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KPN-Großaktionär Slim will mehr Geld für E-Plus

Analyst: Guter Deal für KPN, nicht so gut für Telefónica
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Die Telefónica-Zentrale in Madrid. Die Telefónica-Zentrale in Madrid.
Bild: Telefónica o2
KPN-Großaktionär Carlos Slim hält die Offerte von Telefónica für die deutschen Mobilfunktochter E-Plus einem Zeitungsbericht zufolge für zu niedrig. Der mexikanische Milliardär, der über die Firma América Móvil knapp 30 Prozent an KPN hält, sei nicht grundsätzlich gegen den Verkauf, habe aber ein Problem mit dem Preis, zitierte die Financial Times einen Insider. Laut FT hatte Slim vor Bekanntgabe des Geschäfts Gespräche mit Telefónica geführt, um mehr herauszuschlagen.

Wie bereits berichtet haben die beiden Die Telefónica-Zentrale in Madrid. Die Telefónica-Zentrale in Madrid.
Bild: Telefónica o2
Vertreter von AMX, die bei KPN im Top-Management sitzen, nicht für den Abstoß von E-Plus gestimmt. KPN hatte am Dienstag den Verkauf von E-Plus für 8,1 Milliarden Euro an Telefónica Deutschland (o2) bekannt gegeben. Analysten halten das Angebot von Telefónica für gut. "Der Markt glaubt, das sei ein guter Deal für KPN, und ein nicht so guter für Telefónica, sagte der Insider der Zeitung. Was der Deal für die Kunden von E-Plus und o2 bedeuten könnte, haben wir in einer weiteren Meldung zusammengestellt.

Krise in Spanien belastet Telefónica

Die Krise im Heimatmarkt belastet die spanische Telefongesellschaft Telefónica weiter. Zudem lässt der starke Euro die deutlichen Zuwächse in Lateinamerika in der Bilanz dahinschmelzen. Konzernchef César Alierta sieht sich dennoch wieder in der Lage, strategische Zukäufe wie angekündigte milliardenschwere Übernahme des deutschen Mobilfunkanbieters E-Plus anzugehen.

Telefónica Deutschland will die KPN-Tochter für insgesamt rund acht Milliarden Euro übernehmen - fünf Milliarden Euro davon sollen in bar fließen. Sollte der Zusammenschluss der Telefónica-Marke o2 mit E-Plus von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden, wären die Spanier in Deutschland Marktführer im Mobilfunkmarkt - vor der Telekom und Vodafone. Allerdings haben die Wettbewerbshüter bereits Bedenken angemeldet.

Der Mutterkonzern Telefónica konnte im zweiten Quartal den Rückgang beim Umsatz und operativen Gewinn im Vergleich zum Jahresauftakt eindämmen. Der Erlös sei zwischen April und Ende Juni um 6,8 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Madrid mit.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (OIBDA) fiel um neun Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Damit schnitt Telefónica etwas besser ab, als die von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten erwartet hatten. Vorangekommen sind die Spanier zudem beim Schuldenabbau. Diese wurden in den vergangenen zwölf Monaten um rund zehn Milliarden Euro unter die Marke von 50 Milliarden Euro gedrückt. Damit ist Telefónica immer noch der am stärksten verschuldete Telekomkonzern Europas.

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