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Mobiles Internet auf dem Land: World Wide Wait statt World Wide Web

Der mobile Internet-Zugang in ländlichen Regionen lässt vielerorts zu wünschen übrig. Wir haben uns die Situation in den vier deutschen Netzen angesehen und berichten darüber, was man mit GPRS und EDGE heutzutage noch anfangen kann und wo Optimierungsbedarf besteht.
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Wenn es schon je nach Standort noch auf absehbare Zeit bei einer 2G-Versorgung bleibt, sollten die Kunden zumindest erwarten können, dass die Netzbetreiber hier den mobilen Internet-Zugang so weit wie möglich aufrüsten, damit die Kunden zumindest eine Grundversorgung zur Verfügung haben. So könnten betroffene Nutzer mailen und chatten oder auch die eine oder andere App nutzen und Smartphone-optimierte Webseiten aufrufen.

Im Netz der Deutschen Telekom, das im Gegensatz zu den Mitbewerbern komplett mit EDGE ausgestattet wurde, haben wir im vergangenen Jahr Performance-Einbußen verzeichnet. In diesem Jahr hinterließ das Netz wieder einen besseren Eindruck, sodass wir auch in ausschließlich mit 2G abgedeckten Regionen oft noch 150 bis 200 kBit/s im Downstream zur Verfügung hatten. Kein Datenfluss via EDGE Kein Datenfluss via EDGE
Foto: teltarif.de

2G-Performance in den anderen Netzen lässt zu wünschen übrig

Bei Tests in den Netzen von Vodafone, E-Plus und o2 ließ der mobile Internet-Zugang im GSM-Netz dagegen zu wünschen übrig. Das galt vor allem in den Regionen, in denen es keinen UMTS- oder LTE-Ausbau gibt, so dass die Nutzer ausschließlich über GPRS oder EDGE online sind. Dabei waren die beobachteten Effekte jedoch unterschiedlich.

Im Vodafone-Netz hatten wir zum Teil nicht einmal einen Datenträger zur Verfügung, es erschien demnach nicht einmal ein EDGE- oder GPRS-Symbol im Handy-Display. Bei E-Plus und o2 war der Internet-Zugang zwar fast immer verfügbar, allerdings oft mit so schwacher Performance, dass er in der Praxis nicht genutzt werden konnte.

Netzbetreiber sind gefordert

Im die Situation zu verbessern, sind vor allem die Netzbetreiber gefordert. Wenn der LTE-Ausbau auf sich warten lässt, da es noch Probleme wie in unserem Fallbeispiel zu lösen gibt, ist es zwingend erforderlich, die GSM-Netze weiter aufzurüsten. Der aktuelle Zustand in vielen nur mit 2G versorgten Gegenden gleicht nämlich einer Reise in die Vergangenheit. Wie in den 90er Jahren kann man mit dem Handy telefonieren und simsen - mehr aber auch nicht.

Auch auf dem Land wohnen aber zahlende Kunden, denen man gerne Verträge zu monatlichen Fixkosten von 50 Euro und mehr zusammen mit einem entsprechenden Smartphone verkauft. Die Interessenten sollten dann aber wenigstens auch die Möglichkeit bekommen, Vertrag und Handy sinnvoll zu nutzen. Nicht zuletzt sind auch Mobilfunk-Kunden aus Ballungsgebieten betroffen, die sich möglicherweise im Naherholungsgebiet ihrer Wahl wundern, warum sie anstelle eines World Wide Web nur ein World Wide Wait zur Verfügung haben.

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