Zahlungsabwicklung

eBay erlaubt keine Überweisung an den Verkäufer mehr

Alle Zahlungen müssen zwingend über eBay abgewickelt werden
Von mit Material von dpa

eBay erlaubt keine Überweisung an den Verkäufer mehr eBay erlaubt keine Überweisung an den Verkäufer mehr
Grafik: eBay
Die Online-Handelsplattform eBay ändert im Sommer die Zahlungsabwicklung. Die wichtigste Neuerung: Die ersteigerten oder gekauften Artikel werden nicht mehr direkt beim Verkäufer, sondern zunächst an eBay bezahlt. Das soll den Käufern mehr Sicherheit bringen, erläuterte eBay heute den Schritt. Private Verkäufer werden mit dem neuen System sieben Tage auf ihr Geld warten müssen, für gewerbliche Verkäufer wird eine zusätzliche Gebühr von bis zu zwei Prozent eingeführt.

Bezahlt werden kann per Banküberweisung, Kreditkarte oder Lastschrift sowie über den hauseigenen Zahlungsdienstleister PayPal oder den ähnlichen Dienst Skrill (früher Moneybookers). Wenn das Geld an eBay bezahlt wurde, bekommt der Verkäufer Bescheid und muss den Artikel losschicken. Ab dem Moment, wo er als versendet markiert wurde, starten die unterschiedlichen Auszahlungsfristen. Für gewerbliche Verkäufer, die eine längere eBay-Historie habe und den Mindeststandards der Plattform genügen, liegt sie bei einem Tag.

Großteil der Verkäufer muss sieben Tage auf Geld warten

eBay erlaubt keine Überweisung an den Verkäufer mehr eBay erlaubt keine Überweisung an den Verkäufer mehr
Grafik: eBay
Alle anderen gewerblichen Anbieter müssen auf ihr Geld sieben Tage plus die erwartete Versanddauer warten. Mit der zusätzlichen Gebühr sind alle Zahlungswege abgedeckt - das heißt, auch die heutige separate PayPal-Gebühr entfällt, betonte eBay-Sprecherin Maike Fuest. Auf private Verkäufer kommen keine zusätzlichen Kosten zu, und auch sie werden die bisherige PayPal-Gebühr nicht bezahlen müssen.

Eine Banklizenz benötige eBay für das neue System nicht, weil es kein erlaubnispflichtiger Dienst sei, sagte Fuest. Einen genauen Starttermin nannte die Sprecherin nicht. Nach dem Start im Sommer werde die Umstellung einige Wochen dauern. Wer sich neu als Händler anmeldet, muss sich schon jetzt nach dem neuen System richten. eBay testete die veränderte Zahlungsabwicklung in einem Pilotprojekt seit Ende August 2011. Dadurch nutzen mehr als 500 000 Verkäufer-Konten nach Angaben des Unternehmens bereits das neue Verfahren. Gewerbliche Verkäufer werden mindestens 30 Tage im Voraus per E-Mail benachrichtigt, ab welchem Datum die neue Zahlungsabwicklung für sie gilt.

Mehr Kontrolle über Verkaufsaktivitäten durch eBay

Mit dem neuen System sichert sich eBay die volle Kontrolle über die Handels- und Zahlungsvorgänge für einen Großteil der Waren und Dienstleistungen. Nachträgliche Preisverhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer, von denen eBay bisher nichts mitbekommen hatte, dürften dadurch deutlich erschwert werden. Die bei regional angebotenen Waren so beliebte Barzahlung bei Abholung soll aber erhalten bleiben. eBay hat eine Liste von Artikel-Kategorien veröffentlicht, für die die neue Kaufabwicklung nicht gilt. Dazu zählen Kraftfahrzeuge, Industriemaschinen, Immobilien, Reiseangebote und Edelmetalle.

Zur Frage, was passiert, wenn der Käufer nicht bezahlt, schreibt eBay: "Bei der neuen Zahlungsabwicklung ist eBay für die Handhabung von nicht bezahlten Artikeln verantwortlich. Erhält eBay keine Zahlung, verschickt eBay per E-Mail eine Zahlungserinnerung an den Käufer. Verkäufer dürfen keine Zahlungserinnerungen mehr versenden. Zahlt der Käufer weiterhin nicht, können Verkäufer entweder vom Kaufvertrag zurücktreten und erhalten dann automatisch eine Gutschrift der Verkaufsprovision oder sie fordern die Zahlung selbst vom Käufer ein." Das seit mehreren Monaten laufende Pilotprojekt zum neuen Zahlungsverfahren hatte laut einem Bericht des deutschen eBay-Experten Axel Gronen [Link entfernt] überwiegend zu negativen Nutzer-Rückmeldungen geführt.

Weitere Fragen und Antworten zum neuen Verfahren hat eBay jeweils auf einer Seite für gewerbliche Verkäufer und private Anbieter zusammengestellt.

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