Themenspecial Discounter in der Telekommunikation sparen

So funktionieren Discounter: Vor- und Nachteile der Billig-Angebote

Günstige Preise, SIM-Karten-Pfand und "Administrationsgebühr"
Von Ralf Trautmann

Einige Kostenfallen, die zu früheren Zeiten Discounter betrafen, sind mittlerweile (zum Teil) ausgemerzt. So kann die früher bei E-Plus-Angeboten zwangsweise geschaltete Mailbox, die für den Anrufer auch bei Nicht-Erreichbarkeit des Angerufenen Kosten verursacht und zudem für Nutzer, die keinen Anrufbeantworter wünschen, recht stressig ist, mittlerweile bei einigen Discountern ausgeschaltet werden. Auch das Problem hoher Datenentgelte ist bei den meisten Angeboten nicht mehr gegeben: Die Megabyte-Preise liegen bei vielen Discount-Offerten zwischen 24 und 49 Cent. Natürlich gibt es hier nach wie vor Ausnahmen: Wer zum Beispiel mit seiner smobil-SIM online geht, zahlt 1,9 Cent pro Kilobyte, entsprechend rund 19 Euro pro MB.

Nach wie vor sparen Discounter allerdings in bestimmten Service-Bereichen: So ist die Hotline in der Regel teuer, die E-Mail der einzige kostenfreie Weg, die Service-Abteilung zu erreichen. Doch ist dies für den Nutzer ein Problem? In der Regel nicht, denn ein Kunde, der im Internet ein entsprechendes Angebot bestellen kann, dürfte auch das technische Know-How besitzen, die dann erhaltene SIM-Karte in sein Handy einzulegen und zu aktivieren. Eine komplizierte Konfiguration ist für die typische Nutzung zum Telefonieren und Simsen nicht notwendig. Technisch nicht versierte Nutzer werden entsprechend im Notfall jemanden finden, der dies für sie erledigt.

Ausgefeilte Problemlösungen

Discounter: Problem Service?
Bild: dpa
Die Problemlösungs-Strategien sind zudem sehr ausgefeilt: Da nur wenige verschiedene Produkte von einem Unternehmen auf den Markt gebracht werden, können viele Komplikationen "standardisiert" gelöst werden. Vor einem teuren Anruf bei der Hotline schaffen hier zum Beispiel die (oftmals sehr umfangreichen) FAQ des Anbieters oder standardisierte E-Mail-Antworten bei einfachen Problemen Abhilfe. Ausgefallene technische Probleme, die lediglich einzelne oder einige wenige Nutzer betreffen, dürften die Ausnahme sein. Tritt dann allerdings wirklich ein solcher Fall ein, sieht sich der Nutzer unter Umständen tatsächlich mit hohen Hotline-Kosten konfrontiert, denn eine individuelle Beratung lassen sich die Discounter oftmals teuer bezahlen.

Besonders ärgerlich ist dies indes zum Beispiel bei Abrechnungsproblemen, vor allem, wenn der Kunde diese nicht selbst verursacht hat. Manch ein Anbieter lässt sich den Anruf beim Service nämlich ausgesprochen gut entlohnen: So kostet zum Beispiel der Anruf bei klarmobil vom Festnetz aus 99 Cent pro Minute bzw. 1,99 Euro aus dem Mobilfunknetz. Bei solchen Preisen ist die Rechnung für den Anruf beim jeweiligen Unternehmen daher unter Umständen höher als der fragliche Rechnungsbetrag, nicht zuletzt auch dank vorgeschalteter Warteschleifen. Nicht unerwähnt bleiben soll allerdings, dass natürlich auch bei Nicht-Discocunt-Angeboten der Service erfahrungsgemäß nicht immer glänzt und einige Anbieter wie zum Beispiel E-Plus seit geraumer Zeit dazu übergegangen sind, für die Hotline auch von Laufzeitvertrags-Inhabern Entgelte zu kassieren. Teure Hotlines sind somit natürlich kein reines Discounter-Problem.

Mobilfunk-Prepaid-Discounter: "Administrationsgebühr" und SIM-Karten-Pfand

Prepaid zeichnet sich in der Regel durch eine besondere Transparenz aus: Grundentgelte fallen nicht an, der Nutzer zahlt nur das, was er auch tatsächlich verbraucht. Einige Discounter indes berechnen eine so genannte Administrationsgebühr bei Nicht-Nutzung und hebeln dieses Prinzip damit aus. De facto handelt es sich bei diesem Entgelt nämlich um einen klassischen Mindestumsatz.

Wer zum Beispiel eine simply-SIM besitzt und diese zwei Monate lang nicht verwendet, zahlt in der Folge 1,79 Euro pro Monat. Besonders tricky: Wer dadurch ins Minus gerät, wird seitens des Anbieters gekündigt. Das wäre nicht weiter schlimm, hätte Drillisch für sich sowie ihre Töchter simply und Victorvox nicht das SIM-Karten-Pfand erfunden. Bei dieser ungewöhnlichen Praxis werden bei Vertragskündigung, egal von welcher Seite, automatisch 29,65 Euro in Rechnung gestellt. Nur wenn der Nutzer die Karte innerhalb von 3 Wochen "in einwandfreiem Zustand" zurückschickt, bucht das Unternehmen den Betrag auch zurück.

Doch "Administrationsentgelte" berechnet nicht nur simply: callmobile zieht monatlich einen Euro vom Karten-Guthaben ab, wenn in drei Monaten weniger als sechs Euro verbraucht wurden. Auch bei McSIM gilt: Wenn der Nutzer in einem Zeitraum von drei Monaten nicht mindestens 6 Euro Guthaben verbraucht, wird eine Administrationsgebühr in Höhe von 1,54 Euro in Rechnung gestellt.

Portalzugang korrekt konfigurieren

Einige Discounter bieten ihren Kunden als speziellen Service kostenlosen Zugriff auf ihr Portal, so zum Beispiel bei den Tarifen von BILD, eBay oder RTL. Wer allerdings den Zugangspunkt nicht korrekt konfiguriert, kann hier schnell in eine Kostenfalle tappen: Dann nämlich werden normale Datenübertragungs-Entgelte von 35 Cent pro Megabyte berechnet. Auch wer das Portal unbeabsichtigt verlässt, muss mit diesen Kosten rechnen.

Trotz Discounter nicht Discount: Anrufe zu Sonderrufnummern und ins Ausland

Zudem sind Discounter nicht für jede Nutzung durchweg billig. So sind Gespräche zu Sonderrufnummern so teuer wie bei "normalen" Mobilfunkangeboten: Wer vom Handy aus zum Beispiel eine 0180-Servicenummer anruft, zahlt 50 Cent pro Minute und mehr, selbst wenn der Preis von einem Telekom-Anschluss bei minütlich 3,9 Cent oder einmalig 6 Cent liegt. Auch Gespräche ins Ausland schlagen, mit Ausnahme der speziellen Auslands-Discounter, wie bei anderen Mobilfunk-Offerten, mit hohen Entgelten zu Buche: Mit dem für innerdeutsche Telefonate aktuell günstigsten Discounter maXXim zahlt der Nutzer 1,99 Euro pro Minute, bei anderen Anbietern oftmals zwischen 1,50 und 2 Euro. Hier kann es sich also lohnen, den Anruf alternativ vom Festnetz aus zu tätigen. Tipps für die Suche nach dem passenden Discount-Angebot finden Sie auf der nächsten Seite.