Öffentlich-Rechtliche

ARD: Digitale Plattformen statt lineare Programme

Die ARD-Anstalten wollen ihr lineares Programm zusam­men­strei­chen und noch stärker mitein­ander koope­rieren. Durch Strei­chung von Programmen und mehr Koope­rationen sollen Mittel zugunsten von digi­talen Platt­formen wie Audio- oder Media­theken umge­schichtet werden.
Von mit Material von dpa

Die ARD will durch stär­kere Zusam­men­arbeit in ihren TV- und Radio­pro­grammen mehr Ressourcen für das Digi­tale gewinnen. Insge­samt wollen die Rund­funk­anstalten lineares Programm redu­zieren, um umge­kehrt neue digi­tale Ange­bote etwa über Audio- oder Media­theken zu stärken. Die digi­talen Programm­ange­bote sowie der tech­nolo­gische Ausbau der digi­talen Infra­struktur würden künftig prio­risiert, wie der öffent­lich-recht­liche Sender­ver­bund am Donnerstag nach einer Inten­dan­ten­sit­zung mitteilte.

Die Sender­chefs haben demnach zudem beschlossen, dass im klas­sischen, fort­lau­fenden Programm fokus­siert werden muss und die ARD-Häuser in noch mehr Berei­chen koope­rieren.

Noch keine Entschei­dung über Einzel­heiten

Die ARD will weniger lineares Fernsehen, dafür mehr digitale Inhalte Die ARD will weniger lineares Fernsehen, dafür mehr digitale Inhalte
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
"Dieser Ausbau im Digi­talen setzt voraus, dass die ARD Mittel umschichtet und Kraft sowie Ressourcen für den Umbau gewinnt - zum Beispiel durch engere Zusam­men­arbeit auf allen Ebenen." Was das ganz konkret heißt, also ob lineare Fern­seh­sender wie "One" künftig ausschließ­lich non-linear im Rahmen der Media­thek verbreitet und Hörfunk­pro­gramme gestri­chen oder mitein­ander fusio­niert werden, ließ die ARD in der Mittei­lung offen.

Unlängst hatten einzelne Inten­danten ihre Ideen öffent­lich geäu­ßert. So sprach der künf­tige ARD-Vorsit­zende und Chef des Südwest­rund­funks, Kai Gniffke, davon, dass er sich ein gemein­sames Mantel­pro­gramm für die Dritten Programme, also TV-Landes­sender der ARD, vorstellen könnte. Die Inten­dantin des Baye­rischen Rund­funks (BR), Katja Wilder­muth, brachte Kompe­tenz­zen­tren ins Spiel, weil nicht mehr jede ARD-Anstalt alles machen müsse. Es brauche keine Regio­nalität von Verwal­tung oder IT. Das gelte auch für Programm­inhalte mit über­regio­naler Bedeu­tung.

Zuletzt hatte der Inten­dant des West­deut­schen Rund­funks (WDR), Tom Buhrow, eine große grund­legende Reform im öffent­lich-recht­lichen Rund­funk ange­regt. Er ist noch bis Jahres­ende ARD-Vorsit­zender.

Reduk­tion und Fokus­sie­rung in TV, Hörfunk und Social Media

Laut ARD haben die Inten­dan­tinnen und Inten­danten unter anderem dies beschlossen: In den dritten Programmen und im Hörfunk solle noch enger zusam­men­gear­beitet werden. In den nächsten Monaten sollen Konzepte für Kompe­tenz­center und Pool-Lösungen erar­beitet werden. Produk­tions­land­schaft und Verwal­tungs­struk­turen sollen stärker harmo­nisiert werden. Außerdem will die ARD ihre Social-Media-Accounts redu­zieren und fokus­sierter ausrichten.

Als Ziel wurde für das Jahr 2030 der Aufbau eines "digi­talen öffent­lich-recht­lichen Platt­form-Systems" genannt. Die ARD beschleu­nige damit ihren Umbau zu einem regional veran­kerten "Inhalte-Netz­werk". Man wolle Part­ner­schaften eingehen, die die öffent­lich-recht­liche Viel­falt auf einer gemein­samen tech­nolo­gischen Basis abbilden.

Inzwi­schen herrscht weit­gehend Konsens darüber, dass der Reform­bedarf beim öffent­lich-recht­lichen Rund­funk prak­tisch alter­nativlos ist. In einer Umfrage hatten sich zuletzt 35 Prozent für eine komplette Abschaf­fung von ARD und ZDF ausge­spro­chen.

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