Nachwirkung

Focus: Nach Telekom-Datenpanne 7 000 Kundenanfragen (aktualisiert)

640 Kunden erhalten eine neue Rufnummer
Von mit Material von AFP und dpa

Nach Bekanntwerden des Diebstahls von 17 Millionen T-Mobile-Daten hat die Telekom nach Angaben von Festnetz-Chef Timotheus Höttges 6 000 Anrufe und 1 000 E-Mails besorgter Kunden erhalten. "Gott sei Dank gingen nur sehr wenig Beschwerden ein", sagte Höttgens im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus. "640 Kunden haben eine neue Rufnummer beantragt." Seinen Worten zufolge kommt die Telekom bei der Aufklärung des Falls voran. "Ein Bauernopfer wird es nicht geben", so Höttges. "Wenn die Verantwortlichen ausfindig gemacht sind, wird es kurzfristige personelle Konsequenzen geben."

Seit Jahresanfang verzeichne die Telekom außerdem deutlich weniger Kundenreklamationen. "Die Beschwerden sind um 40 Prozent zurück gegangen", sagte der Festnetzchef. Gleichzeitig vergrößere die Festnetzsparte ihren Vorsprung im Geschäft mit schnellen DSL-Internetzugängen. "In diesem Markt gewinnen wir seit sieben Quartalen in Folge mehr als 40 Prozent der Neukunden. Auch mit dem abgelaufenen Quartal sind wir äußerst zufrieden."

Als Erfolg sieht der T-Home-Leiter auch die geringere Zahl von Telekom-Anschlusskunden, die zu Wettbewerbern wechselten. Wie von der Bundesnetzagentur gefordert, halte T-Home monatlich 350 000 Anschlüsse bereit. "Die Konkurrenten rufen deutlich weniger als 300 000 Anschlüsse ab und verlieren damit Marktanteile", so Höttges zu Focus.

Spiegel: Telekom soll eigene Mitarbeiter bespitzelt haben

Bei der Suche nach dem Dieb der 17 Millionen Handy-Nummern soll die Deutsche Telekom nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel eigene Mitarbeiter bespitzelt haben. Wie aus dem Entwurf eines internen Untersuchungsberichts hervorgehe, sollen Angestellte der Handy-Tochter T-Mobile widerrechtlich Telefonverbindungsdaten erhoben und ausgewertet haben, um den Daten-Diebstahl 2006 intern aufzuklären, berichtet das Magazin.

Ein Telekom-Sprecher sagte heute auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, die von Telekom-Chef René Obermann angekündigte Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen und rechtlich relevante Fragen seien noch nicht geklärt. Es sei bedauerlich, dass vorläufige Informationen aus dem Unternehmen weitergegeben wurden und nun zu Spekulationen genutzt würden. Der neue Telekom-Vorstand Manfred Balz werde wie angekündigt am kommenden Mittwoch zur Datensicherheit Stellung nehmen.

Wie der Spiegel berichtet, haben T-Mobile-Mitarbeiter, um mögliche Täter zu überführen, Verbindungsprotokolle von internen Verdächtigen ausgewertet. Entsprechende Daten konnten nun auf der Festplatte eines Angestellten gefunden werden. Der bereits in der Affäre um ausgespähte Journalisten und Aufsichtsräte beschuldigte Manager soll angeblich ohne Rücksprache mit Vorgesetzten gehandelt haben. In den nächsten Tagen will die Telekom personelle Konsequenzen aus der Skandalserie ziehen selbst Spitzenmanager sollen zur Disposition stehen.

Nach Angaben der WirtschaftsWoche war der neue Telekom-Vorstand für Datensicherheit, Manfred Balz, schon vor elf Jahren "in illegale Abhöraktionen der Telekom verwickelt". Balz habe sich an der juristischen Aufarbeitung von Verstößen gegen das Fernmeldegeheimnis beteiligt und habe ein Gutachten bei einer Münchner Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben, das die Verstöße rechtfertigen sollte. Allerdings habe der Gutachter nicht mitgespielt. "Hier versuchen interessierte Dritte, über die WirtschaftsWoche den Sachverhalt zu verdrehen. Balz hat 1997 als neuer Chefjurist dafür gesorgt, dass kritische Vorgänge aus 1996 auf Managementebene überhaupt Gehör fanden", hieß es auf Anfrage dazu von der Telekom.

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