Android-Zertifizierung

Googles Daumenschraube: Alte Android-Versionen sollen verschwinden

Google kämpft gegen Geräte, die mit alten Android-Versionen auf den Markt kommen. Jetzt hat sich der Konzern eine neue Stellschraube einfallen lassen: Hersteller erhalten keine Freigabe für Google-Apps mehr, wenn Android zu alt ist - wir zeigen die Details.
Von Hans-Georg Kluge

Google will alte Android-Versionen loswerden. Google will alte Android-Versionen loswerden.
Bild: dpa
Laut Medienberichten plant Google Änderungen an dem Verfahren, das Hardware-Hersteller durchlaufen müssen, um Google-Dienste auf Smart­phones oder Tablets einsetzen zu dürfen. Das Blog AndroidPolice berichtet, Google plane, Herstellern nur dann die Verwendung von Google-Apps zu erlauben, wenn die Android-Version recht aktuell ist.

Google zertifiziert Geräte nicht mehr unbeschränkt

Google will alte Android-Versionen loswerden. Google will alte Android-Versionen loswerden.
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Konkret plant Google, Zertifizierungen mit einer Android-Version nur bis zu neun Monate nach der Veröffentlichung einer Nachfolger-Version zu ermöglichen. Stichtag ist aber nicht die Vorstellung der neuen Version, sondern die Freigabe des Quellcodes - dies erfolgt meist etwas später. Neue Android-Versionen erscheinen derzeit ungefähr alle sechs Monate.

Ein Beispiel: Android 4.2 wurde am 13. November 2012 freigegeben, aber schon Ende Oktober vorgestellt. Der Nachfolger 4.3 erschien am 25. Juli 2013. Daher wäre nach dem neuen Zeitplan von Google eine Zertifizierung eines Smart­phones oder Tablets mit Android 4.2 nur noch bis zum 24. April möglich. Für Android 4.3 ergebe sich laut AndroidPolice dann der 31. Juli. Im Juni oder Juli dürfte aber schon ein Kitkat-Nachfolger anstehen.

Seit dem 1. Februar zertifiziere Google den Informationen zufolge Geräte nur noch dann, wenn mindestens Android 4.2 darauf installiert sei. Von den Änderungen nicht betroffen sind Android-Updates.

Für Kunden dürfte diese Änderung also keine großen Folgen haben. Denn nach der Zertifizierung durch Google können noch Monate bis zum Marktstart vergehen. AndroidPolice vermutet daher auch, dass sich diese neuen Vorgaben nicht unbedingt an die großen Hersteller richten - diese setzen ohnehin auf recht aktuelle Android-Versionen - auch weil sie frühzeitig Zugriff auf neue Android-Versionen haben. Kleinere Hersteller hingegen veröffentlichen zuweilen noch immer Geräte mit Ice Cream Sandwich - eine Android-Version aus dem Jahr 2011 - selbst Gingerbread aus dem Jahr 2010 ist noch in seltenen Fällen anzutreffen.

Android-Zertifizierung für Google-Dienste notwendig

Technisch betrachtet funktioniert Android auch ohne Google-Apps, dann fehlen aber Funktionen wie der Play Store, Goolge Maps oder Gmail. Auch Pushnachrichten benötigen einen Google-Account.

Folgenreich war zu Android 2.x-Zeiten die Vorgabe Googles, ein Android-Gerät müsse über eine Telefon-Schnittstelle verfügen - die ersten Android-Tablets mussten daher ohne Google-Apps auskommen. Samsung packte deswegen im ersten Galaxy Tab eine Telefon-Funktion dazu und konnte sein erstes Android-Tablet so als riesiges Smart­phone ausgeben.

Wie weit der Weg eines Android-Updates ist, haben wir in unserer Meldung Langsame Android-Updates: Von Google zum Kunden ist es ein weiter Weg zusammengefasst.

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