Themenspezial: Verbraucher & Service Schon wieder

easybell sperrte fälschlich Handy-Nummern in Estland

Vor einiger Zeit sperrte easy­bell pauschal Handy-Nummern in Grie­chen­land. Nun trat der Fehler erneut bei Rufum­mern in Estland auf. Ein teltarif.de-Leser sollte sogar eine Haftungs­über­nahme unter­schreiben.
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im September 2022 berich­tete teltarif.de über ein inter­essantes Phänomen: easy­bell sperrte pauschal Handy-Nummern in Grie­chen­land - mit Verweis auf "Miss­brauch". Familien­mit­glieder und Freunde eines Lesers waren dadurch nicht erreichbar. Nach der Inter­ven­tion von teltarif.de stellte sich seiner­zeit heraus: Die Sperre war ein Fehler gewesen - und wurde wieder aufge­hoben.

Nun meldete sich erneut ein Leser bei unserer Redak­tion und berich­tete über dieses Phänomen. Doch dieses Mal handelte es sich nicht um Grie­chen­land, sondern ein anderes Land. Und wieder war es ein EU-Land.

Sperre nach Estland ergibt keinen Sinn

Kein Grund für Sperre von Telefonaten nach Estland (hier zu sehen: Tallinn) Kein Grund für Sperre von Telefonaten nach Estland (hier zu sehen: Tallinn)
Bild: picture-alliance / dpa
In der letzten Januar-Woche schrieb uns ein Leser mit Bezug auf unseren Grie­chen­land-Artikel von 2022:

Ich habe Ihren Artikel zur easy­bell Länder­sperre nach Grie­chen­land gelesen. Es scheint aber immer noch die gleiche Machen­schaft bei easy­bell vorzu­herr­schen. Derzeit haben wir das Problem, das Rufnum­mern (wohl über­wie­gend Handy­num­mern) in Estland bei easy­bell gesperrt sind. Auch hier wurde uns auf Nach­frage ein Formular zur Haftungs­über­nahme zuge­sandt. Estland ist ein Land in der Euro­päi­schen Union. Wie in vielen Ländern werden dort Tele­fonate vorwie­gend über Mobil­ruf­num­mern getä­tigt. Somit sind mit der Sperre die Mehr­zahl der Teil­nehmer nicht mehr zu errei­chen.
Ein Formular zur Haftungs­über­nahme sendet ein Provider einem Kunden eigent­lich nur dann zu, wenn bei Auslands­tele­fonaten oder Anrufen zu Sonder­ruf­num­mern horrend hohe Minu­ten­preise gelten, also eine regel­rechte Schock­rech­nung zu erwarten ist. Damit es für den Provider und den Kunden eben kein Schock wird, kann der Provider dies dem Kunden vorab mitteilen und ihn vor der Frei­schal­tung einer Rufnum­mern­gasse mit einer derar­tigen Haftungs­über­nahme zur Über­nahme der Kosten verpflichten.

Doch im Fall von Handy-Nummern in Estland ergibt das gar keinen Sinn - darauf wiesen wir bei unserer Kontakt­auf­nahme auch easy­bell hin. Ein Auslands­tele­fonat darf zwar nicht mit EU-Roaming verwech­selt werden. Seit dem 15. Mai 2019 zahlen Verbrau­cher, die von ihrem Land aus in ein anderes EU-Land tele­fonieren, aufgrund eines EU-Preis­deckels maximal 19 Cent pro Gesprächs­minute zuzüg­lich Mehr­wert­steuer.

easy­bell entfernt falsche Sperre

easy­bell reagierte recht schnell auf unsere Anfrage und schrieb:

Vielen Dank für die Nach­frage. Ich bin diesem Fall nach­gegangen und habe die Anfrage auch gefunden. Tatsäch­lich gab es eine fälsch­lich gesperrte Gasse in Estland. Diese Sperre haben wir nun entfernt und ich habe unseren Support für diese Ange­legen­heit sensi­bili­siert. Der Kunde muss natür­lich nichts unter­schreiben und alle regu­lären Ziele inner­halb der EU sollten frei erreichbar sein.

Dass Tele­fonate und SMS inner­halb der EU gede­ckelte Preise haben, gilt übri­gens nur für Verbrau­cher und nicht für uns als Einkäufer. Das ist bei Tele­fon­gesprä­chen in der Regel kein Problem, SMS sind aber z.B. bei Vordienst­leis­tern häufig teurer als die maximal zuge­las­senen Endpreise für Verbrau­cher.

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