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Mobiles Internet auf dem Land: World Wide Wait statt World Wide Web

Der mobile Internet-Zugang in ländlichen Regionen lässt vielerorts zu wünschen übrig. Wir haben uns die Situation in den vier deutschen Netzen angesehen und berichten darüber, was man mit GPRS und EDGE heutzutage noch anfangen kann und wo Optimierungsbedarf besteht.
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In den vergangenen Wochen haben wir uns die Performance der mobilen Internet-Zugänge in den Netzen der Deutschen Telekom, von Vodafone, E-Plus und o2 genauer angesehen. Im Rahmen unserer Netztests sind auch wir überwiegend durch Regionen gefahren, die UMTS- oder sogar LTE-Abdeckung bieten. Doch auch im Jahr 2014 gibt es noch die weißen Flecken im Spessart und in der Rhön, im Bayerischen Wald und im Schwarzwald, wo Mobilfunk noch so wie vor 20 Jahren ausschließlich im GSM-Standard stattfindet.

Für Telefongespräche und den Austausch von SMS-Nachrichten haben Kunden in solchen Gegenden keine Nachteile gegenüber Handy-Nutzern in Städten und Ballungszentren - sofern das GSM-Netz auch wirklich ausgebaut ist, was auch nach wie vor nicht überall selbstverständlich ist.

An der Bundesstraße zwischen Bad Dürkheim und Kaiserslautern gibt es zum Beispiel stellenweise keinen Mobilfunkempfang. Dabei spielt es keine Rolle, welches der vier Netze verwendet wird. Im Bayerischen Wald gibt es Orte auf deutschem Boden, in denen die tschechischen Netze besser als die deutschen Netze zu empfangen sind. Im Hintertaunus kommt es vor, dass kurioserweise E-Plus und o2 vertreten sind, nicht aber Telekom und Vodafone.

LTE vielerorts noch nicht ausgebaut

Kein Datenträger trotz vollem Empfang Kein Datenträger trotz vollem Empfang
Foto: teltarif.de
Deutlich schlechter als bei der Telefonie sieht es für Kunden aus, die weit abseits der Großstädte einen mobilen Internet-Zugang nutzen möchten. Ausnahme sind die Regionen, in denen es auch keine DSL-Infrastruktur gibt, so dass oft wenigstens ein Mobilfunk-Netzbetreiber mit LTE 800 an den Start ging. Wo kein LTE verfügbar ist, gibt es aber oft nur GSM, weil der UMTS-Ausbau schon allein im Hinblick auf den 4G-Standard gestoppt wurde, bevor die Netze auch den letzten Winkel des Landes ausleuchten.

Nach den Erfahrungen, die wir in den Netztests der vergangenen Jahre gewonnen haben, sind die UMTS-Netze von Telekom und Vodafone am dichtesten ausgebaut. In Ballungsgebieten ist die Abdeckung nahezu lückenlos und selbst in vielen ländlichen Gebieten ist der Ausbau gut. o2 bietet eine gute Versorgung der Ballungsgebiete. Dafür steht auf dem Land oft gar kein UMTS-Netz zur Verfügung.

Das E-Plus-Netz ist nicht ganz so dicht ausgebaut, so dass Kunden zum Teil auch in offiziell als versorgt ausgewiesenen Gebieten mit schwächerem Signal auskommen müssen. Das führt vor allem zu Problemen beim Empfang innerhalb von Gebäuden. Dafür hat E-Plus sein 3G-Netz auf dem Land weiter ausgebaut als der Noch-Mitbewerber o2. An den Ausbaustand von Telekom und Vodafone kommt der nach Kundenzahlen drittgrößte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber nicht heran.

Auf Seite 2 lesen Sie unter anderem, warum der UMTS-Ausbau vergleichsweise aufwändig ist und mit welcher Internet-Performance Smartphone-Nutzer derzeit zum Teil leben müssen.

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