eCall-System

Lebensretter: Notrufsystem eCall ab 2015 in allen Autos

Modul soll serienmäßig integriert werden und selbständig Notrufe absetzen können
Von Rita Deutschbein

Lebensretter: Notrufsystem eCall ab 2015 in allen Autos eCall-System soll Leben retten
Bild: Vodafone
Geht es nach der Europäischen Kommission, sollen ab 2015 alle PKW und Klein-LKW mit einem lebensrettendem Notfalldienst ausgestattet werden. Eine erste Maßnahme hin zu diesem Projekt wurde heute in Brüssel verabschiedet. Grundlage des Notfalldienstes ist das sogenannte eCall-System, das unmittelbar nach einem schweren Unfall automatisch die Notrufnummer 112 anwählen und alle wichtigen Daten zum Standort des Fahrzeugs an die Notrufzentrale übermitteln soll.

eCall soll vor allem dort greifen, wo die bei einem Unfall verletzten Personen nicht mehr in der Lage sind rechtzeitig einen entsprechenden Lebensretter: Notrufsystem eCall ab 2015 in allen Autos eCall-System soll Leben retten
Bild: Vodafone
Notruf abzusetzen. In diesen Fällen greift die in das Fahrzeug integrierte Technik aus GPS-Empfänger und einem Mobilfunk-Modul ein und alarmiert sofort die Notdienste, auch wenn der Fahrer bewusstlos ist oder aus anderen Gründen nicht anrufen kann. Alternativ lässt sich ein eCall auch manuell über einen im Auto angebrachten Knopf auslösen.

Die Zeitspanne zwischen dem Unfall und dem Eintreffen der Hilfskräfte in Stadtgebieten soll mithilfe des eCall-Systems um etwa 40 Prozent, in ländlichen Gegenden um etwa 50 Prozent verringert werden.

Mobilfunkprovider müssen aufrüsten

Nach der heute verabschiedeten Empfehlung der EU-Kommission liegt der nächste Schritt in den Händen der Mobilfunkprovider. Diese sollen dafür sorgen, dass ihre Infrastruktur bis 2015 so nachgerüstet wird, dass eCall-Notrufe in effizienter Weise an die Notrufzentralen weitergeleitet werden können. Das Projekt soll innerhalb der gesamten Europäischen Union sowie in Kroatien, Island, Norwegen und der Schweiz Fuß fassen und somit hunderte von Leben retten.

Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, dafür zu sorgen, dass die Mobilfunkprovider Anrufe von eCall-Geräten wie andere an die Notrufnummer 112 gerichtete Telefonate behandeln und diese vorrangig sowie gebührenfrei weiterzuleiten. Zudem sollen neue Verordnungen verfasst werden, die sicherstellen sollen, dass die eCall-Geräte den geforderten technischen Spezifikationen entsprechen und die EU-weite Typengenehmigung erhalten. Ab 2015 sollen dann alle neuen PKW-Modelle sowie leichte Nutzfahrzeuge mit der eCall-Technologie ausgestattet werden. Die Kosten für den Einbau des eCall-Systems schätzt die EU-Kommission auf etwas weniger als 100 Euro pro Neuwagen.

EU-Kommission zum Thema Datenschutz

Die ersten Diskussionen rund um das Thema eCall entbrannten bereits im Jahr 2007. Damals sprachen sich die Experten für einen serienmäßigen Einbau der Technologie schon ab 2010 aus. Größte Kritikpunkte waren damals die noch nicht überschaubaren Kosten sowie Risiken für den Datenschutz. So wären durch eCall nicht nur die Übermittlung von Unfallzeitpunkt, Ort und Fahrtrichtung des Wagens möglich, sondern auch eine Ortung und Überwachung des Fahrzeugs durch Dritte.

Die Europäische Kommission versucht die letzten Skeptiker nun mit der Aussage zu beruhigen, dass sich das e-Call-System aus datenschutzrechtlichen Gründen so lange in einem "Schlaf"-Modus befände, bis es durch einen Aufprall aktiviert wird. Somit übermittelt das Gerät erst dann Daten, wenn es tatsächlich zu einem Unfall gekommen ist.

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