Srinivasan Gopalan wird neuer Deutschland-Chef der Telekom
Srinivasan (kurz Srini) Gopalan ist seit dem 1. Januar 2017 Europachef, genauer Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG für das Segment Europa. Und ab dem 1. November wird er das Deutschlandgeschäft leiten.
MBA-Abschluss in Indien
Srini Gopalan wurde in Indien geboren und hat am renommierten St. Stephen’s College in Neu-Delhi Betriebswirtschaft studiert und später am IIM Ahmedabad, einer bedeutenden indischen Wirtschafts-Schule, seinen Master of Business Administration (MBA) gemacht. Gopalan war beim großen indischen Netzbetreiber Bharti Airtel für das Privatkundengeschäft verantwortlich. Neben Mobilfunkangeboten gehörten auch Breitbandanschlüsse und Satelliten-TV zu seinem Bereich.
Srini Gopalan (MBA), wird ab dem 1.11.2020 das Deutschland-Geschäft der Telekom leiten. Erfahrungen sammelte er in Indien und Großbritannien.
Foto: Deutsche Telekom
Das ist nicht einfach, denn Indien ist ein riesiger, aber auch extrem preissensibler Markt. Gopalan musste also seinen damaligen Arbeitgeber durch "innovative Angebote" im Markt positionieren. Bevor Gopalan zu Bharti Airtel kam, hatte Gopalan über zehn Jahre in Großbritannien gearbeitet, beispielsweise für Capital One, das er 2009 als Managing Director UK verließ.
T-Mobile UK und Vodafone UK
Nach Capital One kam er zur Telekom, genauer zu T-Mobile UK (T-Mobile Großbritannien), wo er Chief Marketing Officer (CMO) wurde. Gopalan fädelte auf der Insel das gemeinsame Joint Venture von T-Mobile UK mit Orange (France Telecom) zur "Everything-Everywhere" (inzwischen eine Tochter der British Telecom) ein. Danach wechselte Gopalan erst einmal zur britischen Konkurrenz und war drei Jahre Director Consumer Business Unit (Privatkunden) bei Vodafone UK.
Telekom: Von Europa nach Deutschland
Bei der Deutsche Telekom in Bonn war Srini Gopalan bisheriger Vorstand für Europa gewesen. Ab dem 1. November 2020 wird er neuer Vorstand Deutschland der Deutschen Telekom und damit Nachfolger von Dirk Wössner an, der ab 2021 Vorsitzender der Geschäftsführung der Compugroup (CGM, einem großen Hersteller u.a. für Medizinsoftware) wird.
Als Vorstandsmitglied Deutschland wird Gopalan wie sein Vorgänger Wössner für das Mobilfunk- und Festnetzgeschäft der Deutschen Telekom in Deutschland sein. Ulrich Lehner, der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Telekom, freut sich "über die Ernennung von Srini Gopalan. Er hat bereits in seiner vorherigen Position sehr erfolgreich gearbeitet. Seine langjährige Erfahrung kann er nun in einem größeren Vorstandsbereich einbringen.“
Die Besten bekommen die schwierigsten Jobs
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Telekom Deutschland, hatte Gopalan für den Posten vorgeschlagen: „Die Besten bekommen die schwierigsten Jobs. Was er bisher für die Deutsche Telekom erreicht hat, ist bemerkenswert. Das Europa-Segment steht sehr gut da, er hat es zurück auf die Wachstumsspur gebracht. Srini ist breit aufgestellt und kennt unsere Branche aus dem Effeff. Ihn zeichnet ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden aus, verbunden mit ausgeprägten analytischen Fähigkeiten. Er arbeitet seit über zehn Jahren erfolgreich in unserer Industrie. Während dieser Zeit konnte er sowohl in Europa als auch in Indien, zwei der wichtigsten Telekommunikationsmärkte der Welt, wertvolle Erfahrungen sammeln. Zu seinen Schwerpunkten wird der Ausbau einer leistungsfähigen FTTH-Infrastruktur in Deutschland und der Ausbau unserer 5G-Marktführerschaft gehören. Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig stabile und leistungsfähige Netze sind."
Freut sich auf neue Aufgabe
Der designierte Deutschland-Chef, der - dem Vernehmen nach - noch wenig Deutsch spricht, dankte für seine Nominierung. Er habe großen Respekt vor der neuen Aufgabe und freue sich "auf die Zusammenarbeit mit einem großartigen Management-Team und ganz wunderbaren und hochmotivierten Mitarbeitern."
Große Herausforderungen
Gopalan sieht große Herausforderungen: "Mit dem Ausbau des 5G-Netzes und der FTTH-Infrastruktur für Deutschland werden uns in den nächsten Jahren gleich zwei Großprojekte fordern. Sie sind für die Zukunft des Standorts Deutschland von entscheidender Bedeutung." Für eine Übergangszeit wird Srini Gopalan noch weiter das Europa-Ressort leiten, bis dort ein Nachfolger für ihn gefunden wurde.
Wössner wechselt zu Software-Anbieter
Dirk Wössner der zwischenzeitlich bei beim Mobilfunkanbieter Rogers in Canada gearbeitet hatte, hat bei der Telekom viel bewegt und einige Grundprinzipien aus der Behördenpost über Bord geworfen. So setzte er durch, dass die Telekom nicht nur konkurrierende Unternehmen mit ihren Leitungen und Leistungen beliefert, sondern auch umgekehrt Leitungen und Leistungen der Mitbewerber einkauft und ihren Kunden dann unter dem Label Telekom anbietet, etwa von Innogy oder EWE-Tel, aber auch regionalen kleineren Anbietern wie der R-Kom (Regensburg) oder ENTEGA (Stromversorger in Hessen) und vieler anderer Unternehmen.
Wössner war lange als möglicher Nachfolger von Tim Höttges gehandelt worden, jedoch wurden ihm, wie das Handelsblatt berichtet, intern Versäumnisse im Deutschlandgeschäft angelastet.