Live-Daten

"Mäßig besucht": Google liefert Livedaten

Google liefert für bestimmte Orte neben Durchschnitts- nun auch Livedaten. Doch lässt die Form der Datenerhebung Zweifel an der Genauigkeit des Dienstes zu.
Von Paul Miot-Paschke

Google hat seine "Beliebte Zeiten"-Funktion verändert und arbeitet nun neben Durchschnittsdaten auch mit einer Liveauskunft. So können beispielsweise Reisende bei Interesse vor Reiseantritt in Erfahrung bringen, wie die aktuelle Besucherzahl am nächstgrößeren Bahnhof ist, und gegebenenfalls mehr Zeit einkalkulieren - theoretisch zumindest.

Datenerhebung durch Einwilligung des Nutzers

Das Hauptproblem an den Livedaten ist die Erhebung selbiger. So werden laut Google "Stoßzeiten und Besuchsdauer mithilfe von aggregierten und anonymisierten Daten von Nutzern berechnet, die den Google Standortverlauf aktiviert haben". Außerdem muss eine bestimmte Anzahl an Daten vorliegen, damit Stoßzeiten und Besuchsdauer für ein Unternehmen angezeigt werden. Sofern die Voraussetzungen gegeben sind, würden die Daten zur aktuellen Benutzerzahl in Echtzeit aktualisiert und im Stoßzeitendiagramm eingeblendet. Dieses Diagramm als Google-Funktion gibt es schon länger. Die Angaben dafür basieren Google zufolge auf den durchschnittlichen Stoßzeiten der vergangenen Wochen. Die Stoßzeiten pro Stunde würden relativ zu den typischen Stoßzeiten des Unternehmens im Laufe der Woche angezeigt.

Jetzt lieber kein Sport

Die einseitige Datenauswahl ist zwar auf der einen Seite gut, da Google anscheinend wirklich nur die genehmigten Daten in die Statistik mit einfließen lässt, andererseits scheint die Genauigkeit der Treffer sehr darunter zu leiden. Wir haben den Test auf Exempel gemacht und exemplarisch die Livedaten eines Fitnessstudios in Berlin-Moabit zu unterschiedlichen Zeiten an zwei verschiedenen Tagen verfolgt. Den Google-Daten zufolge könnte es fast durchgehend eng im Studio werden: "Viel mehr als gewöhnlich": Den Live-Besucherzahlen zufolge müsste es am frühen Dienstagnachmittag brechend voll sein. "Viel mehr als gewöhnlich": Den Live-Besucherzahlen zufolge müsste es am frühen Dienstagnachmittag brechend voll sein.
Screenshot: teltarif.de / Quelle: Google
"Mehr Besucher als gewöhnlich": Auch am Mittwochmorgen um kurz vor 9 Uhr könnte es eng werden. "Mehr Besucher als gewöhnlich": Auch am Mittwochmorgen um kurz vor 9 Uhr könnte es eng werden.
Screenshot: teltarif.de / Quelle: Google
"Nicht zu stark besucht": Gegen viertel nach 9 Uhr sollen die Chancen auf ein freies Trainingsgerät plötzlich steigen. "Nicht zu stark besucht": Gegen viertel nach 9 Uhr sollen die Chancen auf ein freies Trainingsgerät plötzlich steigen.
Screenshot: teltarif.de / Quelle: Google
Basierend auf allgemeinen Erfahrungswerten scheinen diese Daten nur bedingt glaubhaft.

Viele Livedaten fehlen

Ein weiterer entscheidender Nachteil des Dienstes ist die fehlende Verfügbarkeit an vielen Orten. So werden für den Berliner Hauptbahnhof zwar Livedaten angezeigt, für die Bahnhöfe Frankfurt und München fehlt eine solche Angabe allerdings in unserem stichprobenartigen Test.

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