Ferien

Gäste- und Kurkarte: Jetzt per App statt auf Papier

Mit Rabatt ins Schwimmbad, Zahlen ohne Bargeld und endlich kein zerknit­tertes Zettel­chen mehr suchen: In immer mehr Urlaubs­orten an den Küsten gibt es digi­tale Gäste­karten. Das hat Vorteile für die Urlauber - und auch für die Umwelt.
Von dpa /

Dank Smartphone-App gehören Kurkarten-Automaten vielleicht bald der Vergangenheit an Dank Smartphone-App gehören Kurkarten-Automaten vielleicht bald der Vergangenheit an
Bild: dpa
Handy zücken statt zerknit­terte Papier­karten aus dem Porte­mon­naie kramen: Das ist vieler­orts noch Zukunfts­musik, aber immer mehr Urlaubs­orte entlang der Nord- und Ostsee­küste wollen künftig verstärkt auf digi­tale Gäste­karten setzen.

Noch werden die Karten meist auf Papier ausge­druckt und an Urlauber ausge­geben - einige Orte streben aller­dings eine Digi­tali­sie­rung an oder haben bereits digi­tale Gäste­karten im Einsatz, wie eine stich­pro­ben­artige Umfrage der Deut­schen Presse-Agentur ergab.

Pell­worm, Amrum, Föhr und Fehmarn machen mit

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In Schleswig-Holstein bieten etwa die Inseln Pell­worm, Amrum, Föhr und Fehmarn schon digi­tale Gäste­karte an. Als einer der ersten Küsten­bade­orte in Nieder­sachsen setzt seit einigen Wochen Cuxhaven auf eine digi­tale Version. Bislang sind die digi­talen Karten an diesen Orten aber noch eine Ergän­zung zu den altbe­kannten Verfahren.

Die Gäste­karten, die früher vieler­orts noch Kurkarten hießen, werden in der Regel bei der Ankunft an den Feri­enorten ausge­stellt. Mit den Karten werden an Auto­maten, bei Vermie­tern oder Tourist-Infor­mationen die Gäste­bei­träge (früher Kurbei­träge) bezahlt. Gleich­zeitig bekommen Gäste durch das Vorzeigen der Karten etwa freien Zugang zu Stränden oder ermä­ßigte Eintritte zu Schwimm­bädern und Kultur­ver­anstal­tungen.

Noch stecke die Digi­tali­sie­rung der Gäste­karte in den Kinder­schuhen, sagte die Spre­cherin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein, Manuela Schütze. In vielen Orten sei es noch kein beson­deres Thema, aber es gebe auch einige Orte, die sich auf den Weg gemacht haben.

Nord­see­heilbad Cuxhaven seit Ende September dabei

In Nieder­sachsen etwa setzt das Nord­see­heilbad Cuxhaven seit Ende September auf eine digi­tale Gäste­karte. Urlauber können wählen, ob sie die Papier­form nutzen oder eine digi­tale Version wollen, sagte Stadt­spre­cher Marcel Kolben­stetter. Lang­fristig solle aber möglichst ganz auf die digi­tale Karte umge­stellt werden. "Cuxhaven will grüner werden", sagte Kolben­stetter. Eine Gäste­karte, die ohne Papier auskomme, trage zum Umwelt­schutz bei. Wer sich in Cuxhaven für die digi­tale Lösung entscheidet, bekommt die Karte von Vermie­tern oder Hotels per Mail ausge­stellt und kann sie so etwa auf sein Smart­phone laden. Die Karte enthält einen QR-Code, mit dem dann die Gültig­keit an Eingangs­berei­chen kontrol­liert werden kann.

Die Nord­see­insel Pell­worm hat die digi­tale Gäste­karte für Urlauber und Tages­gäste im September 2020 einge­führt und eigenen Angaben bereits gute Erfah­rungen damit gesam­melt.

Seit Ende vergan­genen Jahres können auch Urlauber auf Föhr und Amrum, die länger als einen Tag auf der Insel bleiben, eine digi­tale Gäste­karte bekommen. "Das zerknit­terte Papier­kärt­chen im Geld­beutel oder in der Hosen­tasche gehört der Vergan­gen­heit an", teilte die FTG damals mit. Seit kurzem gibt es auf Föhr und Amrum auch digi­tale Tages­gäs­tekarten. Deren Digi­tali­sie­rung sei ein weiterer Baustein, das Thema Kurab­gaben insge­samt zeit­gemäßer zu gestalten, sagte Frank Timpe von der Amrum Touristik.

