Digitalradio

Fünf Bewerber für DAB+-Kapazitäten im Bundesmux

Fünf Bewerber wollen freiwerdende Kapazitäten im bundesweiten DAB+-Multiplex nutzen. Dabei will der Netzbetreiber Media Broadcast über die zur Verfügung stehenden Kapazitäten künftig selbst verfügen.
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Fünf Bewerber für DAB+-Kapazitäten im Bundesmux Fünf Bewerber für DAB+-Kapazitäten im Bundesmux

Bild: dpa
Auf die Ausschreibung von Kapazitäten im bundesweiten Digitalradio-Multiplex (DAB+) haben sich fristgerecht fünf Anbieter beworben. Nach Beschluss der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) vom 2. Februar hatten die Landesmedienanstalten bisher vom Hörfunkveranstalter Regiocast genutzte Capacity Units sowie Restkapazitäten ausgeschrieben.

Von Schlager bis zum Schwarzwald-Programm

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Wie erwartet hat sich die Schlagerparadies GmbH mit Sitz im saarländischen Kleinblittersdorf nun selbst für die digitale bundesweite Verbreitung des Hörfunkprogramms Radio Schlagerparadies beworben. Bereits über zwei Jahre lang nutzt der Veranstalter die Kapazitäten im Bundesmux, bislang im Rahmen einer Kooperation mit Regiocast, nachdem diese zuvor mit dem Fußballradio 90elf belegt waren. Ein interessanter Mitbewerber könnte die lulu Media GmbH mit Sitz in Köln werden. Diese strahlt mit lulu.fm einen Radiosender für die Gay-Community im Internet aus und könnte mit einer zusätzlichen digitalen Verbreitung über DAB+ in eine lukrative Lücke stoßen.

Ein weiterer Bewerber ist das Schwarzwaldradio. Das Programm wird bereits digital über DAB+ übertragen, bisher jedoch nur in einem regionalen Bouquet in Baden-Württemberg. Nun plant man ein Radio über die Touristenregion Schwarzwald für ganz Deutschland, mit einer Musikfarbe aus Oldies und Classic Rock. Eher Außenseiterchancen dürfte Radio SD1 haben. Der Veranstalter aus Hessen betreibt bereits je ein Pop- und ein Schlagerradio im Internet.

Netzbetreiber Media Broadcast will über Kapazitäten selbst verfügen

Zum Bewerberkreis gehört aber auch der Netzbetreiber Media Broadcast, der als privater Plattformbetreiber zur Nutzung von Audio- und Datendiensten über die ausgeschriebenen Kapazitäten künftig selbst verfügen möchte. Es ist davon auszugehen, dass diese anschließend an einen oder zwei Programmanbieter untervermietet werden. Eine solche Vergabe hätte den Vorteil, dass frei werdende Kapazitäten schnell wieder neu belegt werden könnten - ohne langwieriges Vergabeverfahren.

Mit den ausgeschriebenen Kapazitäten von 64CUs wären zumindest theoretisch zwei Hörfunkprogramme mit einer Datenrate von jeweils 48 kBit/s (beim üblichen Fehlerschutz PL3A) möglich. Aus Qualitätsgründen wahrscheinlicher ist aber die Vergabe an nur ein Programm mit entsprechend höherer Datenrate (bis 80 kbit/s), das haben die Medienanstalten heute angedeutet. Die ZAK will in ihrer Sitzung am 26. April 2016 eine erste Gesamtbewertung vornehmen und das weitere Verfahren beraten.

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