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TK-Experte Gerpott: E-Plus/o2-Fusion wird genehmigt werden

Es wird Auflagen für die Fusion der beiden Mobilfunk­anbieter o2 und E-Plus geben, davon ist Prof. Dr. Torsten J. Gerpott überzeugt. Die würden "spannend". An die Breitbandziele der Bundesregierung glaubt er indes nicht und bezeichnet Aussagen der Politik als "Heiße-Luft-Geblubber".
Aus Düsseldorf berichtet Thorsten Neuhetzki

TK-Experte Gerpott: E-Plus/o2-Fusion wird genehmigt werden Gerpott: E-Plus/o2-Fusion wird genehmigt werden
Bild: Euroforum Deutschland SE/Sandra Scherning
Die Übernahme des Mobilfunkers E-Plus durch den bisherigen Mittbewerber Telefónica Deutschland (o2) wird genehmigt werden. Davon geht der langjährige Tele­kommunikations-Experte Prof. Dr. Torsten J. Gerpott aus. Wie der Inhaber des Lehrstuhls für Planung und Organisation mit dem Schwerpunkt Tele­kommunikations­wirtschaft an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg heute auf dem TK-Gipfel 2014 des Euroforum in Düsseldorf sagte, rechnet er jedoch mit Auflagen bei dieser Fusion.

TK-Experte Gerpott: E-Plus/o2-Fusion wird genehmigt werden Gerpott: E-Plus/o2-Fusion wird genehmigt werden
Bild: Euroforum Deutschland SE/Sandra Scherning
"Die Auflagen werden spannend sein", sagte Gerpott. Er geht davon aus, dass eine der Auflagen unter anderem eine Neuverteilung der Frequenzen der beiden Mobilfunkanbieter sein wird. Diese Frequenzen, die dem neu entstehenden Unternehmen aberkannt werden würden, würden unter den dann drei verbleibenden Mobilfunkanbietern vergeben werden. "Ich glaube nicht an einen 'Teufel-aus-der-Box-Newcomer'", so Gerpott. Die Einstiegshürden für einen neuen Marktteilnehmer seien nach wie vor sehr hoch.

Ein neuer Teilnehmer müsste nicht nur an die Frequenzen gelangen, er müsste auch ein Netz aufbauen. Das wäre zwar möglicherweise durch die Übernahme überzähliger Sendemasten nach der Fusion in Teilen durch einen Kauf bestehender Sender möglich, günstig würde der neue Teilnehmer diese Sender aber sicherlich nicht bekommen. Auch wäre damit vorraussichtlich kein flächendeckendes Netz möglich, zumal eine eigene Infrastruktur im Hintergrund aufgebaut sowie Interconnection-Vereinbarungen geschlossen und eine signifikante Zahl Kunden geworben werden müssten.

Breitbandausbau bis 2018: Gerpott ist sehr sekptisch

"Die Frequenzen werden unter den bestehenden drei Teilnehmern vergeben werden. Die Frage ist, ob das über eine Auktion geschehen wird", spielt Gerpott darauf an, dass eine Auktion nur dann hohe Preise erzielt, wenn es eine hohe Nachfrage nach den Frequenzen gibt. Diese erwartet er jedoch nicht, daher sei es fraglich, ob sich ein hoher Preis erzielen ließe. Auf diesen hofft die Bundesregierung jedoch, da sie die erzielten Erlöse nutzen möchte, um den Breitbandausbau in der Fläche zu realisieren.

Das brachte Gerpott zum nächsten Punkt: Dass das Ziel erreicht wird, bis 2018 ein flächendeckendes Netz mit mindestens 50 MBit/s zu errichten, glaubt er nicht. "Ich bin da sehr skeptisch", sagte der Professor vor Vertretern der Telekommunikationsbranche in Düsseldorf. Seitens der Politik höre er nur viel "Heiße-Luft-Geblubber" und auch der Breitbandgipfel zur CeBIT habe keine neue Ansätze und Lösungen gebracht. Nicht zuletzt spielte er auf den Koalitionsvertrag an, aus dem im finalen Dokument eine vorher erwähnte Milliarde Euro für den Breitbandausbau gestrichen wurde. "So wird's nix", sagte Gerpott.

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