Digitalradio

Funkanalyse Bayern: DAB+ gewinnt, UKW verliert

Trotz anfangs großer Zweifel hat sich DAB+ im Markt etabliert. In Bayern ist das digital-terres­tri­sche Radio inzwi­schen wich­tigster digi­taler Verbrei­tungsweg. Nur noch weniger als die Hälfte der Menschen ab 14 Jahren hört Radio ausschließ­lich via UKW.
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DAB+ ist in Bayern bei den digitalen Radio-Empfangswegen führend DAB+ ist in Bayern bei den digitalen Radio-Empfangswegen führend
Foto: Albrecht Audio
Als das digital-terres­tri­sche Radio im Jahr 2011 neu gestartet ist, gab es große Zweifel, doch jetzt ist endgültig klar: DAB+ hat sich im Markt gut etabliert und verdrängt die alte, analoge UKW-Tech­nologie zuneh­mend, auch wenn UKW immer noch insge­samt deut­lich führend ist.

Bald die Hälfte aller Bayern hat Zugang zu DAB+

DAB+ ist in Bayern bei den digitalen Radio-Empfangswegen führend DAB+ ist in Bayern bei den digitalen Radio-Empfangswegen führend
Foto: Albrecht Audio
Mitt­ler­weile haben 44 Prozent der Bevöl­kerung in Bayern Zugang zu DAB+. Und: Jeder Dritte, die von Montag bis Freitag im Durch­schnitt täglich das Radio einschalten, hören auch terres­trisch Digi­tal­radio. Das sind täglich gut drei Millionen DAB+-Hörer, also rund 150.000 mehr als im Vorjahr. Nach dem Digi­tali­sie­rungs­schub durch Corona im vergan­genen Jahr bestä­tige DAB+ seine Führungs­rolle als digi­taler Ausspielweg deut­lich vor Webradio mit täglich etwa 1,9 Millionen Hörer in Bayern, teilt die Baye­rische Landes­zen­trale für neue Medien (BLM) mit und präsen­tiert einige Vorab­ergeb­nisse aus der Funk­ana­lyse Bayern Hörfunk 2022, die am morgigen Dienstag, 5. Juli auf den Lokal­rund­funk­tagen präsen­tiert werden.

Rund 15 Prozent aller, die von montags bis frei­tags im Durch­schnitt Radio hören, hören ausschließ­lich über DAB+. Insge­samt ist das digital-terrestr­siche Radio damit der wich­tigste digi­tale Verbrei­tungsweg für den Hörfunk und hat das Inter­net­radio über­trumpft.

Mehr Mobiltät, weniger ausschließ­lich digi­tale Hörer

Zusammen mit denje­nigen, die digital über Satellit, Kabel oder Internet Radio hören, liegt der Anteil der ausschließ­lich digi­talen Hörer­schaft bei rund 27 Prozent. Das sind etwa drei Prozent­punkte weniger als im Früh­jahr 2021 während des Lock­downs ermit­telt wurden. Diese Verän­derung hängt aller­dings mit der wieder gestie­genen Mobi­lität bezie­hungs­weise mit mehr Radio­hören außer Haus (auch) über UKW zusammen. Während zu Hause der Radio­emp­fang inzwi­schen oft bereits ausschließ­lich digital erfolgt, steht am Arbeits­platz, der während der Lock­downs weniger besucht wurde, oft noch ein altes UKW-Radio. Auch viele ältere Fahr­zeuge sind noch nicht mit DAB+ ausge­stattet.

Gleich­zeitig hören aber immer weniger Menschen in Bayern ausschließ­lich über UKW. Erst­mals sinkt der Anteil der Tages­reich­weite, die ausschließ­lich über UKW gene­riert wird, deut­lich unter die 50-Prozent-Marke. Die genauen Prozent­zahlen werden jedoch erst morgen mit Bekannt­gabe der Funk­ana­lyse Bayern bekannt gegeben.

Dr. Thorsten Schmiege, Präsi­dent der Baye­rischen Landes­zen­trale für neue Medien (BLM), sagt: "Die Zukunft gehört DAB+. Bayern ist Motor und Takt­geber dieser Entwick­lung – das machen die neuen Zahlen mehr als deut­lich: DAB+ konnte im Frei­staat auch 2022 weiter zulegen – selbst nach dem enormen, auch pande­mie­bedingten Anstieg der DAB-Zahlen im vergan­genen Jahr". Wer den Zug in die Zukunft nicht verpassen möchte, müsse laut Schmiege spätes­tens jetzt die Weichen richtig stellen. "Noch wird der größere Umsatz­anteil zwar mit UKW gemacht. Aber das wird sich ändern."

In einem anderen Beitrag haben wir die aktu­ellen DAB+-Ausbau­pläne der ARD beleuchtet.

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