Zurück in die Zukunft

Retro-Handy Binatone "The Brick" im Test - zurück in die 1980er

Klobiges Handy definitiv ein Hingucker, aber mit sinnlosen Spielereien
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Prinzipiell ist das Binatone "The Brick" ein ganz "normales" Handy, das in den Frequenzbereichen von 800/900/1800/1900 MHz funkt. Ansonsten ist die Ausstattung auf den ersten Blick spartanisch. Das pixelige 1,8-Zoll-Display hat eine Auflösung von 128 mal 160 Pixel und ist nicht Touch-fähig. Dafür gibt es unter dem Display die von älteren Handys gewohnten Menü- und Blättertasten. Homescreen des Binatone The Brick Homescreen des Binatone The Brick
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck

Die gummierten Tasten des Telefons sind mit einer recht hellen Hintergrundbeleuchtung versehen. Auch sonst hilft das Handy im Dunkeln seinem Nutzer: Neben der Antenne befindet sich eine Taschenlampe, die über eine spezielle Taste eingeschaltet wird. Die klassische 12er-Tastatur mit den Ziffern von Null bis neun plus Stern- und Rautetaste wurde auf dem "Brick" um zwei Lautstärketasten und die eben genannte Taschenlampen-Taste erweitert. Das Menü des Binatone "The Brick" ist in peppig-bunten Farben und Designs gehalten, die an Arcade-Videospiele der 80er-Jahre erinnern. Auch der Sound, den das Telefon beim Ein- und Ausschalten von sich gibt, hat in unserem Büro diverse Heiterkeitsanfälle ausgelöst - viele fühlten sich an alte Nintendo-Spiele zurückerinnert.

Detailaufnahme zur Hintergrundbeleuchtung Detailaufnahme zur Hintergrundbeleuchtung. Unten rechts die Taschenlampen-Taste.
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Außer Telefonie und SMS verfügt das Retro-Handy über ein Telefonbuch mit 300 Plätzen, pro Name kann dort allerdings nur eine Nummer gespeichert werden. Bei der Übersetzung des Menüs ins Deutsche hat Binatone wohl allerdings auf menschliche Intelligenz verzichtet und dies von einem Übersetzungstool erledigen lassen. Darum heißen die Anruflisten "Callcenter", der Organizer "Organisator" und das Bluetooth-Verbindungsmodul "BT Dialer", was im Deutschen alles recht unverständlich ist.

Im Organizer gibt es einen Taschenrechner, einen Kalender und eine Alarmfunktion. Komischerweise kann man unter "Netzwerkverbindungen" eine GPRS-Verbindung konfigurieren, es wird aber nicht klar, wozu diese gut sein soll. Einen Browser oder ein Mailprogramm gibt es jedenfalls nicht auf dem Telefon. Unter "Multimedia" warten ein Bildbetrachter, ein UKW-Radio sowie ein Snake-Spiel.

Gesprächsqualität, Bluetooth-Verbindung und Akkulaufzeit

BT Dialer - das Bluetooth-Verbindungsmodul BT Dialer - das Bluetooth-Verbindungsmodul
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Das Binatone "The Brick" erfüllt seine Grundfunktion - die Telefonie - mit Bravour. Sowohl bei Gesprächen ins Festnetz als auch mit Mobilfunkteilnehmern war der Gesprächspartner stets gut zu verstehen. Stockungen oder Aussetzer gab es keine, auch die Hintergrundgeräusche wurden recht gut ausgefiltert.

Die Bluetooth-Koppelung hat im Test funktioniert - Voraussetzung dafür ist ein Bluetooth-fähiges Smartphone, auf dem Mediendateien abgespeichert sind. Nach der Verbindung beider Geräte per "BT Dialer" konnten wir im Audio-Player auf die MP3-Dateien des Smartphones zugreifen und diese abspielen. Die Funktion wird über die Zifferntasten des Telefons gesteuert, auf dem Display ist (sehr klein) zu lesen, welche Taste wozu dient. Das größte Problem dabei ist, dass der Audio-Player einfach beim ersten Musik-Ordner des Smartphones anfängt und dort abspielt. Und der Player hat keine Ordner-Ansicht - bei mehreren hundert MP3-Dateien muss man also mühsam von einem zum anderen Song springen. Außerdem war die Wiedergabelautstärke viel zu leise. Taschenlampe auf der Oberseite Taschenlampe auf der Oberseite
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck

Eine besondere Kompetenz kann das Binatone "The Brick" dafür bei der Akkulaufzeit vorweisen. Unser Testexemplar wurde mit dem regulären 2000-mAh-Akku geliefert. Dieser hielt bei normaler Nutzung problemlos 5 bis 7 Tage durch, Binatone gibt 28 Stunden Sprechzeit und bis zu drei Monate Standby-Zeit an. Als Extra-Zubehör soll es bald einen 5200-mAh-Akku geben, der bei ausgeschaltetem Telefon bis zu sechs Monate durchhalten soll. Damit wäre das Binatone "The Brick" auch ein Notfalltelefon für die Schublade, dass man nur zwei- bis dreimal pro Jahr aufladen muss.

Fazit: Solides Telefon mit nutzlosen Zusatz-Spielereien

Ladeschale und Ladekontakte Ladeschale und Ladekontakte
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Als klassisches Telefon, das eine überdurchschnittlich gute Akkulaufzeit und Standby-Zeit vorweisen kann, macht das Binatone "The Brick" im Test eine ordentliche Figur. Die Gesprächsqualität ist gut und in der Öffentlichkeit sind dem Benutzer neugierige Blicke sowie unverhohlenes Schmunzeln sicher. Auch als Notfalltelefon in der Schublade ist das Gerät denkbar - viele Billig-Telefone haben dafür einen zu schwachen Akku.

Relativ unbrauchbar sind allerdings die rudimentären Multimedia-Funktionen des Retro-Telefons. Funktioniert das Radio noch ganz ordentlich, ist schon die Bluetooth-Musik-Wiedergabe eine mittlere Qual. Und von einer Speicherkarte haben wir gar keinen Content auf das Telefon bekommen - prinzipiell könnte man auf diese Features also verzichten.

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