Themenspezial: Verbraucher & Service Digital Radio

Neun Bewerber für DAB+ in Baden-Württemberg

Neun Antragsteller wollen digital und landesweit in Baden-Württemberg senden. Zusammen mit bereits bestehenden Sendern wären es dann 14 regional verbreitete kommerzielle Programme. Hinzu kommen die zehn Privatradios im bundesweiten Multiplex und öffentlich-rechtliche Sender von Südwestrundfunk und Deutschlandradio.
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Die Philips Docking-Station AJB7038 bietet zusätzlich ein DAB+-Radio Die Philips Docking-Station AJB7038 bietet zusätzlich ein DAB+-Radio
Bild: Philips
Der digital-terrestrische Hörfunk in Deutschland hatte es bisher nicht einfach. DAB war gescheitert, an fehlenden Empfangs­ge­räten, einem mangel­haften Programmangebot und schlechtem Indoor-Empfang. Mit dem Nachfolger DAB+ sollte alles besser werden. Zwar gibt es inzwischen mehr als 300 verschiedene Empfangs­geräte im Handel, dennoch greifen mehr als 90 Prozent der Deutschen bei Radio­neukäufen immer noch zu Empfängern ohne DAB+ an Bord. Lediglich rund 2,5 Millionen Deutsche hören Radio via DAB+. Dagegen gibt es rund 300 Millionen UKW-Geräte. Eines der großen Mankos bislang: Die regionalen Privat­radios sind zögerlich. Nur wenige beteiligen sich bisher am terrestrischen Digital­radio. So sind in einigen deutschen Regionen lediglich die Programme des bundes­weiten Multiplexes oder nur öffentlich-rechtliche Programme zu hören.

Nur ein neuer Programmanbieter

Die Philips Docking-Station AJB7038 bietet zusätzlich ein DAB+-Radio Die Philips Docking-Station AJB7038 bietet zusätzlich ein DAB+-Radio
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Umso erstaunlicher ist eine aktuelle Entwicklung aus Baden-Württemberg. Auf vier von der Landes­anstalt für Kommunikation (LfK) landesweit ausgeschriebene Sendeplätze haben sich neun Antragsteller beworben, und zwar fast alle private UKW-"Platzhirsche". Möglicher­weise ein ganz wichtiges Signal und der Beginn des Durchbruchs für die DAB+-Technik.

Der Sprecher der LfK, Axel Dürr war im Gespräch mit teltarif.de selbst überrascht über die hohe Anzahl der Bewerber. Unter den Antrag­stellern ist nur ein neues Programm­format, ein Schlagerradio aus Baden-Württemberg, das schon lange im Internet sendet, so Dürr. Die anderen Antrag­steller sind ausnahmslos UKW-Veranstalter, die bisher jedoch nur in einem lokal begrenzten Gebiet und nicht landesweit senden konnten. Zu den Bewerbern gehören die Bereichssender Radio Regenbogen (Heidelberg), Antenne 1 (Stuttgart) und Radio 7 (Ulm) sowie die Lokalradios Radio TON (Heilbronn), Die Neue 107.7 (Stuttgart), Die Neue Welle (Karlsruhe), Hitradio OHR (Offenburg) sowie Donau 3 FM (Ulm).

Gespräche mit dem SWR

Die LfK steht nun vor der schwierigen Aufgabe, aus den neun Antragstellern vier auszuwählen. Zunächst wolle man jedoch Gespräche mit dem Südwestrundfunk (SWR) führen. Der SWR baut derzeit ein eigenes Sendernetz im "Ländle" auf und sollte für eine Übergangszeit noch parallel Kapazitäten im Privat­radio-Muxx mitnutzen. Ist der SWR bereit, mehr Kapazitäten als zunächst vereinbart im Multiplex zu räumen und sein eigens Netz schneller aufzubauen, könnten möglicher­weise alle neun Bewerber untergebracht werden. Zusammen mit den bereits im Digitalradio aktiven Programm­an­bietern big fm Worldbeats, Schwarzwaldradio, LiveRadio Baden-Württemberg und egoFM gäbe es dann 13 landesweite Privatradios über DAB+, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Einen 14. landes­weiten Sendeplatz reserviert die LfK für nichtkommerzielle Radioprojekte und Lernradios. Hier soll in Kürze eine Ausschreibung stattfinden. Hinzu kommen noch die zehn Privatradios im bundesweiten Multiplex sowie die öffentlich-rechtlichen Programme des SWR und Deutschlandradios.

DRadio Wissen mit Relaunch am 19. Februar

Unterdessen befindet sich DRadio Wissen, die junge Welle des Deutschlandradios, ab sofort in einer Umbauphase. Im Tagesprogramm gibt es nun ausschließlich ein "Best of" der letzten vier Sendejahre mit den interessantesten Wortbeiträgen sowie Musik aus der alten, elektronisch geprägten "DJ Wissen"-Schiene. Das neue Programm und Musikformat soll am 19. Februar um 6.30 Uhr starten, mit der ersten Ausgabe der Morning Show "Schaum oder Haase". Insgesamt soll DRadio Wissen, das im "Bundesmuxx" auch digital über DAB+ verbreitet wird, moderner werden. Das bisher fast ausschließlich als Wortprogramm konzipierte Programm soll ein zeitgemäßes Musikformat erhalten, das wichtigen Trends folgen soll. Zudem gebe es neue Sendereihen wie die Abendshow "Einhundert". Auch am Wochenende will DRadio Wissen künftig ein eigenes Programm bieten und nicht mehr auf Fremdproduktionen zurück greifen.

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