Crash

Weitere Vorfälle mit Autopilot-Systemen

Auch nach dem tödlichen Unfall mit einem vom Computer gesteuerten Tesla, gab es weitere Unfälle.
Von dpa / Daniel Rottinger

Autopilot-System von Tesla wird jetzt von US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht Autopilot-System von Tesla wird jetzt von US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht
Bild: dpa
Der tödliche Crash mit einem vom Computer gesteuerten Tesla war nicht der erste Unfall bei Fahrten mit dem Autopilot-System des kalifornischen Elektroauto-Herstellers. Die genaue Zahl wurde nicht bekannt, Tote gab es dabei nicht.

Autopilot-System von Tesla wird jetzt von US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht Autopilot-System von Tesla wird jetzt von US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht
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Der Autobauer Tesla hat nach dem ersten Todes-Crash mit seinem Fahrassistenten weitere wenige schwere Unfälle bei Fahrten mit der Technik bestätigt. Es habe mehrere Unfälle ohne Todesfolge gegeben, sagte ein Sprecher dem Wall Street Journal. Eine konkrete Zahl wurde nicht genannt. Die Zeitung sprach von "einer Handvoll" von Fällen, mit denen die Autopilot-Technik in Verbindung gebracht werde. Vor wenigen Tagen war ein tödlicher Unfall von Anfang Mai bekanntgeworden, bei dem ein von dem System gelenkter Tesla unter einen Lastwagen-Anhänger raste, der die Fahrbahn kreuzte. Es war der erste Tod in einem vom Computer gesteuerten Auto. Die Technik wird jetzt von der US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht.

Mehr Unfälle ohne Autopilot-System

Tesla betonte zugleich, bei Fahrten mit eingeschaltetem Autopilot-System passierten Unfälle seltener als bei komplett manueller Steuerung. Die im Oktober eingeführte Software ist inzwischen in rund 70 000 Fahrzeugen verfügbar. Nach Angaben von vergangener Woche wurden mit der Autopilot-Steuerung bereits über 200 Millionen Kilometer zurückgelegt. Der Autopilot kann unter anderem Tempo, Spur und Abstand halten sowie automatisch bremsen.

Der kalifornische Elektroauto-Hersteller erklärte zugleich, dass die Funktion einen Tesla nicht zu einem selbstfahrenden Fahrzeug mache. Autopilot sei nur ein Fahrassistenzsystem, bei dem die Fahrer stets die Kontrolle über die Verkehrssituation behalten müssten. Viele Tesla-Fahrer luden jedoch ins Internet Videos hoch, auf denen sie sich bei hohem Tempo mit anderen Dingen beschäftigen oder sogar gar nicht auf dem Fahrersitz saßen.

Tesla dementiert Vorwurf des Fahrers

Zu einem diese Woche bekanntgewordenen Unfall im Bundesstaat Pennsylvania erklärte Tesla, man könne die Behauptung des Fahrers, er sei mit eingeschalteter Autopilot-Funktion unterwegs gewesen, bisher nicht bestätigen. "Auf Grundlage der Informationen, die uns derzeit vorliegen, haben wir keinen Grund zu glauben, dass Autopilot etwas mit diesem Unfall zu tun hatte", teilte Tesla der Detroit Free Press mit. Der Wagen hatte sich am 1. Juli überschlagen. Möglicherweise sei dabei die Antenne beschädigt worden, die sonst die Daten übertragen hätte, erklärte das Unternehmen. Man habe bisher den Kunden nicht erreichen können, um ausführliche Informationen aus dem Fahrzeug selbst zu bergen.

Dem Wall Street Journal sagten zwei Tesla-Fahrer, die Autopilot-Technik habe stehende Fahrzeuge auf der Fahrbahn nicht erkannt. Im Fall des tödlichen Unfalls erklärte das Unternehmen, die Technik habe die weiße Seitenwand des Lastwagens für ein hoch angebrachtes Autobahnschild gehalten.

Börse: Kritik an Tesla

Tesla wehrt sich unterdessen auch gegen den Vorwurf, seine Aktionäre nicht rechtzeitig über den tödlichen Unfall informiert zu haben. Tesla hatte keine zwei Wochen nach dem Crash Aktien für 1,4 Milliarden Dollar verkauft, um Geld für den Produktionsausbau zu haben. Zu diesem Zeitpunkt war einer breiten Öffentlichkeit der Unfall noch nicht bekannt.

Nun warf die amerikanische Finanzjournalistin Carol Loomis die Frage auf, ob Tesla die Investoren darüber hätte in Kenntnis setzen müssen. Tesla konterte in einem Blogeintrag in der Nacht zum Donnerstag, die Untersuchung der Fahrzeugdaten sei erst Ende Mai abgeschlossen worden. Außerdem habe auch das Bekanntwerden des Unfalls den Tesla-Aktienkurs kaum beeinflusst. Der Aktienverkauf war am 18. Mai angekündigt worden, der Unfall ereignete sich am 7. Mai.

Google treibt Entwicklung mit selbstfahrenden Autos voran

Statt dem Nutzer nur einen Autopilot zu bieten, geht Google mit seinen autonomen PKW einen Schritt weiter. Die Fahrzeuge des IT-Konzerns navigieren nahezu vollständig ohne Zutun des Fahrers durch den Verkehr. Jetzt spendiert Google seinen selbstfahrenden Autos eine weitere Funktion: Diese können jetzt Handzeichen von Radfahrern erkennen. Auch insgesamt sei der Software beigebracht worden, besonders vorsichtig in der Nähe von Fahrrad-Fahrern zu sein und ihnen möglichst viel Raum zu lassen, erklärte der Internet-Konzern in seinem Monatsbericht für Juni. Die Google-Autos nutzen Laser-Radare, um ihre Umgebung zu erfassen und könnten die Radfahrer dadurch auch im Dunkeln sehen, hieß es. Zudem sei dem Programm durch maschinelles Lernen beigebracht worden, verschiedenste Arten von Fahrrädern zu erkennen.

Die selbstfahrenden Google-Prototypen waren im vergangenen Monat zweimal in kleine Unfälle verwickelt, während sie vom Computer gesteuert wurden. In Austin in Texas rammte ein Fahrer ein Google-Auto bei einem Spurwechsel und ein anderer fuhr bei sehr niedriger Geschwindigkeit von hinten auf als eines der Fahrzeuge vor einer roten Ampel stand.

In einem weiteren Artikel hatten wir über die Zusammenarbeit von VW und LG im Bereich Connected Car berichtet.

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