Breitband

Glasfaser-Ausbau: Der Regulierer solls richten

Bundesnetzagentur will sich aber bei dem Thema zurückhalten
Von Michael Friedrichs

Der Glasfaser-Ausbau soll in Deutschland weiter vorangebracht werden. In diesem Punkt waren sich die Experten auf dem diesjährigen Glasfasertag in Düsseldorf einig. Rund 140 Teilnehmer waren der Einladung des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwehrdiensten (VATM) gefolgt und diskutierten mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über Visionen und Strategien einer bundesweiten Breitband-Vernetzung.

"Das Thema muss in unseren Köpfen vorangebracht werden", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner zum Auftakt der Veranstaltung. Dafür müssten allerdings noch einige Details geklärt werden. Neben Überlegungen zu einem künftigen Geschäftsmodell der Marktteilnehmer oder zu einem geeigneten Finanzierungskonzept für den breiten Glasfaser-Ausbau sorgte insbesondere die Frage nach einer Notwenigkeit einer staatlichen Regulierung für Diskussionsstoff.

Davon ist der Präsident der Bundesnetzagentur allerdings wenig begeistert. "Die Unternehmen haben in erster Linie die Aufgabe, ihre Innovationen selbst voranzutreiben", betonte Matthias Kurth. Seine Behörde werde erst aktiv, wenn es Probleme gebe und die Verhandlungen zwischen den beteiligten Unternehmen gescheitert seien. Dennoch beobachte man die Entwicklung beim Glasfaser-Ausbau genau. "Wir arbeiten derzeit an einem Infrastruktur-Kataster, in dem alle Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Gas und Telekommunikation verzeichnet werden", so der Chef der Bundesnetzagentur. Ziel des in Europa einmaligen Registers sei es unter anderem, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre relativ hohen Verlegekosten dadurch zu reduzieren, in dem sie sich an anderen Bauvorhaben beteiligen können.

Mehr staatliches Engagement wünscht sich dagegen Prof. Dr. Jürgen Kühling von der Universität Regensburg. "Wir brauchen dringend Impulse von der Bundesnetzagentur", so der Jurist. Die Behörde halte sich im Moment stark zurück. Dadurch entstehe eine große Unsicherheit hinsichtlich der Marktentwicklung, was sich wiederum in einer fehlenden Investitionsbereitschaft bei den Infrastruktur- und Diensteanbietern niederschlägt. Um diesen Trend entgegen zu treten, müssten allerdings sichere rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.

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