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IBC: Hersteller setzen weiter auf digitale Mittel- und Kurzwelle

DRM aber vornehmlich für Inlandsrundfunk in Schwellenländern
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DRM-Empfänger auf der IBC DRM-Empfänger auf der IBC
Foto: teltarif
Vor einigen Jahren versuchten internationale Rundfunkanstalten wie die Deutsche Welle, Radio Netherlands und die britische BBC, den Hörfunk im Lang-, Mittel- und Kurzwelle durch die Digitalisierung zu retten. Das grenzüberschreitende Radio in diesen Wellenbereichen war in Zeiten des Kalten Krieges für Interessenten in Osteuropa oft die einzige Informationsquelle mit Nachrichten aus dem Westen. In den vergangenen Jahren haben die Auslandssender jedoch an Bedeutung verloren.

Es ist nicht nur das Interesse früherer Hörer an den Kurzwellensendungen zurückgegangen. Auch die Übertragungsqualität ist nicht mehr zeitgemäß. Hörten viele Musikfans auch in Westeuropa in den 70er und 80er Jahren Radio Luxemburg oder Radio Caroline auf Mittel- und Kurzwelle, so interessiert sich heutzutage kaum noch jemand für Radiosendungen, deren Empfang ständigen Schwankungen und Störungen unterworfen sind.

Digital Radio Mondiale (DRM) sollte die Wende bringen und einen UKW-ähnlichen Sound ermöglichen für den grenzüberschreitenden Rundfunk. Das klappt in der Theorie auch sehr gut. Allerdings finden immer mehr Elektronikartikel den Weg in die Haushalte, die den Empfang von Kurzwellensignalen trüben. Dazu gehören Powerline-Adapter genauso wie Energiesparlampen oder Plasma-Fernseher. Im analogen Bereich äußert sich das durch Nebengeräusche, beim digitalen Empfang kommt es zu Aussetzern des Empfangs. DRM-Empfänger auf der IBC DRM-Empfänger auf der IBC
Foto: teltarif

Bislang kaum Interesse an DRM

Das Interesse an DRM blieb bislang gering. In Europa und Nordamerika bevorzugen die Verbraucher das Internetradio. In der dritten Welt sind Sender und Empfänger oft zu teuer. Die großen internationalen Sendeanstalten haben sich unterdessen weitgehend aus dem Projekt zurückgezogen und die Testsendungen sukzessive wieder eingestellt. Dennoch erhoffen sich Sender-Hersteller wie Transradio oder Nautel noch immer ein Geschäft mit den digitalen Hörfunkwellen im AM-Rundfunkbereich.

Die Hersteller zeigen auch auf der International Broadcasting Convention (IBC) in Amsterdam Sendeanlagen und Empfänger für den DRM-Standard. So erklärte Nautel auf Anfrage, gerade erst 27 digitale Mittelwellensender hoher Leistung (bis zu 300 kW) nach Indien verkauft zu haben. In Indien soll DRM somit offenbar dazu genutzt werden, um den flächendeckenden Empfang des Inlandsrundfunks zu verbessern. Nautel hofft auch auf Kunden für DRM-Kurzwellensender. Dazu habe man einen belgischen Vermittler eingeschaltet. Ob und welche Programme demnächst zu hören sein werden.

Auch DRM-Receiver werden auf der Messe in der niederländischen Hauptstadt gezeigt. Dazu gehört der UniWave Di-Wave 100, der die Frequenzbereiche von 150 bis 288, 522 bis 1620 und 2300 bis 30 000 kHz abdeckt. Hier können sowohl analoge, als auch digitale Sendungen empfangen werden. Dazu kommt der analoge UKW-Rundfunk, während die digitalen Radioabstrahlungen im Standard DAB+ nicht empfangen werden können.

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