Personalkarussell bei o2, Telekom und Vodafone
Im Juni überraschte die Meldung, dass der Privatkundenchef Wolfgang Metze bei o2 um vorzeitige Vertragsauflösung gebeten hatte, die Branche. Zahlreiche Spekulationen schwebten durch den Raum, doch bald wurde klar: Wolfgang Metze dürfte ein noch spannenderes Angebot bekommen haben, das man nicht ablehnen kann. Doch Details blieben zunächst unklar.
Metze: Back to Telekom?
Könnte irgendwann Telekom Deutschland-Chef werden: Wolfgang Metze
Foto: Telefónica Deutschland
Nun will die gut informierte Wirtschaftszeitung Handelsblatt herausgefunden haben, dass Metze zu seinem Ex-Ex-Arbeitgeber, der Deutschen Telekom, zurückkehren könnte, wovon er seinerzeit zu Telefónica (o2) gewechselt war.
Wenn die Informationen des Handelsblatts stimmen, soll Metze im Team von Telekom Deutschland Chef Srini(vasan) Gopalan arbeiten und eines Tages möglicherweise seine Nachfolge antreten, nämlich dann, wenn Gopalan seinen Konzernchef Timotheus Höttges beerben dürfte.
Geht Telekom Chef Höttges vorzeitig in Ruhestand?
Der Vertrag von Telekom-Konzernchef Tim Höttges läuft bis 2026.
Foto: Deutsche Telekom / Fotograf: Norbert Ittermann
Telekom Konzern-Chef Tim Höttges hat zwar seinen Vertrag gerade erst bis 2026 verlängert. Es wird aber vermutet, dass er schon etwas früher gehen und seine Nachfolge in trockenen Tüchern wissen möchte. Höttges, der seinerzeit unter der Ägide von René Obermann von VIAG Interkom zur Deutschen Telekom kam, hat dem Unternehmen sehr gut getan und den Umsatz seit Amtsantritt mit einer Steigerung um 50 Milliarden auf 109 Milliarden mehr als verdoppelt.
Srini Gopalan künftiger Konzernchef?
Der aktuelle Telekom Deutschland Chef Srinivasan Gopalan.
Foto: Deutsche Telekom
Srini Gopalan, ein Brite mit indischen Wurzeln, wird innerhalb der Deutschen Telekom auch von der Arbeitnehmerseite sehr geschätzt. Gepunktet hat Gopalan mit seinen stetig wachsenden Deutsch-Kenntnissen, die ihm wohl in Kürze das Label "C1" einbringen werden und mit seinem analytischen Verstand des Marktes. Sein deutsches Lieblingswort ist nicht von ungefähr "Genehmigungsverfahren", was viele Probleme auf den Punkt bringt.
Stühlerücken bei Vodafone
Soll den Kundenbereich auf Vordermann bringen: COPS Guido Weissbrich
Foto: Vodafone
Unabhängig davon findet beim Haupt-Konkurrenten Vodafone aktuell ebenfalls ein großes Stühlerücken statt. Mit Wirkung zum 1. Juli 2022 ist der bisherige Netz-Chef (CNO) Guido Weissbrich jetzt "Director Customer Operations" (COPS) geworden, was er vorher schon kommissarisch nach dem Weggang seiner Vorgängerin Heide Baumann ausgeübt hatte. Weissbrich stieg 1999 bei Mannesmann ein und hatte verschiedene Positionen innerhalb und außerhalb des Vodafone-Konzerns inne. Bevor er kommissarisch die Verantwortung für COPS übernahm, war er zuletzt als Deutschland-Netz-Chef (Chief Network Officer (CNO) / Network Director) tätig. Weissbrichs Aufgabe ist es, den in der Öffentlichkeit oft umstrittenen Vodafone-Kundenservice zu reformieren und das Unternehmen für die Kunden wieder attraktiver zu machen.
Andreas Laukenmann geht
Steigt aus: Vodafone Privatkundenchef Laukenmann
Foto: Vodafone
Zum 31. August 2022 wird Andreas Laukenmann, Geschäftsführer Privatkunden, Vodafone verlassen. Der Diplom-Informatiker Laukenmann hatte an der TU Karlsruhe studiert und danach bei verschiedenen Management-Beratungsunternehmen gearbeitet. Im September 2004 startete er bei Vodafone Tschechien im Bereich "Strategie & Planung", wechselte 2007 zur Festnetztochter Arcor, die 2009 in Vodafone integriert wurde. Ab 2016 hatte er als Bereichsleiter Marketing die Mobilfunk-Produkte und ab 2018 die Privatkunden-Produkte verantwortet, im Juli 2019 stieg er zum Geschäftsführer des Privatkundengeschäfts bei Vodafone Deutschland auf.
Anna Dimitrova wechselt in die Group
Wechselt in die Finanzabteilung: Anna Dimitrova
Foto: Vodafone
Ab dem 1. November 2022 wird Digitalvorständin ("Chief Strategy & Transformation Officer (CSTO)") Anna Dimitrova als Group Financial Controller bei der Vodafone Group direkt an die Gesamtkonzern-Finanzchefin Margherita Della Valle berichten. Sie ist seit mehr als 20 Jahren im Konzern, war zuletzt im März 2022 für alle Transformationsaktivitäten bei Vodafone Deutschland zuständig gewesen und gilt als sehr durchsetzungsstark. Eine(n) Nachfolger/in in Deutschland gibt es für sie noch nicht.
Genaue Hintergründe unklar
Welche genauen Hintergründe dieser umfangreiche Personalwechsel haben könnte, kann nur spekuliert werden. Gut möglich, dass der neue Vodafone Deutschland-Chef Philipp Rogge das Unternehmen neu aufstellen und den permanenten Vorwürfen nach merkwürdigen Vorgängen beim "kreativen Vertrieb" von Vodafone-Produkten über bestimmten Vodafone-Shops und Haustürverkäufer sowie dem Thema Datensicherheit intensiver als bisher nachgehen möchte.
Auch steht Vodafone schon länger bei Verbraucherschützern in der Kritik. Dazu kommen aktuell stark sinkende Kundenzahlen, was Vodafone Group Chef Nick Read bestimmt nicht gefällt, der seinerseits unter massivem Druck von Finanzinvestoren nach besseren Renditen steht.
Das Zauber-Kunststück für Rogge wird es sein, den brutalen Erfolgsdruck aus dem Vertrieb und Handel herauszunehmen (der zu vielen "unangenehmen" Vorfällen geführt hat), genügend Geld für den notwendigen Netzausbau in der Fläche bereit zu stellen und unterm Strich dennoch gute Zahlen an die Group abzuliefern. Eine Quadratur des Kreises.
Wer seinen Handy-Provider wechselt, hat Anspruch auf eine kostenlose Rufnummern-Portierung. Doch warum dürfen manche Provider trotzdem Geld für die Portierung kassieren? Dahinter steckt eine fatale Lücke bei den Regeln. Es gibt einen Ausweg.