Fernsehen

Entertain-TV der Telekom im Test

Wir haben das neue Entertain-Angebot der Telekom im Langzeit-Test genutzt. Welche Vorteile hat das neue System und wo kann es mit anderen Empfangswegen nicht mithalten?
Von Thorsten Neuhetzki

Entertain-TV geht aber einen Schritt weiter. Neben dem optisch ansprechenden Einblenden des Senderlogos werden dem Nutzer auch direkt weitere Funktionen von Entertain-TV angeboten. So weist ein kleiner gegen den Uhrzeigersinn ausgerichteter Kreis mit einem Pfeil auf eine der zentralen Funktionen des neuen Entertain-TV hin: den Restart. Das Symbol macht deutlich, dass der Nutzer die Möglichkeit hat, die laufende Sendung von Anfang anzusehen. Bemerkenswert hier: Im Test funktionierte diese Funktion bei allen Sendern, die sie unterstützen, einwandfrei. Leider haben die Sender der Pro7Sat1-Gruppe für HD-Signale offenbar keine Vereinbarung mit der Telekom treffen können. Hier ist ein Restart der Programme nicht möglich, bei den SD-Sendern hingegen schon. Anders verhält es sich bei den öffentlich-rechtlichen Sendern und der RTL-Gruppe, die sich sonst oft derartigen Innovationen versperrt, hier ist ein Restart auch bei HD kein Problem.

Nicht intuitiv ist das Aktivieren der Funktion. Eine Taste mit dem verwendeten Symbol auf der Fernbedienung fehlt. Ein Druck auf die OK-Taste bringt jedoch ein Menü zu Tage, das auch die Restart-Funktion anzeigt. Bezeichnet ist sie mit "Neu starten". Im Test dauerte es nicht einmal eine Sekunde, bis die ausgewählten Sendungen neu begannen - selbst, wenn der Receiver zuvor ausgeschaltet war.

Das Problem der Sender-Restriktionen

Bild in Bild macht das Zappen leichter Bild in Bild macht das Zappen leichter
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Nutzt der Entertain-TV-Nutzer die Restart-Funktion, hat er technisch auch die Möglichkeit, innerhalb des Restarts, Vor- und zurückzuspulen. Hier kommen wir noch einmal auf die RTL-Gruppe zurück: Diese Funktion ging der Kölner Sendergruppe dann angesichts der zu überspringenden Werbung offenbar doch zu weit: Das Vorspulen ist blockiert, eine Zweistunden-Sendung muss also komplett durchgeschaut werden - auch dann, wenn die erste halbe Stunde möglicherweise vollkommen belanglos ist. Hier hilft auch kein Work-Around über die SD-Signale der Sender.

Zappen per Mini-Vorschau

Eine weitere interessante Funktion beim Umschalten verbirgt sich in der untersten Zeile der eingeblendeten Information. Hier wird der Nutzer darauf hingewiesen, dass er mit den Tasten "rauf" und "runter" des Steuerkreuzes eine Minivorschau aufrufen kann. Dabei läuft das eingeschaltete Programm weiter und das Zappen wird in ein zweites, kleines Fenster am unteren Rand des Bildschirms verlagert. Hier bekommt der Zuschauer direkt einen Einblick in das laufende Programm, ohne wirklich umschalten zu müssen. Auch der Ton bleibt beim Hauptprogramm, das oftmals nervende Springen zwischen verschiedenen Sendesignalen und Tönen entfällt. Mit einem Druck auf OK wird das im Mini-Fenster ausgewählte Programm dann zum neuen Hauptprogramm.

Replay ist nur ein Mediatheken-Verweis

Die Restart-Funktion ist, sofern vom Sender zugelassen, stets nur solange nutzbar, wie die TV-Sendung noch nicht beendet ist. Wer eine ältere Sendung sehen will, kann nach Telekom-Angaben eine andere Funktion nutzen, die sieben Tage nach TV-Ausstrahlung einen Abruf der Programme ermöglichen soll. Was zunächst gut klingt, entpuppt sich aber in der Praxis eher als Mogelpackung. Denn letztlich ist diese Funktion im Wesentlichen nichts anderes als ein Verweis auf die Mediatheken der Sender. Der Unterschied: Die Sendung ist direkt aus dem EPG von Entertain aufrufbar.

Dass die Programme abrufbar sind, setzt aber voraus, dass sie auch in der Mediathek bereitstehen. Doch das ist oft genug nicht der Fall. Wer also beispielsweise im August während der Olympischen Spiele die Wettbewerbe der Nacht schauen wollte, wurde schnell enttäuscht - die Sendungen waren nicht aufrufbar. Auch, bis Live-Sendungen wie die Tagesthemen in der Mediathek bereitstehen, dauert es oftmals etwas länger. Wer also das Sendungsende um wenige Minuten verpasst hat, kann nicht sofort in die Aufnahme springen. Hier dürften viele Kunden mehr erwarten.

Nicht alle Sender unterstützen Replay

Der EPG: Ein Filmsymbol zeig die On-Demand-Möglichkeit an Der EPG: Ein Filmsymbol zeig die On-Demand-Möglichkeit an
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Wie schon beim Restart nimmt auch nicht jeder Sender an diesem Feature teil. Im Wesentlichen sind es ARD, ZDF und die dazugehörigen Sender, bei denen aus dem EPG heraus direkt in die Mediathek verwiesen wird. Zu erkennen sind diese Sendungen an einem kleinen "Play"-Symbol im EPG. Doch nicht jedes Play-Symbol ist auch ein Verweis auf die Mediathek, wie die öffentlich-rechtlichen Sender ihn zumeist anbieten. Auch bei den Sendern der Pro7Sat1-Gruppe sind diese Symbole zu sehen. Hier wird dann aber nicht auf die Mediathek 7TV verwiesen, sondern auf das Video-on-Demand-Angebot maxdome. Dieses ist ebenfalls über Entertain zu sehen, kostet jedoch extra. Wer den Dienst nicht abonniert hat, für den sind die Symbole also in der Konsequenz irreführend. Abstellen lassen sie sich nicht. Zielführender wäre, dass die Symbole nur angezeigt werden, wenn die Kunden auch wirklich Zugriff auf maxdome & Co haben. Die Sender der RTL-Gruppe sind trotz des inzwischen verfügbaren Angebotes TVNow nicht verfügbar.

Eine ähnliche Vermischung zwischen abonnierten und nicht abonnierten Diensten und Paketen gibt es auch beim von der Telekom bereitgestellten redaktionellen Angebot. Schade auch, das zum Streaming aus den Mediatheken und der Nachlese beispielsweise tagsüber der Tatort beworben wird, obwohl dieser vor 20 Uhr aus Jugendschutzgründen nicht aus der Mediathek abrufbar ist.

Wie viel Strom der Receiver benötigt, welche Standby-Modi es gibt und wie unser Gesamt-Fazit für Entertain ausfällt, lesen Sie auf der dritten Seite.

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