Forderung

Telekom: Investitionssicherheit für Infrastruktur

Zum Jubi­läum der Giga­bit­stra­tegie zieht die Telekom ein posi­tives Zwischen­fazit. Wichtig seien Inves­titi­ons­sicher­heit und stabile Rahmen­bedin­gungen, um Infra­struktur besser und schneller auszu­bauen.
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Aus Anlass des Jubi­läums der Giga­bit­stra­tegie zieht die Deut­sche Telekom "ein posi­tives Zwischen­fazit". Wichtig sei es nun, so Telekom Deutsch­land Chef Srini Gopalan, Inves­titi­ons­sicher­heit und stabile Rahmen­bedin­gungen zu schaffen, damit die Infra­struktur noch besser und schneller ausge­baut wird.

Er betonte erneut, dass die Telekom pro Jahr über 5 Milli­arden Euro in Deutsch­land inves­tiere. Wichtig sei für ihn, dass diese Inves­titionen „in den Ausbau gehen und nicht in teure Verga­bever­fahren“.

Mobil­funk­fre­quenzen verlän­gern

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Foto: Picture Alliance/dpa
Daher sei es sinn­voll, bestehende Mobil­funk-Flächen­fre­quenzen (bei 800 MHz) zu verlän­gern, auf eine weitere Auktion zu verzichten und zusätz­liche Frequenzen im UHF-Band (600 MHz, aktuell von Fern­sehen und Bühnen­technik genutzt, "Kultur­fre­quenzen") und (neu) auch bei 6 GHz (bisher noch nie für Mobil­funk vergeben) für den Mobil­funk bereit zu stellen. Weitere regu­lato­rische Eingriffe im Mobil­funk wie ein preis­regu­lierter Netz­zugang seien hingegen „schäd­lich“.

Vitaler Markt an Dritt­anbie­tern

Deutsch­land verfüge, so sieht es Gopalan, bereits "über einen vitalen Markt an Dritt­anbie­tern" (also Service-Provider oder virtu­elle Netz­betreiber); der Markt­anteil dieser Anbieter liege bei rund 30 Prozent, was die Spit­zen­posi­tion in Europa bilde. „Wir müssen darum den echten Ausbau der Infra­struktur in den Blick nehmen. Denn davon profi­tieren am Ende alle. Die Netz­betreiber, die Diens­tean­bieter ohne eigene Netz­inves­titionen, aber vor allem die Kundinnen und Kunden“, sagte Gopalan. Bei 5G sei Deutsch­land in Europa „führend“. Allein die Telekom versorge bereits 95 Prozent aller Haus­halte mit 5G.

Wett­bewerb oder nicht?

Irri­tiert zeigte sich Gopalan über die aktu­elle Debatte über den Infra­struk­tur­wett­bewerb. "Ich habe in verschie­denen Ländern FTTH ausge­baut. Nirgends gab es Zweifel daran, ob Wett­bewerb der rich­tige Weg ist. Wett­bewerb ist besser für Qualität, Service und Preise." Insge­samt sei der Tele­kom­muni­kati­ons­markt in Deutsch­land im Vergleich zu anderen Ländern eher über­regu­liert. Dies sei eine Gefahr für den Wirt­schafts­standort.

Moni­toring werde Diskus­sion versach­lichen

Gopalan begrüßte, dass die Debatte zu paral­lelem Netz­ausbau durch ein Moni­toring der Bundes­netz­agentur nun versach­licht werde. Bis 2030 wolle die Telekom 25 bis 30 Millionen Haus­halte mit Glas­faser (FTTH) versorgen. „Die Telekom hat es geschafft, ihre Inves­toren davon zu über­zeugen, dass Glas­faser­ausbau ein lang­fris­tiges Projekt ist; teil­weise mit Renditen in erst 15 bis 20 Jahren. Anstatt Mono­pole zu fordern, sollten die anderen Anbieter auch mit ihren Inves­toren reden, die offenbar auf den schnellen Euro zulasten der Verbrau­cher speku­lieren.“ Es sei wichtig, dass Wett­bewerb weiterhin auch zwischen Infra­struk­turen statt­findet, wie es seit Jahren gelebte Praxis sei. Sonst könnten lokale Betreiber nach Belieben die Preise diktieren.

Alle ausbau­enden Unter­nehmen sollten statt­dessen an einem Strang ziehen und gemeinsam für die Inter­essen der Branche eintreten. Etwa bei digi­talen Geneh­migungs­ver­fahren und alter­nativen Verle­geme­thoden. „Das macht den Ausbau güns­tiger und damit für alle einfa­cher.“

Telekom setzt weiter auf Koope­ration

Die Telekom setze dabei weiter auf Koope­rationen. „Während paral­leler Netz­ausbau aktuell nur rund zwei Prozent unserer Ausbau­leis­tung ausmacht, macht der koope­rative Ausbau rund 25 Prozent aus. Das erreicht kein anderer Anbieter“, sagte Gopalan und verwies auf Koope­rationen mit verschie­denen Stadt­werken und Joint Ventures. „Wir holen zusätz­liches Ausbau­kapital ins Land. Unsere Inves­toren verlassen sich darauf, dass die von der EU vorge­gebenen Wett­bewerbs­bedin­gungen dann auch gelten.“ Eben­falls für die gesamte Branche hilf­reich sei eine faire Betei­ligung von Diens­tean­bie­tern an den Ausbau­kosten.

Die Giga­bit­stra­tegie der Bundes­regie­rung feiert Jubi­läum.

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