Themenspezial: Verbraucher & Service Unerwünschte Apps

EU: Smartphone-Bloatware muss sich deinstallieren lassen

Ob Samsung, Xiaomi oder OnePlus, viele Hersteller stopfen ihre Handys mit Apps voll, die für einen Groß­teil der User unin­ter­essant sind. In naher Zukunft sollen sich diese Spei­cher­fresser ausnahmslos löschen lassen.
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Galaxy Store: Kein Deinstallieren oder Deaktivieren möglich Galaxy Store: Kein Deinstallieren oder Deaktivieren möglich
Andre Reinhardt
Auf Smart­phones vorin­stal­lierte Bloat­ware ist bei vielen Herstel­lern gang und gäbe, der Euro­päi­schen Union ist dieser Umstand ein Dorn im Auge. Explizit lehnt der Länder-Zusam­men­schluss Apps und Services ab, die sich nicht problemlos wieder vom Nutzer deinstal­lieren lassen. Im Rahmen des geplanten „Gesetz für digi­tale Dienste“ will die EU die Macht großer Tech­nolo­gie­kon­zerne auf das Internet in unserer Region entschärfen. Manche Maßnahmen beschäf­tigen sich mit dem Umgang des Daten­ver­kehrs und der Regu­lation von Werbung, ein anderer Abschnitt sieht eine verpflich­tende Lösch­mög­lich­keit von Bloat­ware vor.

Bald weniger Daten­müll auf dem Smart­phone?

Galaxy Store: Kein Deinstallieren oder Deaktivieren möglich Galaxy Store: Kein Deinstallieren oder Deaktivieren möglich
Andre Reinhardt
Als quellof­fenes Betriebs­system bietet Android den Herstel­lern und Netz­betrei­bern viele Möglich­keiten zur Perso­nali­sie­rung der Soft­ware. Diese Offen­heit gibt den Usern so manche Komfort­funk­tion an die Hand, die es bei der Stan­dard­vari­ante des Google-Betriebs­sys­tems nicht gibt. Die Kehr­seite der Medaille zeigt sich bei soge­nannter Bloat­ware, Apps und Dienste, die vorin­stal­liert werden und nicht zwin­gend für den Betrieb notwendig sind. Etwa bei Samsung-Modellen unter anderem der Galaxy Store oder beim neuen OnePlus Nord die Face­book-App.

So steht dem Anwender von Beginn an weniger Spei­cher­platz zur Verfü­gung und teil­weise leidet, je nach Umfang der zusätz­lichen Programme, die Über­sicht. Das wäre alles nicht tragisch, ließe sich die uner­wünschte Soft­ware wieder deinstal­lieren. Bei den oben genannten Beispielen und noch diversen anderen Apps ist das leider nicht der Fall. Wenn man Glück hat, taucht eine Option zum Deak­tivieren auf, aber diese exis­tiert auch nicht immer. Ein untrag­barer Zustand findet die Euro­päi­sche Union. Mit dem Ende 2020 erwar­teten „Gesetz für digi­tale Dienste“ sollen Hersteller und Netz­betreiber dazu gezwungen werden, Bloat­ware leicht deinstal­lierbar zu machen.

Künf­tiger Umgang mit gesam­melten Daten

Domi­nie­rende Daten­sammler wie Google, Face­book und Amazon nutzen die erho­benen Infor­mationen meist nur für ihre eigenen Zwecke. Die EU sieht andere Firmen dadurch benach­tei­ligt und will deshalb fest­legen, dass die betref­fenden Groß­kon­zerne die entspre­chenden Daten nur nutzen dürfen, wenn sie diese auch anderen Geschäfts­leuten in derselben Werbe­branche zugängig machen. Ferner möchte die Euro­päi­sche Union Gate­keeper-Platt­formen wie Google Play, Apple App Store und Amazon Market­place verbieten, werbe­rele­vante Infor­mationen welche von anderen Anbie­tern stammen, für andere Zwecke als Werbung zu verwenden.

Diese Maßnahme würde verhin­dern, dass große Tech­nik­kon­zerne ihre Dienst­leis­tungen zum Nach­teil von Wett­bewer­bern bevor­zugt behan­deln. (Finan­cial Times via xda-deve­lopers)