter gelandet und nutzt (zumindest aktuell noch) deren Netz. Der Mobilfunk-Discounter Fonic gehört zu o2, simyo zu E-Plus.

Andere Discounter sind zwar nicht im Besitzstand eines großen Unternehmens, nutzen aber zum Beispiel im Mobilfunkbereich das Netz eines etablierten Anbieters: Wer callmobile- oder maXXim-Kunde wird, telefoniert im T-Mobile-Netz, das BILDmobil-Angebot wird über das Vodafone-Netz realisiert.

Der Einstieg der Discounter im Telekommunikationsmarkt führte indes auch zu sinkenden Preisen bei den alt-eingesessenen Anbietern: So hat zum Beispiel die Deutsche Telekom auf sinkende DSL-Preise reagiert und Mitte 2006 neue Bundle-Angebote eingeführt, die im Vergleich mit früheren Produkten wie dem DSL-Flatrate-Tarif bedeutend günstiger sind. Die Netzbetreiber T-Mobile und Vodafone indes positionierten neue Xtra- bzw. CallYa-Prepaid-Offerten gegen die Discounter.

Wie rechnen sich die günstigen Entgelte für die Discounter?

Aber wie können Discounter zu ihren vergleichsweise günstigen Entgelten kommen? Das Geheimnis liegt in der Struktur der Unternehmen und ihrer Angebote. Ein großer Vorteil: Discounter sind Reseller von Produkten und haben somit, ähnlich wie Service-Provider, zum Beispiel keine finanziellen Risiken bezüglich der Netz-Infrastruktur zu tragen. So kaufen Mobilfunk-Discounter Minuten vom Netzbetreiber, der auch für Aufbau und Wartung der Netze verantwortlich ist. Bei DSL-Discountern gilt übrigens das selbe Prinzip: Carpo nutzt zum Beispiel die Telefónica-Infrastruktur zur Realisierung seiner Produkte und hat daher mit Aufbau und Wartung der Infrastruktur nichts zu tun.

simyo: Vorreiter im Discounter-Markt
Bild: dpa
So kann der Discounter hier Kosten für Prozesse und Mitarbeiter einsparen und viel schärfer kalkulieren. Weiterer Vorteil und ein Unterschied zu Service-Providern: Das Portfolio ist auf einige wenige Produkte beschränkt, was wiederum eine Verschlankung der Strukturen bei den Discountern ermöglicht. Die erste Generation der Mobilfunk-Discounter wickelte ihre Geschäfte zudem komplett über das Internet ab, so dass Kosten für Verkaufsstellen gespart werden konnten.

Mittlerweile bieten zwar Unternehmen wie zum Beispiel der Lebensmitteldiscounter Aldi über seine eigenen Filialen oder zum Beispiel Blau über Elektronik-Märkte ihre Produkte an, aber auch diese erreichen durch die Nutzung der bestehenden Infrastruktur ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Vorteil von später an den Markt getretenen Anbietern ist zudem, dass sie Kinderkrankheiten der Anbieter der ersten Generation vermeiden konnten. Handeln die beteiligten Unternehmen dann noch einen guten Großhandelspreis aus, können die Discounter diese Preisvorteile an ihre Kunden weitergeben und weiterhin Gewinn machen, einem günstigen Minutenpreis steht nichts im Wege.

Entsprechend der schlanken Produkt-Struktur müssen Interessenten allerdings im Mobilfunk-Bereich in der Regel auf Bundle-Angebote aus Prepaid-Karte und subventioniertem Handy verzichten. Hier kann dann aber zum Beispiel der Online-Handel Abhilfe schaffen: Wie sie echte Handy-Schnäppchen finden, lesen sie in unserem ausführlichen Artikel in Rahmen des aktuellen Discounter-Themenmonats. Doch Discounter stehen oftmals zum Beispiel durch hohe Hotline-Kosten in der Kritik. Ob der Service wirklich ein Problem ist und welche weiteren Vor- und Nachteile Sie bei Discountern erwarten, erfahren Sie auf der nächsten Seite.