Test

Im Test: Mobiles Internet mit EDGE im Netz von o2

Schnelle Downloads und flüssiges Surfen, aber hohe Ping-Zeiten
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Wie berichtet hat o2 nach ersten Tests mit der großflächigen Erweiterung seines GSM/GPRS-Netzes mit EDGE begonnen. In vielen Regionen wurde die GPRS-Erweiterung bereits aktiviert - vor allem dort, wo das UMTS-Netz noch nicht zur Verfügung steht. Mit EDGE sollen die Kunden wesentlich schneller als mit herkömmlichem GPRS das mobile Internet nutzen können. Wir wollten wissen, wie schnell EDGE bei o2 wirklich ist und haben den Dienst im östlichen Rhein-Main-Gebiet getestet, wo der GPRS-Turbo vor wenigen Tagen gezündet wurde.

Schon der erste Eindruck nach der Internet-Einwahl war recht positiv. Es machte sich ein deutlich schnellerer Seitenaufbau beim Surfen im World Wide Web als bisher über GPRS bemerkbar. EDGE von o2 ist auch deutlich schneller als beispielsweise zwei gebündelte ISDN-Kanäle im Festnetz. Allerdings gibt es naturgemäß Performance-Unterschiede - je nachdem, auf welchen Seiten man gerade surft. So erinnert der Seitenaufbau bei der Anwahl deutscher Adressen fast schon an UMTS ohne HSDPA, während sich amerikanische Seiten deutlich langsamer aufbauen.

Latenzzeiten hoch - dafür aber schnelle Downloads

Nicht ganz überzeugen können die Ansprechzeiten. So langen diese bei unserem Test bei deutschen Adressen zwischen 550 und 780 Millisekunden. Im Schnitt wurden rund 670 Millisekunden erreicht. Noch größer waren die Latenzzeiten bei amerikanischen Domains, wo wir auf Werte zwischen 620 und 840 Millisekunden kamen und einen Schnitt von etwa 740 Millisekunden erreicht hatten.

Downloads klappten dagegen recht schnell. So lagen die Übertragungsraten bei unseren Tests im Schnitt zwischen 212 und 224 kBit/s. Viel mehr gibt das Netz auch in der Theorie derzeit noch nicht her, während T-Mobile sein EDGE-Netz gerade auf 260 kBit/s erweitert, wobei nicht alle bislang auf den Markt verfügbaren Handys und Modems diese Geschwindigkeit unterstützen.

Internetradio selbst im fahrenden Auto ohne Aussetzer zu empfangen

Selbst im mobilen Betrieb überraschte die Performance von EDGE bei o2. So konnten wir im Test Radiostreams mit 160 kBit/s auch im fahrenden Auto und beim Wechsel zwischen den Versorgungsbereichen mehrerer Basisstationen ohne Aussetzer empfangen. Das klappt im T-Mobile-Netz derzeit noch nicht. Hier gab es - am gleichen Ort und mit gleichem Equipment getestet - selbst bei Streams, die mit einer Bandbreite von 128 kBit/s arbeiten, noch gelegentliche Aussetzer.

Die Grenzen des über EDGE Machbaren erreichten wir durch den Versuch, Videostreams beispielsweise bei Zattoo zu empfangen. Hier kam es zu erheblichen Aussetzern, so dass die Programme de facto nicht nutzbar waren. Nur gelegentliche Unterbrechungen gab es dagegen beim On-demand-Empfang von Videos auf der YouTube-Plattform.

Fazit: Sinnvolle Ergänzung in Regionen ohne UMTS-Ausbau

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass EDGE kein echter Ersatz für Breitband-Internet über UMTS oder gar HSDPA ist. Wer allerdings zu Hause derzeit keinen kabelgebundenen Breitband-Anschluss hat, während EDGE im Handynetz zur Verfügung steht, sollte durchaus über ein solches Angebot nachdenken. Man kann recht gut surfen und Downloads klappen mit akzeptabler Performance. Weniger schön sind die systembedingt recht hohen Ping-Zeiten, die wir auch bei früheren EDGE-Tests in anderen Netzen schon erlebt haben.

Allerdings ist die Performance, die EDGE zur Verfügung stellt, ein Quantensprung gegenüber herkömmlichem GPRS. So steht auch in ländlichen Gegenden, wo die Netzbetreiber bislang auf den UMTS-Ausbau verzichten, ein brauchbarer mobiler Internet-Zugang zur Verfügung. o2 konnte im Test vor allem bei den Download-Raten überzeugen. Außerdem wird die Bandbreite deutlich gleichmäßiger und stabiler bereitgestellt als im T-Mobile-Netz, wo es im Test hin und wieder zu Performance-Einbrüchen kam.

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