Gesperrt

easybell sperrte pauschal Handy-Nummern in Griechenland

Mit Verweis auf "Miss­brauch" sperrte easy­bell pauschal alle Handy-Nummern in Grie­chen­land - Fami­lien­mit­glieder und Freunde waren nicht erreichbar. Nach einer Nach­frage von teltarif.de ruderte easy­bell zurück.
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easybell sperrte irrtümlich griechische Handy-Nummern easybell sperrte irrtümlich griechische Handy-Nummern
Foto: dpa
Wer einen DSL-Anschluss hat, geht davon aus, dass er Freunde und Verwandte im Ausland jeder­zeit errei­chen kann. Ist der Anschluss nicht bei der Telekom und kann deshalb Call by Call nicht genutzt werden, muss man damit rechnen, dass die Tele­fonate gege­benen­falls etwas teurer sind. Gege­benen­falls bietet der eigene Provider aber auch ein Minu­ten­paket oder eine Flat­rate für einige Länder­ziele im Ausland an.

Dass aller­dings die Handy-Nummern eines kompletten Landes gar nicht erreichbar sind, löst natur­gemäß Erschre­cken aus. Genau das trug sich in dieser Woche bei easy­bell zu.

Leser beschwert sich über komplette Sper­rung grie­chi­scher Handy-Nummern

easybell sperrte irrtümlich griechische Handy-Nummern easybell sperrte irrtümlich griechische Handy-Nummern
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Heute meldete sich ein teltarif.de-Leser bei uns und schrieb:

Meine 87-jähige Schwie­ger­mutter und ich sind Kunden bei easy­bell. Da sie Grie­chin ist, hat sie sehr viele Kontakte in Grie­chen­land, welche sehr wichtig für sie sind. Der Anschluss meiner Schwie­ger­mutter besteht seit August. Nun ist uns aufge­fallen, dass keine (!) Mobil­funk­nummer aus Grie­chen­land über easy­bell erreichbar ist. Sowohl von ihrem als auch von meinem Anschluss. Über das deut­sche Mobil­funk­netz und über einen anderen Provider (Voda­fone) lassen sich alle Nummern wie gewohnt anrufen.

Begründet wird das Vorgehen von easy­bell mit: "Die Rufnummer ist Teil einer Rufnum­mern­gasse, welche viel­fach für miss­bräuch­liche Nutzung von Rufnum­mern verwendet wird. Zum Schutz unserer Kunden können wir diese daher leider nicht frei­geben."

Bei dieser Rufnum­mern­gasse ist wohl offen­sicht­lich das gesamte Mobil­funk­netz mit der Vorwahl 0030-697xxxxxxx gemeint, was eine Kata­strophe für meine Schwie­ger­mutter ist. Einziger Ausweg ist, dass wir eine Verzichts­erklä­rung unter­schreiben und dass dann in Konse­quenz gene­rell nichts mehr gesperrt wird. Dabei ist mir jedoch auch etwas unwohl, da ich diese Konse­quenz schlecht abschätzen kann.

Bitte können Sie bei easy­bell nach­haken, was da schief läuft? Es kann nicht sein, dass insbe­son­dere bei Buchung einer Auslands­flat­rate gene­rell (!) Mobil­funk­num­mern ausge­schlossen werden.

easy­bell entschul­digt sich für den Fehler

Nachdem wir uns vom Leser die entspre­chenden Kunden­daten haben zusenden lassen, infor­mierten wir easy­bell über den Vorfall und fragten nach, ob das wirk­lich notwendig und verhält­nis­mäßig sei. Kurze Zeit später meldete sich easy­bell mit folgender Erläu­terung und Entschul­digung:

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Bei der Sperre des grie­chi­schen Mobil­funk­netzes handelte es sich um einen Fehler, den wir sofort nach Ihrer E-Mail behoben haben. Eigent­lich sollten hier nur einige Mehr­wert­ruf­num­mern inner­halb der Mobil­funk­netze in Grie­chen­land, die miss­bräuch­lich genutzt wurden, gesperrt werden und nicht das gesamte Mobil­funk­netz. Unsere Support­mit­arbeiter konnten diesen Fehler nicht erkennen und haben sich nur an der Sperr­liste orien­tiert. Die Kunden müssen natür­lich keine zusätz­liche Verein­barung unter­zeichnen.

Die teil­weise auto­mati­sierte Sperre von häufig miss­bräuch­lich genutzten Desti­nation nutzen wir neben anderen Moni­toring Maßnahmen, um unsere Betrugs­schutz­garantie zu ermög­lichen. Wir garan­tieren den Kundinnen und Kunden, dass diesen bei miss­bräuch­licher Nutzung ihres Tele­fon­anschlusses nur ein Schaden von höchs­tens 10 Euro pro Gesprächs­kanal (also 20 Euro bei Privat­kunden) entstehen kann.

Wenn wir die Sicher­heits­maß­nahmen auf Wunsch eines Kunden redu­zieren sollen, verein­baren wir einen Verzicht auf diese Garantie, ansonsten ändert sich für den Kunden nichts. Der grie­chi­sche Mobil­funk gehörte wie alle anderen EU-Desti­nationen aber gar nicht auf diese Liste. Dort befinden sich eher exoti­sche Gesprächs­desti­nationen, die mehrere Euro pro Minute kosten.

Wir müssen den Kunden aber leider mitteilen, dass der grie­chi­sche Mobil­funk nicht teil der inter­natio­nalen Flat­rate ist, sondern 16,9 Cent/Minute kostet. In der inter­natio­nalen Flat­rate sind die Fest­netze von 40 Ländern inklu­sive. Dafür kostet sie aber auch nur 3,50 Euro/Monat Aufpreis gegen­über einer deut­schen Fest­netz­flat­rate.

Inzwi­schen ist dasselbe Problem auch bei Handy-Nummern in Estland aufge­treten.

Viele Mobil­funk- und Fest­netz-Anbieter verlangen saftige Preise für Gespräche ins Ausland. Mit Messen­gern, VoIP, Fest­netz-Optionen, Call by Call, Call­through und Call­back können Anrufer preis­günstig ins Ausland tele­fonieren.

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