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ARD will terrestrisches Digitalradio DAB+ schnell ausbauen

Die ARD setzt vor allem für den mobilen Hörfunkempfang auf das terrestrische Digitalradio DAB+. Aber auch das Internet wird als wichtiger Verbreitungsweg angesehen.
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ARD setzt auf DAB+ ARD setzt auf DAB+
Foto: SWR, Projektbüro Digitalradio
Knapp fünf Jahre sind seit dem Neustart des terrestrischen Digitalradios DAB+ nun vergangen. Verliefen der Sendernetz-Ausbau und der Absatz der für den Empfang erforderlichen Receiver zunächst schleppend, so zeichnet sich inzwischen der Durchbruch für den digitalen UKW-Nachfolger ab. So verwundert es nicht, dass auch die in der ARD zusammengeschlossenen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten an DAB+ festhalten wollen.

Die Intendanten des Senderverbunds haben heute auf ihrer Sitzung in Potsdam bekräftigt, es sei das strategische Ziel, Digitalradio über DAB+ als Teil der Hybridstrategie der Rundfunkanstalten konsequent weiterzuführen. Dabei gingen die Intendanten auch auf die Kosten für die Parallelabstrahlung eines großen Teils der Programme über UKW und DAB+ ein. So solle diese Simulcast-Phase so kostengünstig wie möglich gestaltet werden.

Der Parallelbetrieb von UKW und DAB+ solle unter Berücksichtigung der Interessen der Hörer so lange wie nötig beibehalten werden. Der Hinweis auf einen möglichst kostengünstigen Simulcast-Betrieb könnte aber darauf hindeuten, dass die Landesrundfunkanstalten perspektivisch schrittweise auf einige analoge Frequenzen verzichten. So könnten beispielsweise in einigen Jahren lokale Füllsender entfallen, während die leistungsstarken Grundnetzsender zunächst beibehalten werden.

Kosten bei der analogen Verbreitung ihrer Programme haben die ARD-Anstalten aber auch schon in den vergangenen Jahren stark reduziert. Sukzessive haben die Landesrundfunkanstalten und das Deutschlandradio auf ihre Sendungen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle verzichtet. Zum Jahresende 2015 wurden die letzten Sendeanlagen der öffentlich-rechtlichen Anstalten auf diesen klassischen Rundfunk-Frequenzbereichen abgeschaltet.

Bekenntnis auch zum RadioPlayer

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Foto: SWR, Projektbüro Digitalradio
Wie es in der Presseerklärung der ARD weiter heißt, wollen sich die Landesrundfunkanstalten im Dialog mit den anderen Marktbeteiligten dafür einsetzen, dass sich das Radio in Deutschland auf allen digitalen Verbreitungswegen entwickelt. Dabei sei DAB+ vor allem für den mobilen Empfang am besten geeignet. Dem mobilen Webradio-Empfang sind schließlich Grenzen gesetzt, da nahezu alle Handy-Tarife nur ein bestimmtes Datenkontingent beinhalten und die LTE- und UMTS-Netze keineswegs flächendeckend verfügbar sind. Dennoch setzt die ARD auch auf das Internet als Verbreitungsweg. Im Kontakt mit privaten Mitbewerbern sollen auch gemeinsame technische Plattformen wie der RadioPlayer unterstützt werden. Die öffentlich-rechtlichen Programmveranstalter hatten ihre Programme zunächst für ein Jahr auf den RadioPlayer aufgeschaltet. Bislang gibt es zumindest keine offiziellen Informationen dazu, ob die ARD-Programme über diesen Zeitraum hinaus weiter auf der Plattform angeboten werden.

Im Rahmen des KEF-Antrages hat die ARD ein zweistufiges Konzept für den Übergang auf die digitale Hörfunkversorgung in Deutschland vorgelegt, auf dessen Basis die Migration der gesamten Radiolandschaft hin zu einer digitalen Hörfunkverbreitung erfolgen soll. "Dieses Konzept bildet die Grundlage für die gegenwärtige konstruktive Diskussion mit allen Marktteilnehmern", so die ARD-Vorsitzende, MDR-Intendantin Karola Wille.

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