Hohe Datenumsätze

"Daten-Maut": Müssen Netflix, YouTube & Co. bald zahlen?

Tech-Konzerne wie Netflix und YouTube sorgen mit ihren Diensten für hohen Inter­net­ver­kehr. Für diese Daten-Umsätze könnten sie in der EU bald zur Kasse gebeten werden.
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Inter­net­dienste, wie sie von Netflix, YouTube und Insta­gram ange­boten werden, sorgen für einen hohen Daten­ver­kehr. Die Forde­rung der Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter: Die Tech-Konzerne sollen zahlen, weil der dadurch wach­sende Inter­net­ver­kehr zum kost­spie­ligen Ausbau der Mobil­funk- und Fest­netze beitrage. Die gene­rierten Mittel sollen so den Inves­titi­ons­kosten von Telekom, Voda­fone und o2 zugute kommen. Einem Handels­blatt-Bericht zufolge könnte eine solche im Artikel bezeich­nete Daten-Maut bald Realität werden.

Daten-Maut könnte bereits 2023 kommen

Streaming-Dienste wie Netflix und YouTube sorgen für einen großen Internetdatenverkehr Streaming-Dienste wie Netflix und YouTube sorgen für einen großen Internetdatenverkehr
Grafik: Image licensed by Ingram Image/teltarif.de, Foto/Montage: teltarif.de
Die Abgabe, um die es geht, soll Konzerne betreffen, die für einen großen Daten­ver­kehr sorgen, wie Netflix, Google und Face­book (Meta). Die Rede sei von jähr­lichen Kosten in Höhe von 36 bis 40 Milli­arden Euro für die Tele­kom­kon­zerne. Die Debatte um eine Umset­zung dieser Daten-Maut sei bereits in einer heißen Phase, wie Ales­sandro Gropellig, stell­ver­trender Direktor des Telekom-Lobby­ver­bands ETNO, dem Handels­blatt gesagt haben soll. Auch Wett­bewerbs­kom­mis­sarin Margrethe Vestager soll von einem "fairen Beitrag" für Tele­kom­muni­kati­ons­netze gespro­chen haben. Die Daten-Maut könnte entspre­chend bereits im kommenden Jahr Realität werden und besagte große Tech-Konzerne betreffen.

Weiter heißt es, dass die EU-Kommis­sion noch in diesem Jahr ein Konzept vorstellen wolle, Gespräche mit Indus­trie­ver­tre­tern sollen noch vor der Sommer­pause statt­finden. Wie hoch die Abgabe für die Tech-Konzerne sein soll, sei bislang noch offen.

Tech-Konzerne halten dagegen

Google würde mit Anzeigen in der Such­maschine mehr Geld verdienen als mit kurzen Clips in YouTube-Videos, die wiederum aber für mehr Daten­ver­kehr sorgen. Damit käme letzt­lich höherer Daten­ver­kehr nicht auch höheren Umsätzen gleich. Strea­ming-Riese Netflix soll in Europa über 700 Server betreiben, auf denen die Daten­bank gespie­gelt sein soll. Griffen Nutzer auf diese Inhalte zu, müssen diese nur kurze Stre­cken zurück­legen, habe Thomas Volmer, Head of Global Content Deli­very Policy von Netflix, dem Handels­blatt gesagt. Letzt­lich soll dieses zu weniger Daten­ver­brauch und weniger Kosten führen.

Darüber hinaus soll die Face­book-Dach-Firma Meta Bran­chen­ver­bänden zufolge Ausgaben in Tief­see­kabel hoch­geschraubt haben, die "wie globale Daten­pipe­lines" funk­tio­nieren sollen.

Ein weiteres Thema ist Netz­neu­tra­lität. Kriti­sche Stimmen sehen diese in Gefahr, wenn Dienste zahlen müssen, dies aber unter Umständen nicht tun und somit ausge­schlossen werden könnten. Die Netz­neu­tra­lität soll einer EU-Spre­cherin zufolge gewahrt werden. Dass sich jedoch die Tech-Indus­trie an Kosten für den Netz­ausbau betei­lige, sei aber grund­sätz­lich vereinbar.

Der Strea­ming-Dienst AMC+ könnte vor dem Deutsch­land­start stehen. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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