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UNESCO pocht auf Regulierung sozialer Netzwerke

Der Einfluss von Social Media auf das öffent­liche Leben ist groß. Nega­tive Seiten wie Desin­for­mation und Hass­bot­schaften will die UNESCO mit staat­licher Regu­lie­rung angehen. Auch Wahlen sollen nach Willen der UN-Orga­nisa­tion besser vor Mani­pula­tion geschützt werden.
Von dpa /

Initiative der UNESCO zur Regulierung sozialer Netzwerke Initiative der UNESCO zur Regulierung sozialer Netzwerke
Logo: UNESCO
Zum Eindämmen von Desin­for­mationen und Hass­bot­schaften in sozialen Netz­werken hat die UN-Kultur­orga­nisa­tion UNESCO die Schaf­fung unab­hän­giger öffent­licher Regu­lie­rungs­behörden gefor­dert. Diese müssten mit einem klaren Auftrag und ausrei­chend Mitteln zur Umset­zung ihrer Aufgaben ausge­stattet werden, teilte die UNESCO am Montag in Paris bei der Vorlage eines Konzepts zur Regu­lie­rung von Platt­formen mit. Diese natio­nalen Behörden müssten unter­ein­ander eng zusam­men­arbeiten, um jegliche Form des "ethi­schen Dumpings" zu vermeiden.

Von den Platt­formen selber verlangte die UNESCO mehr Initia­tiven zur Schu­lung ihrer Nutzer auch zu einem kriti­schen Blick. In sensi­blen Phasen wie etwa bei Wahlen müssten Regu­lie­rungs­behörden und Platt­formen verstärkte Schutz­maß­nahmen ergreifen. Bei den verwen­deten Algo­rithmen müssten Trans­parenz und eine Rechen­schafts­pflicht geschaffen werden. Die Mode­ration von Inhalten müsse in allen Regionen und allen Spra­chen möglich und wirksam sein. Die Auswir­kungen auf die Menschen­rechte müssten der Kompass für alle Entschei­dungen bei der Ausge­stal­tung der Platt­formen sein.

Quali­fizierte Mode­rato­ren­teams in ausrei­chender Zahl

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Konkret verlangte die UNESCO von den Platt­formen, dass diese quali­fizierte Mode­rato­ren­teams in ausrei­chender Zahl bereit­stellen. Diese müssen alle Haupt­spra­chen der sozialen Medien beherr­schen, um eine zuver­läs­sige und wirk­same Kontrolle der hoch­gela­denen Inhalte durch­führen zu können. Sie müssten die Trans­parenz des Mode­rati­ons­pro­zesses gewähr­leisten, auch wenn dieser durch Algo­rithmen auto­mati­siert wird.

Beson­dere Maßnahmen seien notwendig, um die Inte­grität von Wahlen zu schützen, etwa durch Wahl­risi­kobe­wer­tungen, klare Kenn­zeich­nung und mehr Trans­parenz bei poli­tischer Werbung und deren Ausrich­tung. Auch während Notsi­tua­tionen wie bewaff­neten Konflikten und Kata­stro­phen müsse das ange­mes­sene Funk­tio­nieren der Platt­formen gewähr­leistet werden.

Desin­for­mation und Hass­reden verbrei­teten sich dank digi­taler Werk­zeuge mit beispiel­loser Geschwin­dig­keit und desta­bili­sierten die Gesell­schaften, erklärte die UNESCO. Das Regu­lieren digi­taler Platt­formen sei deshalb nötig. Mit zwei Milli­arden Menschen welt­weit, die im kommenden Jahr zu Wahlen aufge­rufen seien, sei 2024 ein entschei­dendes Jahr für die Meinungs­frei­heit und den Zugang zu verläss­lichen Infor­mationen.

Die UNESCO möchte, dass ihre Mitglieds­staaten die formu­lierten Grund­sätze umsetzen. Eine erste welt­weite Konfe­renz von Regu­lie­rungs­behörden digi­taler Platt­formen will die UN-Kultur­orga­nisa­tion Mitte nächsten Jahres orga­nisieren.

Platt­formen wie YouTube, Face­book und Insta­gram sind immer wieder auch Schau­plätze von Desin­for­mati­ons­kam­pagnen und Hass­rede. Sie eignen sich aber auch dazu, Tricks und Mani­pula­tions­ver­suche offen­zulegen.

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