Auslandstelefonate: Auch Vodafone und Telefónica ziehen mit
Auch Vodafone und Telefónica werden morgen die neuen EU-regulierten Preise für Auslandstelefonate einführen
Foto: Picture Alliance / dpa
Morgen ändern sich aufgrund einer EU-Richtlinie die Tarife für Anrufe von Deutschland ins Ausland, nicht nur vom Handy, sondern auch vom Festnetz, wir haben darüber ja schon berichtet.
Neben der Deutschen Telekom (bekannt als D1) liegen uns inzwischen auch Stellungnahmen von Vodafone (D2) und Telefónica (o2) vor.
"Die EU-Regelung zu Preisobergrenzen für ausgehende "International calls" hat für unsere Bestandskunden keinerlei Nachteile", teilte uns ein Sprecher von Vodafone mit. „Sie profitieren von attraktiveren Preisen und dürfen ihre Minuten-Optionen wie bisher behalten.“ Vodafone bestätigt, dass die Änderungen sowohl "für unsere Mobilfunk- als auch Festnetzkunden" gelten: "Alle Preise für ausgehende Telefonate ins EU-Ausland, die auf einer Minutenbasis abgerechnet werden, werden auf den von der EU geforderten Preis von 19 Cent/Minute (netto) herabgesetzt. Gleiches gilt für SMS, die auf einer Stückbasis abgerechnet werden (6 Cent [netto])."
Sollten Vodafone-Kunden in der Vergangenheit eine Option für Telefonate ins EU-Ausland (bspw. ein Produkt mit Inklusiv-Minuten oder Flats) abgeschlossen haben, so werden auch für diese Produkte die Preise an die neue Regulierungsvorgabe angepasst, verspricht Vodafone. Dies treffe auf die meisten Kunden zu.
Anpassung für Einzelfälle
Auch Vodafone und Telefónica werden morgen die neuen EU-regulierten Preise für Auslandstelefonate einführen
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In Einzelfällen könne diese Tarifanpassung nicht erfolgen. Dann werden die Kunden von Vodafone angesprochen und müssen einer Fortführung der Option explizit zustimmen. Kunden, die eine solche Option gebucht haben und behalten möchten, sollten auf Anrufe mit unbekannter oder gar ohne Rufnummer achten: Es könnte sich um einen Vodafone-Hotliner, möglicherweise auch einen "Trittbrettfahrer" handeln. Wahrscheinlich werden auch E-mails, Briefe oder SMS zu diesem Thema verschickt.
Vodafone hat die Anpassungen für Prepaid bereits veröffentlicht. Informationen zu Postpaid finden sich auf einer eigenen Info-Seite.
Neue Minuten-Optionen
Mit Umsetzung der EU-Vorgaben will Vodafone ein ganz neues Minuten-Options-Portfolio auf den Markt bringen. Erste Hinweise finden sich bereits bei den neuen Red-Tarifen: Zitat:"...Auch bei Anrufen von Deutschland ins Ausland verbessert sich einiges. Denn zusätzlich zu den Standardpreisen für Auslandstelefonate können Red-, Young- und Smart-Kunden künftig eine der sechs neuen Minuten-Pakete für die Regionen EU, World oder Türkei auswählen. Im Vergleich zum heutigen Optionsangebot erhöht Vodafone bei unveränderten Preisen die Inklusiv-Minuten für die EU von 60 auf 120. In der Region World sind neben der Schweiz erstmals auch die Länder USA und Kanada enthalten. Und Vieltelefonierer können für jede der drei Regionen auch ein großes Paket mit noch mehr Inklusiv-Minuten buchen."
Telefónica o2: Betroffene Kunden schon informiert
Telefónica (o2) setzt die neuen Preise für Gespräche und SMS von Deutschland in alle übrigen Länder der EU für alle o2-Kunden (egal ob Pre- oder Postpaid) entsprechend der Verordnung mit Wirkung zum 15. Mai um. "Diese Preise gelten automatisch für alle Kunden, es muss also seitens der Kunden weder etwas bestätigt noch sonst irgendwie reagiert werden", betonte ein Sprecher des Unternehmens.
Alle Kunden mit der „International Call“-Option wurden schon zum 25. April per SMS über die neuen Regelungen informiert. Diese Kunden wurden aufgefordert, sich bis zum 15. Mai zu melden, sollten diese die Option behalten wollen. Für Kunden, die sich bis dahin nicht gemeldet haben, wird die Option „International Call“ automatisch deaktiviert.
Der SMS-Text lautete: „Lieber o2 Kunde, ab dem 15.5.2019 gelten nach EU-Verordnung regulierte Preise für Gespräche in die EU (sowie Island, Norwegen, Liechtenstein). Abgehende Gespräche aus Deutschland kosten dann 22,61 Cent/Min. Mit Ihrer bestehenden International Call Option (1,99 EUR/Monat + 9 Cent/Min) kann Ihnen aufgrund des Pack-Preises bei sehr geringer Nutzung ein Nachteil entstehen. Dann würden Sie den Vorteil der günstigeren, regulierten EU-Preise verlieren. Wenn Sie das Pack dennoch behalten möchten (z.B. Verbrauch höher als 15 Min/Monat od. Anrufe in die Schweiz, USA, Türkei), rufen Sie bitte bis zum 15.7.2019 die kostenlose Hotline 0800 8030999 an. Ohne Ihre Rückmeldung sind wir gesetzlich dazu verpflichtet, das Pack auf den regulierten EU-Preis umzustellen. Ihr o2 Team“
Preisobergrenze gilt NICHT für Geschäftskunden
Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht gelten die neuen EU-Tarife nicht für Geschäftskunden oder Privatkunden in Geschäftskundentarifen: "Die Preisobergrenze ist auf den privaten Gebrauch, d.h. auf Privatkunden, begrenzt. Geschäftskunden sind von dieser Preisregelung ausgenommen, da mehrere Anbieter spezielle Tarife anbieten, die für Geschäftskunden besonders attraktiv sind." Darauf macht die EU-Kommission in einer eigenen Pressemitteilung aufmerksam.
Für preisbewußte Kunden kann es sich je nach Einzelfall lohnen, von einem vermeintlich "günstigen" Geschäftskundentarif wieder in einen Original-Privatkunden-Tarif zurück zu wechseln. Solche Wechsel sind je nach Anbieter etwas kompliziert zu bewerkstelligen. Geschäftskunden-Tarife sind oft sehr kompliziert und gelten nur unter bestimmten Voraussetzungen (Rahmenverträge). Sie können günstiger als ein Privatkundentarif sein, müssen es aber nicht. Bei Tarifänderungen im Privatkundensektor ziehen die Geschäftskundentarife oft erst später nach.
Die EU-Vorschrift für Auslandsgespräche gilt auch für Call by Call. Details lesen Sie in einer weiteren Meldung.