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DAB+: Zweiter Bundesmux könnte noch in diesem Jahr starten

Der zweite bundesweite DAB+-Multiplex könnte - zumindest theoretisch - noch in diesem Jahr starten. Die Landesmedienanstalten halten daran fest, bis spätestens Juni den Plattformbetreiber zu benennen.
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Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Nachdem sich mehrere Plattformanbieter für den zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex beworben hatten, beschloss die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) der Medienanstalten, das laut Rundfunkstaatsvertrag (RStV) vorgesehene Verständigungsverfahren einzuleiten. Vor diesem Hintergrund diskutierten Branchenvertreter und Experten im Rahmen der Medientage Mitteldeutschland 2017 Fragen wie: "Lohnt sich die Investition in DAB+?" und "Wie sehen rentable Geschäftsmodelle aus?".

Noch drei Bewerber im Rennen

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Zum derzeitigen Stand des Verständigungsverfahrens erklärte Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM), dass nach wie vor mehrere Bewerbungen - drei der ursprünglichen vier - vorliegen. Derzeit gäbe es keine Präferenz für den einen oder anderen Bewerber, so Deitenbeck weiter. Im Moment sehe er aber keinen Anlass von dem gesetzten Zeitplan abzuweichen, der vorsieht, dass die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) in ihrer Sitzung vom 16. Mai eine Empfehlung ausspricht und es am 6. Juni zu einer Auswahlentscheidung durch die Gremienvorsitzendenkonferenz komme.

Ein flächendeckender Ausbau der technischen Infrastruktur für den zweiten Multiplex könnte innerhalb von sechs Monaten nach einer Entscheidung realisiert werden, sagte James Kessel, Leiter Infrastruktur- und Rundfunkprodukte der Media Broadcast GmbH. Dabei sei mit Investitionen in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro zu rechnen. Kessel machte deutlich, dass eine große Bereitschaft bestehe, ins Risiko zu gehen und Eigenkapital in die Entwicklung von DAB+ einzubringen, um so letztendlich der Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Die Refinanzierung könne durch langfristige Mietverpflichtungen erfolgen.

Talkradio aus Berlin

Willi Schreiner, Geschäftsführer der Absolut Digital GmbH und der Digitalradio Deutschland GmbH, ist einer der Bewerber um den zweiten Bundesmux. Er betonte, dass die Zukunft des Radios digital ist: "Digital nimmt zu, UKW nimmt ab." Die Verbreitung über UKW sei teurer und werde zukünftig auch immer weniger Menschen erreichen, insofern sei die Investition in zukunftsfähige Technologien auch unternehmerische Verantwortung. DAB+ sei das größte Projekt seit Gründung des privaten Rundfunks. In Hinblick auf die Entwicklung des zweiten Bundesmux rechnet Schreiner mit hohen Programmerstellungs-, aber auch Baukosten: Als Standort schlug Schreiner Berlin vor, von dort aus könnte bei einer erfolgreichen Bewerbung unter anderem auch ein Talkprogramm entwickelt werden.

Als Vertreter eines weiteren Bewerbers war Florian Schuck, Geschäftsführer Digital Audio Broadcasting Plattform GmbH, auf dem Podium vertreten, der für Leipzig als zukünftigen Produktionsstandort warb. Schuck sprach sich in Hinblick auf die Betreibung der DAB+-Multiplexe für eine Wettbewerbssituation aus, um die Vielfalt von Programminhalten zu sichern. "Die Mischung macht's", sagte Schuck und führte aus, dass es attraktive Nischenprogramme brauche, damit DAB+ zum Erfolg wird. Diese würden zwar lokal oder regional nicht, sehr wohl aber auf nationaler Ebene funktionieren.

Größte Marketingoffensive für DAB+ seit dem Start 2011

Unter dem Motto "So klar, als wär ich da" startete die ARD zudem auf den Medientagen zusammen mit Deutschlandradio und weiteren Partnern eine bundesweite Marketingkampagne für DAB+. Dazu gehören TV-Spots, die im Ersten und in den Dritten Programmen sowie auf zahlreichen Online-Kanälen gezeigt werden. In den ARD-Hörfunkwellen, bei Deutschlandradio und privaten Rundfunkanbietern werden verschiedene Radiospots gesendet. Hinzu kommen Print- und Online-Motive sowie die neue Internetseite www.dabplus.de, auf der die neue Kampagne zu sehen und zu hören ist. Der einheitliche Gesamtauftritt ist der umfangreichste seit Einführung von DAB+ vor sechs Jahren.

Ziel des dreiwöchigen Aktionszeitraums bis 21. Mai ist es, DAB+ bekannter zu machen. Die Kampagne stellt das Hörerlebnis im Radio in den Mittelpunkt. Sie zeigt typische Hörsituationen und die Freude am Radiohören.

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