Update: Dr. Ferri Abolhassan leitet T-Systems
Bei der Telekom-Systemkunden-Tochter T-Systems gibt es zum Jahreswechsel einen Führungswechsel. Der Bericht der gewöhnlich gut informierte Wirtschaftszeitung Handelsblatt wurde heute Morgen von der Deutschen Telekom offiziell bestätigt.
Adel Al-Saleh wechselt zu SES (Astra) nach Luxemburg
Adel Al-Saleh wird CEO des Satelliten-Betreibers SES (Luxemburg), der beispielsweise den TV-Satelliten Astra betreibt. Der US-Amerikaner, der die IT-Tochter der Deutschen Telekom seit 2018 führte, war auch Mitglied des Telekom-Konzernvorstands.
Frank Appel, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Telekom, dankte Adel Al-Saleh „für seine erfolgreiche Arbeit im Rahmen der Transformation von T-Systems". Und weiter: "Mit Ferri Abolhassan haben wir einen ausgewiesenen Experten in Sachen Digitalisierung, Cloud, Security und AI für diese anspruchsvolle Tätigkeit gefunden. Er kennt die T-Systems durch seine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer und bringt - durch über 20 Jahre Erfahrung im Bereich IT - das nötige Fachwissen mit, um die Arbeit von Adel Al-Saleh erfolgreich fortführen zu können.“
Vorstandsvorsitzender Tim Höttges dankte Adel für seine Arbeit und sein Engagement, mit dem er die schwierige Transformation der letzten Jahre gemeistert hatte. T-Systems habe heute "eine klare Strategie" und sei für weiteres Wachstum gerüstet, woran Ferri anknüpfen werde und damit für Kontinuität stehe, die Aufgabe sei anspruchsvoll. Abolhassan habe "in den vergangenen sieben Jahren den Kundenservice der Deutschen Telekom zum besten Service in Deutschland entwickelt". Die Zahl der Kundenbeschwerden sank, seit Ferri die Leitung übernommen hat, um über 90 Prozent, lobte Höttges sein neues Vorstandsmitglied.
Überraschender Wechsel
Für die Szene kam der Wechsel relativ überraschend. Al-Salehs Vertrag war erst zum Jahresanfang um fünf Jahre verlängert worden und hätte regulär 2027 geendet.
Im Konzern galt T-Systems bereits unter Al-Salehs Vorgänger Reinhard Clemens als Sorgenkind, das Jahr für Jahr Millionen "verbrannte". Trotz zahlreicher Reformen vermeldete das Unternehmen für 2022 einen Verlust (Ebit) in Höhe von 110 Millionen Euro.
Zuletzt zeichnete sich indes eine Trendwende ab. In den vergangenen Jahren bekam in der Öffentlichkeit vor allem die populäre Corona-Warn-App, die T-Systems gemeinsam mit SAP entwickelt hatte, viel Aufmerksamkeit. Sie gilt trotz hoher Kosten als Erfolg.
Von Kennern geschätzt
Kenner schätzten die ruhige aber bestimmte Art von Al-Saleh. Das Problem bei T-Systems waren viele Jahre aufwendige Großprojekte und Großkunden, wo es auf die Kosten im Detail wenig ankam. Viele Bereiche wurden umorganisiert oder eingestellt. Ein ständiger Technologiewandel erlaubte es inzwischen, anstehende Probleme und Aufgaben mit günstigerer, bereits vorhandener Hardware und mit internationalen Firmen zu lösen, die aufgrund geringerer Lohnkosten günstiger arbeiten können.
Wer Dr. Abolhassan als Chef des Telekom-Service- und Vertriebsbereiches folgen könnte, ist derzeit noch nicht bekannt.
Im Telekom-Unternehmensbereich Geschäftskunden hat der bisherige Finanzchef das Kommando übernommen.