Marken bei Facebook

Facebook-Posse: Änderung des eigenen Markenprofils verboten?

Fernsehsender müssen Profile wegen Facebook-Werbung schließen
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Mangelnde Kommunikation: Die SZ kommt zu einem zweiten Facebook-Profil Mangelnde Kommunikation: Die SZ kommt zu einem zweiten Facebook-Profil
Screenshot: teltarif.de
Dass Nachrichtenmedien heutzutage über soziale Netzwerken mit ihren Lesern kommunizieren, ist Ehrensache. Welche grotesken Züge allerdings die Kommunikation der Markeninhaber mit den Plattformbetreibern annehmen kann, zeigt ein aktuelles Beispiel der Süddeutschen Zeitung. Da Facebook bei Markenrechtsverstößen in der Regel zügig und richtig handelt, ist der folgende Fall eher auf mangelnde Kommunikation zurückzuführen.

Fast jedes Nachrichtenmedium nutzt heutzutage Facebook, Twitter & Co., und zwar nicht nur, um die eigenen Nachrichten per RSS-Feed einzuspeisen, sondern um eine unmittelbare Kommunikation mit den Lesern herzustellen. Doch treue Fans sind selbst nicht untätig und präsentieren die von ihnen genutzte (Medien-)Marke auf einem eigenen Profil. Scheinbar hat Facebook nun mitunter ein Problem damit, zu erkennen, wer ein echter Fan oder ein Plagiator ist.

Welcher Markenname darfs denn sein?

Mangelnde Kommunikation: Die SZ kommt zu einem zweiten Facebook-Profil Mangelnde Kommunikation: Die SZ kommt zu einem zweiten Facebook-Profil
Screenshot: teltarif.de
An der gegenwärtigen Verwirrung bei den Facebook-Accounts der Süddeutschen Zeitung dürfte das Medium selbst nicht ganz unbeteiligt sein, wie einem aktuellen Bericht zu entnehmen ist. Mal tritt die renommierte Zeitung unter SZ, sueddeutsche.de oder eben Süddeutsche Zeitung auf. Mitte der 1990er Jahre betitelte sich das Magazin im Internet sogar als SZ on Net.

Beim Start des Facebook-Auftritts entschied sich die Online-Redaktion dazu, diesen Süddeutsche.de zu nennen. Leser des Magazins blieben allerdings nicht untätig, und so dauerte es nicht lange, bis ein echter Fan eine Facebook-Präsenz namens Süddeutsche Zeitung aufbaute. Als nun die Zeitung genau diesen Namen für ihr eigenes Profil verwenden wollte, lehnte dies Facebook ab. Dabei lernten die Redakteure, dass man seinen eigenen Facebook-Namen nicht einfach ändern darf, sondern vorher beim großen Netzwerk um Erlaubnis fragen muss. Zu diesem Vorfall schreibt das Online-Magazin: "Wer denkt, er hat Hoheit darüber, wie er mit seinen Fans kommuniziert - falsch gedacht. Facebook hat die Hoheit."

Kommunikation: Nicht gerade Facebooks Stärke...

"Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten..." ist auf der Facebook-Startseite zu lesen. Genau das versuchten die SZ-Redakteure nun mit dem begeisterten Fan und seinem Profil. Sie wollten ihn kennenlernen, ihm für seine Arbeit danken und die weitere Arbeit mit ihm koordinieren. Eine Kontaktaufnahme über den Facebook-Support lehnte das Netzwerk ab. Also hinterließ die SZ-Redaktion auf dem Fan-Profil eine Nachricht, doch der Fan reagierte nicht.

Wenn sich bei Markenmissbrauch ein Markeninhaber bei Facebook meldet, tut das Netzwerk in der Regel genau das richtige und überträgt eine - eventuell gefälschte - Fanseite an den Markeninhaber. Da Facebook aufgrund dieses - mittlerweile wohl alltäglichen Missstandes - wohl eher übervorsichtig agiert, passierte das, was die SZ-Redaktion eigentlich gar nicht wollte. Facebook nahm dem Fan seine Seite Süddeutsche Zeitung weg und übertrug sie auf die Redaktion. "Facebook, das Marken und Fans eigentlich zusammenbringen will, konnte uns beim Zusammenbringen also nicht helfen," kommentieren die Redakteure den ungewollten Vorfall. Und jetzt steht die Redaktion mit zwei Facebook-Profilen da und bittet die Fans darum, vom alten auf das neue zu wechseln, weil scheinbar niemand weiß, wie man zwei Profile mit zwei getrennten Fangruppen sinnvoll unter einen Hut bringen kann.

Öffentlich-rechtliche Sender bekommen Problem mit Facebook-Werbung

Erstes Opfer: ZDF neoParadise schließt auf Facebook die Pforten Erstes Opfer: ZDF neoParadise schließt auf Facebook die Pforten
Screenshot: teltarif.de
Derweil haben die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Deutschland ein Problem mit ihren Facebook-Profilen: Im Internet ist es ihnen streng verboten, Werbung zu machen - und das gilt auch in sozialen Netzwerken. Facebook möchte aber gerade auf Markenseiten Werbung einblenden, da diese Seiten durch die hohen Klickraten besonders umfangreiche Werbeeinnahmen versprechen.

Das ZDF beginnt nun damit, erste Facebook-Fanseiten zu schließen. Erstes "Opfer" ist die Facebook-Präsenz der Sendung "neoParadise", die am 20. Februar geschlossen werden soll. Für ein werbefreies Profil müssten die Sender Geld bezahlen, und das ist im öffentlich finanzierten Etat nicht vorgesehen. Momentan haben die Sender wohl eine Vereinbarung mit den Netzwerk-Betreibern, zu denen auch Youtube zählt, dass auf Seiten öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten keine Werbung eingeblendet wird. Sollten sich die - mit Hauptsitz nicht in Europa ansässigen - Unternehmen aber einmal nicht mehr daran halten, müssten alle Sender ihre Social-Media-Profile unverzüglich schließen.

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