Warte­zeiten an bishe­rigen Verkaufs­stellen vermieden

"Neben Umwelt­aspekten wollen wir unseren Gästen die Zahlung der Kurab­gabe so einfach wie möglich machen", sagte die Spre­cherin der Föhr Tourismus GmbH (FTG), Anna-Katha­rina Preißler. "Da gehören digi­tale Lösungen heute einfach dazu." Auf der Insel kam es bei hohem Gäste­auf­kommen manchmal zu Warte­zeiten an den Verkaufs­stellen für Tages­gäs­tekarten, die nun über den Online-Shop umgehen werden können.

Auf den Ostfrie­sischen Inseln werden die Gäste­karten meist noch in Papier­form ausge­stellt, berichtet Marc Klinke, Marke­ting­leiter der Ostfrie­sischen Inseln GmbH. Einige Inseln arbei­teten aber an einer Digi­tali­sie­rung. Wer etwa nach Norderney über­setzt, kann die Gäste­karte, auch schon digital erhalten. Denn dort ist das Fähr­ticket gleich­zeitig auch die Gäste­karte - wer sein Ticket für die Fähre also online kauft, hat auch die soge­nannte Norderney-Card digital.

Auf Borkum steht die Einfüh­rung der digi­talen Gäste­karte nun bevor: Die Papier­mel­descheine sollen durch die digi­tale Anmel­dung künftig stark redu­ziert werden. "Dieser neue Service soll Schritt für Schritt als Mehr­wert­karte für den Gast erwei­tert werden, damit Attrak­tivität und Urlaubs­kom­fort steigen", teilte die Nord­see­heilbad Borkum GmbH mit. Der Start ist für Dezember geplant. Neben dem Mehr­wert für die Gäste soll die digi­tale Karte laut Borkumer Touris­mus­gesell­schaft auch Abläufe der Touris­mus­betriebe verbes­sern. Über die QR-Codes lasse sich an Kassen- und Einlass­berei­chen die Gültig­keit der Gäste­karten unkom­pli­ziert über­prüfen, hieß es.

Nord­see­küste und Lübe­cker Bucht arbeiten an Umset­zung

Entlang der nieder­säch­sischen Nord­see­küste wird die Gäste­karte, die soge­nannte Nordsee-Service-Card, noch auf Papier ausge­stellt. Zurzeit arbeitet die Dach­mar­keting­orga­nisa­tion Die Nordsee GmbH an besseren digi­talen Services - ein Teil davon sei auch die Entwick­lung einer digi­talen Gäste­karte, erklärte Spre­cher Jonas Hinrichs.

Auch die Lübe­cker Bucht Tourismus mit beliebten Feri­enorten wie Schar­beutz arbeitet eigenen Angaben zufolge intensiv an einer digi­talen Gäste­karte. Das Thema habe für die Orte der Lübe­cker Bucht eine hohe Rele­vanz, sagte Online-Fach­bereichs­leiter Paul Stell­macher. "Gegen­über ihren in Ehren ergrauten Vorgän­gern aus Papier, ermög­licht die Gäste­karte auf dem Handy viele Vorteile." So könne sich jeder Gast mit Hilfe beispiels­weise von Filtern das für ihn passende Angebot heraus­suchen. Auch ließen sich Kapa­zitäten sehr viel besser auslasten: "Gibt es an einem Tag noch freie Plätze, zum Beispiel für einen SUP-Kursus, kann über eine App oder ähnli­ches prak­tisch 'Last Minute' noch mal drauf verwiesen werden."

Stell­macher wies aber auch darauf hin, dass der Aufbau und die Daten­pflege eines solchen Systems nicht zu unter­schätzen seien. "Digi­tale Gäste­karten sind ein noch relativ junges Phänomen." Für die Orte der Lübe­cker Bucht ist eine erste Version einer digi­talen Gäste­karte für den Sommer 2022 geplant.

Wer ins Ausland fährt, nimmt das Handy mit, um erreichbar zu sein, nach Hause zu tele­fonieren und im Reise­land mobil zu surfen. Unsere Tipps zum Tele­fonieren, Messa­ging und Internet im Ausland helfen Ihnen, Kosten­fallen zu vermeiden.

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