Prototyp

E-Plus testet "gerechte" LTE-Antenne

Antenne für TD-LTE soll versprochene Datenraten auch liefern
Von Thorsten Neuhetzki

Die neue Beamforming-Antenne von ZTE im Test von E-Plus Die neue Beamforming-Antenne von ZTE im Test von E-Plus
Quelle: E-Plus
Zusammen mit dem Tech­nologie­partner ZTE sowie China Mobile will der deutsche Mobilfunk­anbieter E-Plus eine neue Variante einer LTE-Antenne in Deutschland erproben. Nach Angaben des Düsseldorfer Netz­betrei­bers handelt es sich dabei um eine europa­weite Premiere. Der Prototyp unterscheidet sich laut E-Plus vor allem dadurch, dass die Kapazität unter den Kunden gerechter aufgeteilt werden soll und so versprochene Datenraten auch wirklich geliefert werden sollen.

Aktuell nimmt die gelieferte Geschwindigkeit in den Randgebieten einer LTE-Zelle ab, je weiter sich der Nutzer von der Zelle entfernt. Mit der nun getesteten so genannten Beamforming-Antenne soll das nicht mehr passieren. Getestet wurde die Antenne mit einem Verfahren, das in Europa derzeit keine Rolle spielt, aus Sicht von E-Plus aber künftig an Bedeutung gewinnt: TDD (Time Division Duplex). Die Regel-Übertragungsform beim Mobilfunk ist hingegen FDD (Frequency Division Duplex). Die neue Beamforming-Antenne von ZTE im Test von E-Plus Die neue Beamforming-Antenne von ZTE im Test von E-Plus
Quelle: E-Plus
TD-LTE-Netze unterscheiden sich von FDD-Netzen dadurch, wie Up- und Downlink realisiert werden. Bei FDD gibt es einen Frequenzbereich für den Downlink und einen dazu gepaarten Bereich für den Uplink. Bei TDD kommt der gleiche Frequenzbereich zum Einsatz, nur durch zeitliche Unterschiede werden Up- und Downlink voneinander getrennt. Installiert wurde die Antenne auf dem Dach der Konzernzentrale in Düsseldorf. Pro Antenne kommen acht Antennensysteme zum Einsatz, beim klassischen LTE sind es zwei.

Antenne ist deutlich kleiner als vergleichbare Antennen

Die neue Beamforming-Antenne soll sich auch durch ihre Bauweise auszeichnen. Sie sei mit geringem Auswand zu installieren und im Gegensatz zu anderen Prototypen deutlich kompakter. Andere Antennen dieser Art seien vergleichbar mit Zimmertüren, während die nun getestete nur etwa einen halben Meter hoch sei. In einem E-Plus-Newsblog [Link entfernt] fasst der Leiter der LTE-Versuche bei E-Plus, Michael Krämer, die Eigenschaften der neuen Antenne wie folgt zusammen: "Unsere Kunden können mit deutlich gleichmäßiger verteilten Datenübertragungsraten rechnen, während wir Installationskosten einsparen".

E-Plus betreibt aktuell nur Test-Netze. Mit End­kunden­angeboten will das Unternehmen starten, "sobald der entsprechende Kundenbedarf da ist". E-Plus hatte auf das Ersteigern von Frequenzen im Bereich um 800 MHz verzichtet. Das Unternehmen will LTE jedoch auf anderen Frequenzen anbieten. Dazu zählen die Bereiche um 1,8 GHz, 2,1 GHz sowie 2,6 GHz. Auch gibt es Überlegungen, die bisherigen Frequenzen um 900 MHz künftig für LTE anstatt von GSM zu verwenden.

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