freenet Funk und EU-Roaming: Das sagt der Anbieter
freenet Funk und die EU-Roaming-Regulierung
Screenshot: teltarif.de, Logo: freenet
Wie berichtet bietet freenet Funk ab sofort die Nutzung seiner SIM-Karten im Ausland an. Dennoch will der Discounter das nicht als Start eines Roaming-Angebots verstanden wissen. Klingt merkwürdig? Ist es auch! Nicht wenige Nutzer merken nicht zu Unrecht an, dass das aktuelle Angebot von freenet Funk nicht mit der EU-Roaming-Regulierung konform geht.
Die EU-Verordnung sieht vor, dass der Provider seinen Tarif in den EU- und EWR-Staaten nach dem Roam-like-at-home-Prinzip anbieten muss, wenn International Roaming technisch möglich ist. Das heißt, freenet Funk müsste zumindest für den vorübergehenden Auslandsaufenthalt die gleichen Konditionen wie innerhalb Deutschlands anbieten.
Derzeit keine Telefonie und kein SMS-Versand im Roaming
freenet Funk und die EU-Roaming-Regulierung
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Im Falle von freenet Funk müsste der Anbieter demnach vor allem die Telefonie für den Auslandsaufenthalt freischalten. SMS-Mitteilungen können zwar Nutzerberichten zufolge im Ausland empfangen werden. Die innerhalb Deutschlands angebotene SMS-Flatrate müsste aber auch in den EU- und EWR-Staaten nutzbar sein, was derzeit nicht der Fall ist.
Für das Daten-Roaming sieht die EU-Regulierung eine Fair-use-Policy vor. Das heißt, freenet Funk muss Kunden auch dann im Ausland keine echte Flatrate zur Verfügung stellen, wenn sie einen solchen Pauschaltarif innerhalb Deutschlands zur Verfügung haben. Eine Beschränkung beispielsweise auf 30 Nutzungstage pro Jahr, wie sie von freenet Funk derzeit praktiziert wird, sieht die Regulierung hingegen nicht vor.
Pressestelle: "freenet Funk ist weiter ein nationaler Tarif"
Auf unsere Nachfrage, wie sich das Roaming-Angebot von freenet Funk mit der Regulierung verträgt, erklärte die Pressestelle des Unternehmens, es handele sich weiterhin um einen nationalen Tarif. Die Möglichkeit, an bis zu 30 Tagen im Jahr jeweils bis zu 1 GB Datenvolumen im Ausland zu nutzen, sehe man eher als "Goodie", also als kostenlose Zugabe zum innerdeutschen Angebot.
Ob diese Auffassung einer rechtlichen Überprüfung standhält, bleibt abzuwarten. Auch Telekom und Vodafone bezeichneten beispielsweise ihre Zero-Rating-Optionen als kostenlose Zugaben. Im vergangenen Jahr mussten StreamOn und der Vodafone Pass aber schlussendlich für das EU-Roaming freigeschaltet werden, da die Rechtsauffassung der Bundesnetzagentur, die die frühere Praxis der Netzbetreiber beanstandet hatte, gerichtlich bestätigt wurde.