Öffentlich-rechtliche

ARD abschalten: CDU Sachsen-Anhalt sorgt für Wirbel

Mal wieder sorgt die CDU Sachsen-Anhalt für Wirbel in rund­funk­poli­tischen Fragen: Diesmal werden Ideen laut, das ARD-Haupt­pro­gramm "Das Erste" abzu­schalten.
Von mit Material von dpa

Die CDU Sachsen-Anhalt stellt die Zukunft des "Ersten" in Frage Die CDU Sachsen-Anhalt stellt die Zukunft des "Ersten" in Frage
Quelle: ARD, Screenshot: Michael Fuhr
Aufre­gung mal wieder um die CDU in Sachsen-Anhalts in Fragen der Medi­enpo­litik: Sie will auf lange Sicht "Das Erste", das gemein­same Programm der Landes­rund­funk­anstalten der ARD, abschalten. Das berichtet die in Halle erschei­nende "Mittel­deut­sche Zeitung" in ihrer aktu­ellen Ausgabe. Das ARD-Haupt­pro­gramm, das über 70 Jahre auf Sendung ist, soll lang­fristig verschwinden. Darauf laute ein Vorschlag von Sachsen-Anhalts Medi­enmi­nister Rainer Robra (CDU), den die Land­tags­frak­tion der CDU mittrage.

"Wir unter­stützen den Vorschlag von Staats­minister Robra, lang­fristig den Sender ,Das Erste' als eigen­stän­digen Kanal abzu­schaffen", sagte dem Bericht zufolge der parla­men­tari­sche Geschäfts­führer der CDU-Frak­tion im Landtag, Markus Kurze. Übrig bleiben sollten alleine das ZDF als bundes­weites öffent­lich-recht­liches Programm und die regio­nalen Dritten Programme der ARD. Die Schlie­ßung des Ersten sei aller­dings eine lang­fris­tige Vision, hieß es. "Wir wissen, dass wir das poli­tisch derzeit nicht umsetzen können. Aber das ist unser Fern­ziel."

CDU rudert zurück - Schlag­zeile erntet dennoch Empö­rung

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Quelle: ARD, Screenshot: Michael Fuhr
Die CDU-Frak­tion ruderte aller­dings kurz nach der Veröf­fent­lichung etwas zurück und stellte klar, dass auf ihrer Klau­sur­tagung nicht beschlossen worden sei, das ARD-Haupt­pro­gramm abzu­schalten. Von einer "jetzigen Abschal­tung des Ersten" sei niemals die Rede gewesen, sie sei auch nicht beschlossen worden. "Kern des Vorschlages war es, dass das Erste als Schau­fenster der Regionen und das ZDF als bundes­weiter Sender dient."

Medi­enpor­tale, Tages­zei­tungen und Poli­tiker griffen den Bericht dennoch auf. Der Poli­tische Bundes­geschäfts­führer der Grünen, Michael Kellner, schrieb dazu auf Twitter: "Die CDU Sachsen-Anhalt dreht wieder mal rechts frei – ein intakter öffent­lich-recht­licher Rund­funk ist ein Grund­pfeiler unserer Demo­kratie".

Die dama­lige schwarz-rot-grüne Regie­rung von Sachsen-Anhalt war Ende 2020 an einem Streit über die Erhö­hung des Rund­funk­bei­trags beinahe zerbro­chen. Die CDU lehnte die Erhö­hung strikt ab, die Koali­tions­partner SPD und Grüne wollten sie hingegen mittragen. Um zu verhin­dern, dass die CDU-Frak­tion die Erhö­hung im Landtag mit den Stimmen der AfD blockiert, hatte Minis­ter­prä­sident Reiner Hase­loff (CDU) die Entschei­dung dem Landtag entzogen und so für ein Veto Sachsen-Anhalts gesorgt, ohne dass das Parla­ment darüber abge­stimmt hatte. Die CDU regiert mitt­ler­weile mit SPD und FDP.

Vom Privat­funk­ver­band Vaunet gibt es Kritik an der geplanten Struk­tur­reform der Öffent­lich-Recht­lichen.

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