Deutsche Welle: TV-Programm wird linear eingestellt
Der Auslandssender Deutsche Welle (DW) trennt sich von der linearen Ausstrahlung seines deutschsprachigen TV-Programms. Intendant Peter Limbourg führte laut Mitteilung vor dem DW-Rundfunkrat aus, dass den TV-Kanal lediglich rund 250.000 Menschen weltweit regelmäßig nutzten.
"Damit steht die Nutzung in keinem Verhältnis zu dem erheblichen Aufwand, den wir für den Kanal betreiben müssen." Das Potenzial für das lineare TV-Angebot auf Deutsch sei unabhängig von der finanziellen Ausstattung ohnehin sehr gering.
Umbau zu Mediathek
Aus für das Deutsche Welle-TV
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Das TV-Angebot in deutscher Sprache solle aber als ein multimediales, digitales Angebot erhalten bleiben. Die Beiträge sollen künftig anstelle einer linearen Verbreitung über Satellit, Kabel und im Internet in Form einer Mediathek angeboten werden. Die DW werde außerdem ihr digitales Sprachlernangebot stärken.
Ein Maßnahmenpaket enthalte generell vorsorgliche Einsparungen und Budget-Umschichtungen von linearen zu digitalen Angeboten und zu Regionalsprachen, teilte der Sender mit. Rund 100 Vollzeitstellen sollen bei der Welle bis zum Jahresende vor allem in Berlin und Bonn wegfallen. Insgesamt 200 Mitarbeiter seien davon betroffen, sagte ein Sendersprecher auf Nachfrage.
"Obwohl der Bundeshaushalt für das Jahr 2024 noch nicht beschlossen ist, muss die DW präventive Schritte einleiten", hieß es in einer Pressemitteilung. Die neue Ausrichtung beinhaltet demnach, dass die Deutsche Welle schrittweise linear ausgespielte Programmangebote reduziert. Zugleich sollen verfügbare Mittel in digitale Angebote in Regionalsprachen umgelenkt werden. Neben dem deutschen strahlt die Deutsche Welle auch ein lineares TV-Programm in englischer, spanischer und arabischer Sprache aus.
Weitere Einsparungen
Limbourg betonte, die DW werde nicht nur im Programm, sondern auch in allen anderen Bereichen des Unternehmens Einsparungen vornehmen. So würden etwa auch Investitionen in Technik zurückgefahren und Ausstrahlungskosten reduziert. Der Rundfunkrat bekräftigte, für Reduzierungen im Personalbereich müssten sozialverträgliche Lösungen umgesetzt werden.
Die aus Steuergeldern - und nicht dem Rundfunkbeitrag - finanzierte Deutsche Welle bietet als Auslandssender bislang Berichterstattung für TV, Radio und Online an. Sie sendet derzeit in 32 Sprachen. Als Anstalt des öffentlichen Rechts unterliegt der Sender der Rechtsaufsicht der Bundesregierung, ist aber journalistisch unabhängig. 2022 erhielt die DW insgesamt über 400 Millionen Euro.
Die Deutsche Welle soll - in Konkurrenz mit vielen anderen internationalen Sendern und Angeboten - für eine mediale Präsenz Deutschlands in der Welt sorgen und das Verständnis für Deutschland fördern.
Für eine Reduzierung der Zuschauer sorgte bereits im vergangenen Jahr die Tatsache, dass die Deutsche Welle ihr Programm nicht mehr über TV-Plattformen in Deutschland verbreiten darf.