BMW: Keine weitere Diskussion mehr zur UMTS-Abschaltung
Vor wenigen Tagen hatte teltarif.de anhand einer Leserzuschrift darüber berichtet, was die UMTS-Abschaltung für Auswirkungen hat auf Autofahrer mit einem BMW, deren fest eingebauter Bordcomputer lediglich GSM und UMTS, nicht aber LTE oder 5G unterstützt: Autos mit UMTS fallen auf GSM zurück.
Im teltarif.de-Forum hat der Beitrag zu einem großen Leser-Echo geführt und weitere Betroffene haben ihre Erlebnisse mit dem Autohersteller sowie ihre Sicht der Dinge geschildert. teltarif.de hat alle diese Anregungen und Einwände gesammelt an BMW übermittelt und um ein erneutes Statement gegeben. Doch die kommunikative Schwäche des Autoherstellers, über die auch viele BMW-Fahrer klagen, setzt sich offenbar fort: BMW hat kein Interesse mehr daran, die Fragen unserer Redaktion zu beantworten.
Fragen zu Entschädigung und Buchbarkeit von Entertainment-Paketen
Der Bordcomputer des BMW iX wird der erste sein, der mit 5G erhältlich ist
Bild: BMW
Dabei haben die Leser im teltarif.de-Forum ihre Anliegen durchaus sachlich vorgebracht: Ein Leser berichtet, die nur mit UMTS nutzbaren Leistungen seien bei ihm schon im März 2021 deaktiviert worden, nicht etwa erst um den 30. Juni, also dem Stichtag der dann beginnenden UMTS-Abschaltung. Warum hat BMW das so früh gemacht?
Die Nachfrage des Kunden bei BMW, welche Kompensation der Hersteller hier leisten will beziehungsweise ob andere buchbare (vorhandene) Dienste für ein Jahr auf Kulanz freigeschaltet werden (beispielsweise Remote Services), wurde mit einem Textbaustein abgelehnt. Kunden, die einige Hundert Euro für eine Nutzungsdauer von drei Jahren für "BMW-Online" bezahlt haben, die Dienste bereits im März - und damit fünf Monate vor dem vorausbezahltem Vertragsende - ohne Kompensation abzuschalten und nicht einmal ein buchbares Paket im Wert von 35 Euro als Ersatz anzubieten, zeugt nach Auffassung des Lesers von wenig Kundenorientierung. Warum war BMW hier nicht kulanter?
Ein anderer Leser schreibt, er fahre auch einen BMW, Erstzulassung im Juni 2015, und sei somit auch von der UMTS-Abschaltung betroffen. Er habe am 30. Juni aufgrund des ersten teltarif.de-Artikels nochmal im Connected Drive Store bei BMW nachgesehen und sich mit seinen Daten eingeloggt. Und da hätte er noch ein Online-Entertainment-Paket neu buchen können - obwohl dies doch seit Ende Mai nicht mehr möglich sein sollte.
BMW in den USA und Lösungen bei Ford
Ein dritter Leser schreibt, in den USA sei bei der Abschaltung 2G/3G seitens BMW etwas angeboten worden, wenn sich der Leser richtig erinnert sogar ein Umbau auf ein 4G-Modul. Offenbar habe dazu ein Steuergerät getauscht und dem Fahrzeug zugeordnet werden müssen. Offenbar habe es in den USA alternativ auch Geld als Entschädigung gegeben. Dieses Verhalten von BMW in den USA verwundert nicht und der Hinweis des Lesers erscheint plausibel, denn in den USA wird generell anders mit Verbrauchern umgegangen, wie der VW-Dieselskandal gezeigt hat. Dass in derartigen Fällen Entschädigungen an die Kunden bezahlt werden müssen, ist in den USA viel mehr verbreitet als in Deutschland oder anderen europäischen Ländern.
Wieder ein anderer Leser ist selbst kein BMW-Fahrer, berichtet aber: In seinem Ford könne er den Bordcomputer über drei Wege ins Netz bringen: Per WiFi-Hotspot (entweder per Tethering am Handy oder über ein beliebiges MiFi), die Bluetooth-PAN-Verbindung (mit entsprechend langsamer Performance) oder ein per USB angeschlossenes LTE-Gerät (Surfstick oder Smartphone mit USB-Tethering). Als Dauerlösung sei für ihn der USB-Stick die perfekte Lösung. Kostenpunkt der Nachrüstung: Keine 50 Euro.
BMW will keine Fragen mehr beantworten
Alle diese Fragen, die ja durchaus berechtigt sind und zum Teil sogar konkrete Lösungsvorschläge beinhalten, übermittelten wir erneut an unseren Ansprechpartner bei BMW. Doch dieser hatte kein Interesse mehr an einer Beantwortung. An unsere Redaktion schrieb er:
Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht auf jeden dieser Fälle individuell eingehen kann. Bitte beziehen Sie sich auf meine Antworten vom 29.06.2021. Kunden sollten bei spezifischen Fragen das Fahrzeug betreffend vor allem den entsprechenden Handelspartner bzw. Händler vor Ort kontaktieren.Der Elektro-SUV BMW iX, der voraussichtlich im November erscheint, wird in der Basisversion allerdings ab 77.300 Euro aufwärts kosten.Mir ist aber noch eine Einordnung wichtig: Der technologische Fortschritt bringt es mit sich, dass Technologien bzw. Ausprägungen von Technologien immer kürzere Halbwertszeiten haben. Das heißt, dass Technologien durch neue immer schneller ersetzt werden. Besonders in der Telekommunikation, dazugehöriger Software und Anwendungen erleben wir eine rasante Entwicklung. Seit vielen Jahren arbeitet BMW an Lösungen, die diese Art der Technologieentwicklungen antizipieren. Der noch in diesem Jahr neu auf den Markt kommende BMW iX wird eine Reihe Features mitbringen, die es ermöglichen, ein breites Spektrum neuer Software und Services "over the Air" ins Fahrzeug zu bringen. Mit dem BMW iX werden wir erstmalig auch einen 5G-Standard im Auto anbieten.
Die Entwicklung und Integration dieser und weiterer Technologien ist bestimmt durch die aktuellen rechtliche Bestimmungen sowie international definierter technischer Standards.
Eine etwas unkomfortablere Möglichkeit, LTE für Mobilgeräte im Auto zu nutzen (möglicherweise ohne Verbindung zum eingebauten Bordcomputer), sind mobile Hotspots.